Sie sind hier

Abo

Lyss

Das Grentschel-Schulhaus erhält Zuwachs

Das Lysser Parlament gibt grünes Licht: Mittels Wettbewerb soll die beste Lösung für die Platzprobleme beim Grentschel-Schulhaus gefunden werden. Auch die HPS will von zusätzlichem Raum profitieren.

Der Abriss des Grentschel-Pavillons ist für den Gemeinderat wünschenswert, aber keine Bedingung des Neubau-Projekts. Bild: Peter Samuel Jaggi

von Andrea Butorin

In einem Jahr wird sich die Lysser Volksschule massiv verändern. Einerseits werden per 1. August 2018 das Schulmodell geändert und der Lehrplan 21 eingeführt, andererseits stehen auch räumliche Veränderungen an. Denn wie die Abteilung Bildung und Kultur eruiert hat, werden auf das Schuljahr 2020/21 vier bis fünf zusätzliche Klassen benötigt (das BT berichtete).
Die Schulen Herrengasse und Kirchenfeld werden künftig zu einer organisatorischen Einheit zusammengefasst, und die künftigen drei Schulstandorte in Lyss werden ungefähr gleich gross und mit durchgehenden Parallelklassen geführt. Zudem wird an jedem Schulstandort, auch in Busswil, eine Tagesschule eingeführt.
Ein grosses Projekt der nächsten Jahre ist die Sanierung des Stegmatt-Schulhauses, die für die Jahre 2018 bis 2020 vorgesehen ist. Am Montag hat nun das Lysser Parlament grünes Licht für ein weiteres Projekt gegeben:ein Neubau beim Grentschel-Schulhaus.
 

Der Kindergarten zieht um
«Bei der Weiterführung der bisherigen Struktur hätte an mehreren Standorten erweitert werden müssen», heisst es in den Unterlagen zum Parlamentsgeschäft. Klar ist, dass der Doppelkindergarten am Heilbachweg aufgehoben und bis 2021 in den geplanten Neubau beim Grentschel integriert werden soll. Zudem hat auch die Heilpädagogische Schule Lyss (HPS) Interesse an Schulraum bekundet (siehe Zweittext).
Eine Projektgruppe ist zum Schluss gekommen, dass mehrere bauliche Varianten möglich sind. So könnte beispielsweise der bestehende Pavillon saniert und hinter der Aula ein Neubau erstellt werden, der Pavillon könnte abgerissen und durch einen grösseren Neubau ersetzt werden oder es könnte gar zwei Neubauten geben.
Im neuen Raum sollen vier Kindergärten, drei Klassenzimmer für die Volksschule, deren drei für die HPS, 400 Quadratmeter für die Tagesschule, eine Biblio- und eine Mediathek, ein Raum für Konferenzen, einen für die Lehrerschaft sowie weitere benötigte Nebenräume unterkommen.  
 

Wettbewerb lanciert
«Weil wir noch nicht wissen, wie der benötigte Schulraum am besten umgesetzt wird, haben wir beschlossen, dass ein Wettbewerb durchgeführt werden soll», erklärte Rolf Christen, Gemeinderat Bau und Planung (BDP), den Parlamentariern. Man hoffe auf zehn bis zwölf teilnehmende Büros und wünsche einen «einfachen und zweckmässigen Bau». Für die Wettbewerbsbegleitung wurde das Bieler Büro 123architekten beauftragt.
Für den Wettbewerb sind 320000 Franken budgetiert, für die Ausarbeitung eines Projektes mit Kostenvoranschlag 840000 Franken. Um den zusätzlichen Raumbedarf decken zu können, rechnet Christen mit Kosten zwischen 14,5 und 16 Millionen Franken.
 

Kostendach abgelehnt
In der Debatte zeigte sich, dass die Parlamentarier dem Projekt grundsätzlich wohlgesinnt sind. Hansueli Bourquin (EVP) sagte, er hätte lieber drei statt zwei Etappen gehabt, nämlich den Wettbewerb, die Projektierung und die Ausführung. «Durch die Dreiteilung wäre die Berechnung viel genauer gewesen.»
Kathrin Hayoz (FDP) äusserte die Befürchtung, dass die Kosten explodieren könnten. Ihre Fraktion stellte deshalb den Antrag, ein Kostendach von 15 Millionen Franken festzulegen. Rolf Christen entgegnete, man habe bewusst darauf verzichtet, weil befürchtet wurde, dass sämtliche Architekten, die am Wettbewerb teilnehmen, diese Kostenlimite ausreizen werden. «Wir wollen aber die Chance haben, dass das Projekt am Schluss günstiger wird.»
Das Parlament folgte Christens Argumentation und lehnte den Antrag eines Kostendachs ab. Letztlich stimmte der Rat dem Geschäft mit 38 zu 0 Stimmen zu. Das letzte Wort wird nächsten Mai die Lysser Stimmbevölkerung haben.

***

Der Zeitplan
Juli 2017-Februar 2018:Wettbewerb
März 2018-Januar 2019:Vorprojekt, Projekt und Kostenvoranschlag
19. Mai 2019:Volksabstimmung zum Baukredit
Juni-September 2019:Baubewilligungsverfahren
Oktober 2019-Mai 2020:Bauvorbereitung
Juni 2020-Juli 2021:Ausführung.

 

***

HPS hat schon zu wenig Platz

Den Parlamentsunterlagen zum Grentschel-Erweiterungsbau ist zu entnehmen, dass die Heilpädagogische Schule Lyss (HPS) heute bereits zu wenig Platz hat. «Die HPS hat in letzter Minute angefragt, ob in der geplanten Erweiterung Räume gemietet werden könnten.» Sie begründe die Anfrage mit rasant steigenden Schülerzahlen. Der Lysser Gemeinderat hat deshalb beschlossen, den geplanten Neubau um drei Unterrichtseinheiten aufzustocken.
Bereits bei der Einweihung des Neubaus sagte Schulleiter Christian Hertig, dass er froh wäre um zwei weitere Schulräume. Nun ist die Situation offenbar noch prekärer geworden. «Beim Neubau hat man nicht damit gerechnet, dass die Gesuche um Sonderschulplätze dermassen steigen werden», sagt Jean-Philippe Jeannerat, Mediensprecher bei der kantonalen Gesundheits- und Fürsorgedirektion. Im Raum Biel-Lyss bestehe grundsätzlich Platzbedarf. «Die Entwicklung ist besorgniserregend.» Das Alters- und Behindertenamt sei deshalb stets auf der Suche nach neuen Lösungen. Keine Möglichkeit ist die Wiederaufnahme des Schulbetriebs am Chaumont- und am Rossiweg:Beide Liegenschaften sind inzwischen verkauft worden, wie Jeannerat bestätigt.
 

Stichwörter: Lyss, Volksschule, HPS, Grentschel

Nachrichten zu Seeland »