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Diessbach

Wie das Dorf seine Mitte verschönern will

Das gefällige Dorfzentrum von Diessbach soll auch künftigen Generationen erhalten bleiben. Ein vom Gemeinderat in Auftrag gegebener Bericht listet Massnahmen auf, die dies gewährleisten sollen.

Zwei Liegenschaften bilden mit der Gemeindehaus das «Gemeindehaus-Höfli». Dieses strahlt einen ländlichen Charme aus und soll künftig Teil des öffentlichen Aussenraums von Diessbach werden. copyright: hanspeter flückiger/bieler tagblatt
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Hanspeter Flückiger

Links der Dorfstrasse steht leicht erhöht die Kirche. Gegenüber bildet das Gemeindehaus mit zwei weiteren, um einen Hof platzierten Gebäuden ein Ensemble, das ländlichen Charme ausstrahlt. Das gleiche Attribut gilt auch für das Areal um das Restaurant Storchen und die etwas südlich an einem grossen Platz gelegene Käserei. In diesen mündet unter anderem die Oberdorfstrasse. Nördlich der Dorfstrasse, an der Schmiedegasse gelegen, zählt auch das Schulhaus zum Einzugsgebiet des Dorfkerns.

Als schön, «gmögig» und gefällig charakterisiert Gemeindepräsident André Cartier das räumliche Herz Diessbachs. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, hat der Gemeinderat in einem aufwändigen Prozess zusammen mit Fachleuten, der Bevölkerung, Grundeigentümern und Gewerbetreibenden eine Strategie entwickelt.

In einem Bericht zur Entwicklung des Dorfkerns wurde diese zu Papier gebracht. Als Vision, die gewährleisten soll, dass sich an der Bau- und Lebensqualität im Dorfkern von Diessbach für die kommenden Generationen nichts ändern, ja, diese noch besser werden sollen. Cartier: «Mit diesem Bericht haben wir einen roten Faden in der Hand, gemäss dem wir in den nächsten 15, 20, vielleicht auch 25 Jahren handeln wollen.»

Obergasse wird Wohnstrasse

Die Gefahr, dass der Bericht in irgendeiner Schublade verschwindet und dort in Vergessenheit gerät, besteht nicht. Noch im Verlauf dieses Jahres werden im Rahmen der Schulraumplanung erste Umsetzungen eingeleitet. Für 2017 werden dann im Rahmen der Ortsplanungsrevision weitere Präzisierungen erfolgen. Konkret werden zehn Handlungsfelder definiert, über deren Inhalte man klare Vorstellungen hat.

Zum Beispiel zur Obergasse. An dieser ist ein Wandel weg von Handel, Gewerbe und Landwirtschaft hin zum Wohnen feststellbar. Sie ist auch relativ breit und gerade. Durch bauliche Massnahmen wie das versetzte Anordnen von Parkfeldern und das Anpflanzen von Bäumen soll diese den Charakter einer Wohnstrasse erhalten.

Ein markantes Gebäude ist die Käserei. Der davorliegende, grosse Platz und der grosse, blumengeschmückte Brunnen laden zum Verweilen. Beim bestehenden Höfli im Bereich der Gemeindeverwaltung ist angedacht, dieses durch eine Treppe mit dem Dorfgarten zu verbinden. Durch den Fussweg Mühleplatz – Schule soll das Höfli zu einem öffentlichen Aussenraum werden.

In einem weiteren Szenario ist die Rede davon, den nicht mehr in Betrieb stehenden Kanal entlang dieses Weges zu neuem Leben zu erwecken. Früher trieb dessen Wasser die Mühle in der alten Öli an.
Ein Facelifting soll auch der Dorfgarten erhalten. In diesem sollen neu gepflanzte Bäume einen Bogen zu den alten Obstgärten, die einst direkt an der Hauptstrasse standen, einen Bezug schaffen. Der Dorfgarten soll auch zu einer Plattform für Veranstaltungen werden.

Eingriffe in den Verkehr

Ausser an der Obergasse werden auch an der Dorfstrasse und an der Schmiedgasse Eingriffe in die Verkehrsregime als notwendig erachtet. Der Fokus wird darauf gerichtet, dass der Verkehr für den Dorfkern verträglich gemacht werden soll – und nicht umgekehrt. Die Dorfstrasse ist als Kantonsstrasse auch die Hauptstrasse von Diessbach, auf der der Durchgangsverkehr das Dorf quert. Folglich wird auch weiterhin Tempo 50 gelten. Heute wird dieses teilweise überschritten.

 

Das ganz Dorf im Wärmeverbund?

In den öffentlichen Gebäuden der Gemeinde Diessbach kommen die Heizungen in die Jahre. Grund für die Gemeinde, den Bau eines Wärmeverbundes zu prüfen. Nachdem die Idee auch bei potentiellen Kunden positiv aufgenommen wurde, veranlasste die Gemeinde eine Machbarkeitsstudie. Diese bestätigt nun, dass ein solches Vorhaben im Grundsatz zu realisieren wäre. Ein Szenario sieht vor, nur den nördlich der Dorfstrasse gelegenen Teil von Diessbach zu erschliessen. Ein zweites fasst das ganze Dorf als Einzugsgebiet ins Auge. Je nach Variante werden die Investitionskosten auf 2 bis 2,8 Millionen Franken veranschlagt. Brutto – unter Berücksichtigung der einmaligen Anschluss- und der jährlich wiederkehren Grundgebühr – wird ein Wärmepreis zwischen 13,8 bis 14,9 Rappen pro Kilowattstunde in Aussicht gestellt.

Als Bauherr und Betreiber sieht sich die Gemeinde nicht. Laut Gemeindepräsident André Cartier zeigen zwei Personen aus dem Dorf dafür Interesse. flü

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