Sie sind hier

Abo

Sommerserie

Zola hat die Haare schön

Zola lässt sich öfter die Haare schneiden als ihr Herrchen Yannick Rathgeb und hat ein eigenes Instagram-Profil.
Die Hündin hält den Spieler des EHC Biel und seine Freundin auf Trab. Zum Beispiel, wenn sie vortäuscht, krank zu sein.

Während des Sommers leben Yannick Rathgeb und Partnerin Federica Boschung in Schmitten, während der Eishockeysaison in Safnern. Immer mit dabei: Zola. Bild: zvg
  • Dossier

Moritz Bill

Sie geht regelmässig zum Friseur, streckt während einer Autofahrt gerne den Kopf aus dem Fenster und liebt es, zu schwimmen. Gestatten: Zola, 4-jährig, zuhause im freiburgischen Schmitten oder in Safnern – je nachdem, wo sich das Besitzerpaar Yannick Rathgeb und Federica Boschung gerade aufhält. Ausserdem hat Zola einen Hundeblick, dem man nur schwer widerstehen kann.

Ihren braunen Augen ist der EHC-Biel-Verteidiger sogleich verfallen, als er sie vor dreieinhalb Jahren erstmals sah. So ganz sicher waren sich er und seine Freundin dann aber doch nicht, ob der English Cocker Spaniel wirklich ihren Vorstellungen des eigenen Hundes entsprach. Damals war Zola übergewichtig, ihr Fell ungepflegt. Doch anstatt nochmals darüber zu schlafen – «und uns wahrscheinlich dagegen zu entscheiden», wie Rathgeb mutmasst –, nahmen sie Zola noch am selben Tag mit nach Hause.

Das Glück liess aber auf sich warten. Zola war ängstlich, machte einen traurigen Eindruck. Zu ihrer Vorgeschichte erhielten die neuen Besitzer von der Hundezucht nur spärliche Informationen. Jedenfalls schien sie traumatisiert. Noch jetzt fremdelt sie, braucht einen Moment, um sich auf unbekannte Menschen einzulassen. Als während der ersten zwei Wochen keine Besserung erkennbar war, überlegten sich Boschung und Rathgeb, sie zurückzubringen. «Doch von da an ging es besser und besser. Wir haben uns gegenseitig gefunden», sagt Rathgeb, der gleich wie seine Freundin mit Hunden aufgewachsen ist.

Schmusen mit den Hischier-Brüdern

Heute ist Zola aus dem Alltag des Paares nicht mehr wegzudenken. Zurzeit begutachtet die Hündin beispielsweise Rathgebs Sommertraining. Wenn er zusammen mit Teamkollege Luca Hischier und NHL-Star Nico Hischier in der umfunktionierten Garage Gewichte stemmt, schlendert sie umher und holt sich speziell bei den Hischier-Brüdern Liebkosungen ab.

Mit Schmusen allein ist es aber natürlich nicht getan. Ein Hund bringt Aufwand mit sich. Für Rathgeb ist das Wort «Aufwand» aber falsch gewählt: «Klar, mit der Anschaffung geht man ein Commitment ein, auch ein kostspieliges, dessen musst du dir bewusst sein. Aber ich sehe deutlich mehr Positives als Negatives.» Zum Beispiel ist das tägliche, mehrstündige Spazierengehen für das Paar kein Müssen. «Und ich liebe es, im Regen laufen zu gehen», sagt Rathgeb. Ist einmal nur weniger Auslauf möglich, wird Zola mit Nasenspielen beschäftigt. Die Schnüffelaufgaben sind für den Jagdhund Unterhaltung und Gehirntraining zugleich.

Wegen nichts in die Tierklinik

Mit Ausnahme ihrer Schüchternheit ist Zola unkompliziert. Die beiden Flüge in die USA und zurück, als Yannick Rathgeb dort Eishockey spielte, machte sie problemlos mit. An die neue Umgebung gewöhnte sie sich rasch, am Strand und im Meer tobte sie sich aus. Aber auch anderswo fühlt sie sich wohl, Hauptsache Frauchen und Herrchen sind dabei. Das beruht auf Gegenseitigkeit, Rathgeb sagt: «Wenn sie mal nicht da ist, wenn ich nach Hause komme, fehlt mir etwas.»

Eines Abends, als das Trio noch in den USA lebte, fehlte aber Zola anscheinend etwas. Sie stand einfach nicht mehr auf, wirkte lethargisch. Umgehend brachten sie sie in die Tierklinik. Kaum dort angekommen, lief die Hündin munter in der Praxis herum, als wäre nichts gewesen. Auch die anschliessende Untersuchung brachte nichts zutage. «Sie wollte wohl die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.» Das könnte mit Rathgebs damaligen Gemütszustand zusammenhängen: Sportlich lief es ihm nicht wunschgemäss, er haderte dementsprechend und war oft in Gedanken versunken. Zudem war in diesen Tagen sein Vater zu Besuch. Unter diesen Umständen stand Zola natürlich nicht im Mittelpunkt, was ihr trotziges Vortäuschen einer Krankheit erklären könnte.

Was Zola nicht weiss: Auf Instagram ist ihr die Aufmerksamkeit gewiss. Über 400 Follower zählt ihr Account. Die von Federica Boschung geschossenen Fotos finden Anklang. «Wir haben uns dazu entschieden, weil wir unsere eigenen Profile nicht mit Hundefotos überfüllen wollten. Und Hundeprofile sind ja keine Seltenheit», erklärt Rathgeb. Zudem ist Zola im Umfeld des Paars zu einem gewissen Bekanntheitsgrad gekommen, Freunde und Bekannte informieren sich gerne darüber, was der English Cocker Spaniel so treibt. Jedenfalls hat das auch dazu geführt, dass sich in der letzten Zeit mehrere Mannschaftskollegen ebenfalls einen Hund angeschafft haben.

Auf den Fotos steht Zolas Haarpracht immer mal wieder im Zentrum. Ihr Fell muss regelmässig und intensiv gebürstet werden. Und alle anderthalb Monate geht sie zum Coiffeur. «Öfter als ich», sagt Rathgeb und schmunzelt.

Nachrichten zu EHC Biel »