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3. Liga

Der ewige Drittligist schielt auf den Aufstieg

Morgen empfängt der wieder einmal stark gestartete FC Ins den FC Grünstern zum Spitzenkampf. Die Chancen auf den erstmaligen Aufstieg sind so gut wie nie und die Hoffnungen entsprechend gross.

Der FC Ins mit Captain Eric Mani (links) hat seine Gegner teils richtiggehend überrannt. Bild: Matthias Käser

Michael Lehmann

Man könnte meinen, dass es beim FC Ins keine Euphorie mehr auslösen sollte, wenn das Team gut in die Meisterschaft startet. Denn das war in den letzten Jahren immer wieder der Fall. Spätestens in der Rückrunde folgte aber meistens der Einbruch. Letztlich resultierten für den FC Ins mehrere zweite, dritte oder vierte Schlussränge; die Aufstiegsspiele erreichte er nie.

Trotzdem zeigt sich Eric Mani nach den ersten Partien begeistert. Als der Verteidiger, der in Abwesenheit des Topskorers Dominik Kocher das Captainamt übernommen hat, auf einen allfälligen Aufstieg angesprochen wird, fragt er zurück: «Wenn nicht jetzt, wann dann?»

Wer würde es ihm verübeln? Ein Aufstieg wäre für den 30-Jährigen, der wie viele seiner Teamkollegen seit den F-Junioren beim FC Ins spielt, die Krönung seiner Aktivzeit. Gerne würde Mani noch ein, zwei Jahre in der höchsten Regionalliga spielen, ehe es Zeit werde, den Jungen Platz zu machen, wie er es ausdrückt. Auch für den Verein wäre der Aufstieg ein historisches Ereignis. Noch nie spielte der FC Ins in der 2. Liga, dafür mit einer Saison Unterbruch seit 36 Jahren in der 3. Liga.

Vorbild Aarberg
Nun steht die Chance auf die Promotion so gut wie schon lange nicht mehr. Weil die 2. Liga auf die nächste Saison hin vergrössert wird, steigen in dieser Saison gleich acht statt wie bisher nur vier Teams aus der 3. Liga auf. Dazu scheint momentan alles für Ins zu laufen – selbst, wenn die Mannschaft nicht im Einsatz steht. Sämtliche Konkurrenten, die am vergangenen Wochenende die spielfreien Inser an der Tabellenspitze hätten ablösen können, patzten.

Beim Vereinspräsidenten Andreas Jenni ist der Puls noch nicht gestiegen. Einerseits, weil er bereits mehrere vielversprechende Saisonstarts erlebt hat. Andererseits, weil er nicht vorhat, den Klub bei einem Aufstieg auf den Kopf zu stellen. «Wir werden weiterhin die Philosophie verfolgen, die eigenen Junioren in die Aktivteams zu integrieren.» Als Vorbild nennt er Vereine wie Schüpfen oder Aarberg. Spieler abzuwerben oder gar zu bezahlen, käme für den FC Ins auch in der 2. Liga nicht infrage.

Die familiäre Stimmung beim FC Ins wird auch dadurch belegt, dass Super-League-Spieler Cédric Zesiger (YB), der in der gemeinsamen Juniorenbewegung von Ins und Müntschemier gross wurde, sich gelegentlich auf der Rötschmatte blicken lässt. Es sind auch seine Erfolge, die viele Junge der Region antreiben. Während andere Vereine zurückgehende Juniorenzahlen beklagen, hat sich beim FC Ins die Anzahl der gelösten Spielerlizenzen in den letzten acht Jahren von 260 auf 350 vergrössert.

Notlösung brilliert
Für die Zukunft scheint Ins also gut aufgestellt. Bleibt die Frage, ob sich das Fanionteam in dieser Saison konstanter präsentiert als in den letzten Jahren. Eric Mani ist zuversichtlich. «Sämtliche Positionen sind bei uns gut besetzt.» Einzig die Torhütersituation bereitete den Insern zuerst etwas Kopfzerbrechen. Stammgoalie Ilja Steiner wird eine längere Reise unternehmen und daher die Rückrunde verpassen. Eher als Notlösung ist zuletzt der Abwehrspieler Luca Colaianni zwischen die Pfosten gestellt worden – er blieb beim 0:0 gegen Schüpfen unbezwungen.

Den womöglich entscheidenden Faktor könnte der neue Trainer spielen. Mirco Picardi leitet seit dem Sommer an der Seite von Lorenzo Catalano die Geschicke. Der 35-Jährige durchlief die Nachwuchsabteilung des FC Thun und spielte bei den Oberländern kurzzeitig auch in der NLB. «Seine Erfahrung spürt man in den Gesprächen heraus», sagt Mani. «Er bringt uns auch auf mentaler Ebene weiter.»

Eine zentrale Voraussetzung, wenn aus dem ewigen Drittligist ein Zweitligist werden soll.

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Zwei Derbys in der 2. Liga
In der 2. Liga regional finden am Wochenende gleich zwei Seeländer Derbys statt. Morgen empfängt Aarberg Besa Biel. Die beiden Teams trennen vier Ränge, aber nur zwei Punkte. Ebenfalls vier Ränge liegen zwischen Azzurri Biel und Lyss. Nach drei sieglosen Spielen in Serie wollen die Italo-Bieler beim Heimspiel am Sonntag drei Punkte gewinnen.

Nidau bekommt es derweil mit dem Leader zu tun: Develier tritt morgen auf der Burgerallee an.
 

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