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Liga schaut dem FC Biel auf die Finger

Nicht nur der EHC Biel, auch der FC Biel steht in den Schlagzeilen und sorgt in der Region für intensiven Gesprächsstoff. Das BT fragte bei der Liga nach.

Liga schaut dem FC Biel auf die Finger
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von Beat Moning

In den letzten drei Vorrundenpartien gegen Lausanne (kommenden Montag das letzte Heimspiel 2015 in der Tissot Arena, dann Winterthur und Le Mont auswärts) müssen für den FC Biel Punkte her, um sich weiterhin die Position im Mittelfeld über die Winterpause zu sichern. Beim FC Biel geht es aber nicht nur um Sport. Am 8. Dezember wird eine ausserordentliche Generalversammlung durchgeführt (das BT berichtete). Da geht es nicht um Tore und Punkte, da geht es um finanzielle Stabilität, um personelle Besetzungen und um Klagen und Gegenklagen. Werden gewisse «Dinge» im Vorfeld nicht geregelt, liegt es nahe, dass es zu einzelnen Schlammschlachten kommen wird.

Ruhe dürfte da vorläufig also keine einkehren. Das Gerücht, dass beim FC Biel von der Liga aus eine Untersuchung betreffend Unregelmässigkeiten bei Transfers läuft, kann Lizenzmanager Marc Juillerat von der Swiss Football League nicht bestätigen. Ob allerdings alles zur Zufriedenheit abläuft, will Juillerat «weder bestätigen, noch dementieren. Das ist Gegenstand der laufenden Begleitung des Klubs», hält er fest.

Regelmässig Auflagen

Gegenüber dem «Bieler Tagblatt» sagt der Berner weiter, «dass wir für die Erschwernisse der Bieler ein gewisses Verständnis haben, da der Eigentumswechsel kurzfristig zustande kam.» In dieser Hinsicht wurde der FC Biel bereits mit 10'000 Franken gebüsst, weil das Bewilligungsverfahren erst nach der Aktienübernahmen von Jean-Pierre Senn und Hans Noll zu Carlo Häfeli erfolgt ist, und nicht wie in den Reglementen vorgesehen vorher (das BT berichtete). Die Busse musste der FC Biel zahlen, da es keine Rekursmöglichkeit gab. Fürsprecher Marc Juillerat, seit zweieinhalb Jahren bei der SFL, sagt, was in solchen Fällen und nach sogenannt kleinen Lizenzierungsverfahren aufgrund eines Eigentümerwechsels nach der eigentlichen Lizenzvergabe, passiert: «Wir begleiten die Klubs sehr eng und kontrollieren die finanzielle Entwicklung. Gerade nach Eigentümerwechseln unter der Saison machen wir regelmässig Auflagen» (Reaktion von Biel-Präsident Carlo Häfeli siehe Titelseite). Das sei auch jetzt beim FC Biel so. Nach dem Fall Neuenburg Xamax, als Mehrheitsaktionär Sylvio Bernasconi sein Paket Bulat Tschagajew verkaufte und der Klub wenige Monate später Konkurs anmelden musste, seien die Kontrollen verschärft worden. «Letztlich sind wir interessiert, dass die 20 Profiklubs gesund sind und so in der Liga bestehen können», fährt Marc Juillerat fort.

Drittpersonen gelangen an Liga

Beim FC Biel stelle er durchaus einen Aufschwung fest. «Da spielt der Umzug in das neue Stadion eine grosse Rolle. Die Arena bildet die Basis für eine erfolgreiche Zukunft der Bieler.» Die Liga ist also im Bild, was beim neuen FC Biel abläuft. Ist man auch im Bild, was sich personell im Hintergrund abspielt? Marc Juillerat sagt «Wir werden nicht selten von Drittpersonen angegangen und es werden uns gewisse Dinge zugetragen. Die Frage ist nur, wie viel Gewicht wir diesen Aussagen beimessen und wie weit wir diese nachprüfen können.» Was die direkten Konfrontationen zwischen den Parteien anbetreffen, mischt sich die Liga jedoch nicht ein. «Wir haben bei uns nur eine Schlichtungsstelle für Streitigkeiten zwischen Spielern und Klubs, der Verband hat eine solche für Streitigkeiten zwischen Trainern und Klubs, nicht jedoch für andere arbeitsrechtliche Streitigkeiten. Aber wir sind natürlich interessiert, dass alles in Ordnung abläuft. Die Kontroversen, ob früher oder jetzt, sind uns aber beim Klub bekannt.» Beim FC Biel geht es aktuell vorab um die Forderungen des ehemaligen Geschäftsführers Daniel Hinz (über eine Viertelmillion Franken) und des ehemaligen Sportchefs Stefan Freiburghaus (um die 80'000 Franken).

An der ausserordentlichen Generalversammlung am 8. Dezember wird kein Ligamitglied vor Ort sein. «Das ist nicht vorgesehen», so Juillerat. Die Klubs haben jedoch die Pflicht, die Protokolle einzusenden.» Am Ende zählen für den FC Biel die Tore und die Punkte und für die Liga, ob alles den Reglementen entsprechend durchgeführt wird, die Finanzen in Ordnung sind, die Rechnungen beglichen, vor allem die Löhne und Sozialleistungen bezahlt sind. Kommenden April wird die Lizenz für die Saison 2016/17 erteilt. Aufgrund der Jahresrechnung und des Budgets. Im Fall FC Biel nach einer engen Begleitung der Liga.

 

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Sechs Kriterienbereiche

Die Expertengruppe im Lizenzverfahren besteht aus Experten, die je einen Kriterienbereich abdecken. Bei Eigentümerwechsel und nach einem kleinen Lizenzierungsverfahren werden die Klubs eng begleitet (in der Challenge League sicher der FC Biel und der FC Wil). Die Dossiers werden mit Blick auf folgende Bereiche begutachtet.

  • 1. Rechtliche Kriterien
  • 2. Infrastrukturelle Kriterien
  • 3. Sportliche Kriterien
  • 4. Administrative Kriterien
  • 5. Finanzielle Kriterien
  • 6. Sicherheitsspezifische Kriterien

 

Mehr zum FC Biel finden Sie hier.

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