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Eishockey

Die Davos-Pleite scheint doch noch in den Hinterköpfen zu sein

Drei Tage nach der 0:8-Niederlage in Davos hat der EHC Biel bei Genève-Servette mit 1:3 verloren. Beweisen die Bieler am Freitag zuhause im Derby gegen den SC Bern Moral?

Lange Gesichter beim EHC Biel: Nach Davos gab es auch in Genf für die Seeländer nichts zu holen. Bild: Keystone

Francisco Rodríguez

Nach der 0:8-Schlappe in Davos kam den Bielern das Spiel gegen den vermeintlich schwächeren Tabellenvorletzten gerade recht – oder auch nicht. Die in ihrem Stolz verletzten Genfer liegen zwar in dieser Saison bisher klar hinter den Erwartungen zurück, wollten aber gestern dem Heimpublikum unbedingt beweisen, dass mehr in der Mannschaft steckt. Biel war seinerseits vorgewarnt gewesen, setzte aber das Vorhaben nicht in die Tat um, die Wirkungskreise der individuell stark besetzten Servettiens von Beginn weg mit einer konzentrierten Leistung einzuschränken. So musste Künzle den entwischten Vatanen regelwidrig stoppen, was dem EHC die erste Strafe der Partie kostete.

Wie schon in Davos wurde diese vom Gegner sogleich ausgenutzt. In Genf war es Tömmernes, der die Scheibe mit dem Schlittschuh ins Tor beförderte. Da die Schiedsrichter im Video keine Kickbewegung sahen, gaben sie den nach nur 124 Sekunden erzielten Treffer. Auch das 0:2 kam aus Bieler Sicht höchst unglücklich zustande. Moy passte zur Mitte, wo der Puck von Rathgeb ins eigene Tor abgefälscht wurde. Erst danach fanden die Seeländer besser ins Spiel, kamen durch Hügli, Rückkehrer Grossmann, Künzle und wiederum Hügli zu guten Chancen, ohne allerdings den gut reagierenden Descloux bezwingen zu können.

Fey wurde mit 15 Stichen genäht

Der ohne Fey angetretene EHC Biel – der Routinier hatte sich seine gegen Davos zugezogene tiefe Schnittwunde im Gesicht mit rund 15 Stichen nähen lassen müssen – mühte sich auf der Suche nach dem Anschluss weiterhin ab. Möglichkeiten dazu wären genügend vorhanden gewesen, wurden aber weiterhin ausgelassen. Auch Cunti, welcher der Genfer Abwehr entwischen konnte, scheiterte alleine vor Descloux. Dies rächte sich, denn auf der Gegenseite erhöhte Vermin auf 3:0. Auch dieser Treffer war kein stocktechnisches Kabinettstück gewesen, sondern irgendwie hineingedrückt worden.

Man wähnte sich aus Bieler Sicht in einem Déjà-vu, denn erneut lag das Team von Trainer Törmänen klar zurück, obwohl das zweite Duell der Saison von den Spielanteilen her eigentlich eine ausgeglichene Angelegenheit gewesen wäre. Die Effizienz und letzte Entschlossenheit spielten aber das Zünglein an der Waagen zugunsten von Servette, das im Fluss war. Bei Biel wurde man den Eindruck nicht los, dass das negative Erlebnis aus dem Bündnerland irgendwo in den Hinterköpfen nachhallte. Das Selbstverständnis jenes Spitzenteams aus erfolgreichen Tagen scheint kurzzeitig verloren gegangen zu sein. Auch Hofer, der das Davos-Debakel nicht miterlebt hatte und nach sechseinhalb Wochen endlich sein Comeback aus einer Verletzungspause gab, gelang im ersten Bieler Powerplay das vielleicht deblockierende Tor nicht.

Schliesslich fiel es dann doch noch, aber viel zu spät und erst acht Sekunden vor Schluss, nachdem van Pottelberghe einem sechsten Feldspieler Platz gemacht hatte. Mit dem 1:3 durch Rathgeb ging für Biel zwar eine über 121 Spielminuten dauernde Torlosigkeit zu Ende. An der Niederlage änderte es nichts.

Ehrung von Tschantré im Derby

Ein Spiel steht nun noch auf dem Programm, ehe es in die Nationalmannschaftspause geht, und dieses hat es in sich. Am Freitag gastiert der SC Bern in der Tissot Arena. Für das Derby sind nur noch ein paar wenige Plätze im Gästesektor verfügbar, die für die Berner Fans reserviert sind. Speziell die einheimischen Zuschauer werden sich auf die Ehrung des zurückgetretenen Mathieu Tschantré freuen, dessen Rückennummer 12 unter das Stadiondach hochgezogen wird. Ob die Mannschaft ihren alten Captain mit einem Sieg beschenkt?

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