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BT-Schreibwettbewerb

Die fünf besten Ausbruchsgeschichten

Der Rücklauf beim BT-Schreibwettbewerb hat die Jury überwältigt: 113 Kurzgeschichten zum Thema Ausbruch sind eingereicht worden. Daraus die besten fünf auszuwählen, war ein langer und harter Prozess. Jetzt dürfen die Leserinnen und Leser mitreden.

Illustration: Serafine Frey
  • Dossier
Andrea Butorin
 
Wer träumte nicht schon davon, auszubrechen? Aus dem 8-bis-17 Uhr-Arbeitsalltag, aus der vorgespurten Karrierelaufbahn, aus Familienkonventionen, der eingerosteten Beziehung. Oder vielleicht sogar aus dem Gefängnis? 
Ganz bewusst hat sich das BT-Schreibwettbewerb-Team mit «Ausbruch» ein Thema ausgesucht, das man auf vielfältige Art interpretieren kann.
 
In den letzten zwei Jahren war ein Ausbruch der anderen Art das dominierende Thema; derjenige der Coronapandemie. Und wir fragten uns, ob Covid-19 wohl auch in den eingereichten Texten dominieren wird.
Das Thema war also definiert, ebenso die gewünschte Textlänge mit zwischen 10'000 bis 20'000 Zeichen. Im Wissen, dass ein dotierter Schreibwettbewerb auch überregionale Autorinnen und Autoren zum Mitmachen bewegt, bauten wir den Bezug zur Region Biel-Seeland als weiteres Kriterium mit ein. Im Sommer publizierten wir einige Male die Ausschreibung, dann warteten wir gespannt. Wie viele wohl mitmachen werden? 20? 30? Gar 50?
 
«Heimat» siegt knapp vor «Kriminellem»
Einige Wochen blieb der Posteingang leer, dann trudelten die ersten fünf Texte ein. Ein vielversprechender Anfang. Dann hörte es nicht mehr auf. Nach Ablauf der Eingabefrist lagen 113 Kurzgeschichten in unserem Posteingang. Diese Anzahl hat uns überwältigt.
Und so wurden die Sommerferien von Parzival Meister, Mitglied der publizistischen Leitung der Groupe Gassmann, Jana Tálos, stv. Ressortleiterin Kontext, Clara Gauthey, Redaktorin Kultur, und mir unweigerlich zu Leseferien.
Eine grosse Verantwortung, aber auch ein grosses Vergnügen! Die Kreativität der Autorinnen und Autoren hat uns sehr gefreut.
 
Knapp obenaus schwingt die Kategorie «Heimat» mit 21 Geschichten. Hier wird sich nach Orten gesehnt, die man zurückgelassen wähnte, oder nach dem einen ganz besonderen Platz, den man in seinem Leben nie wiedersehen wird. Die Protagonistinnen und Protagonisten versuchen, aus ihrer Stadt, ihrem Dorf auszubrechen und bleiben am Schluss trotzdem kleben.
 
Am zweithäufigsten wurden «kriminelle» Texte geschrieben. Ob Langfinger oder versuchter Gefängnisausbruch: Konflikte mit der Justiz sind dankbare Stoffe für die Literatur. «Kinder- und Tiergeschichten» bilden Rang drei dieser Statistik. 
 
Wenn es um den Ausbruch aus festgefahrenen Strukturen, dem Job oder einer toxischen Beziehung geht, sind übermässig oft Frauen die Handelnden. Doch auch die Flucht ergreifenden Rentnerinnen und Rentner à la «Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand» kamen einige vor – oft wurde dieser Ausbruch mit einem Happy End belohnt, manchmal gar mit einer neuen, späten Liebe. Weiter im Angebot waren sprechende Gegenstände, Fantasy-Figuren, Abgründiges aller Art, Naturgewalten oder Texte, bei deren Ende man verstohlen ein Taschentuch zücken muss.
 
Aus den besten 20 wurde die Top 5 gekürt
Und Corona? Die Pandemie kommt hie und da vor, ob angetönt oder als dominierendes Thema, dies allerdings in weniger als einem Zehntel aller Texte.
 
Nun ging es ans Eingemachte. In intensiven Gesprächen einigten sich die erwähnten Jurymitglieder auf eine Auswahl von 20 Texten. Dann kam die fünfte Jurorin ins Spiel, Baba Lussi, Absolventin des Schweizerischen Literaturinstituts in Biel, las sich kritisch durch die Vorauswahl. In einer gemeinsamen Sitzung kürten wir unsere vorläufige Top 5. Ein schwieriger und teils auch schmerzhafter Prozess, denn wer trennt sich schon gern von seinen Lieblingen?
 
Ab heute werden wir Ihnen die besten Fünf im «Kontext» präsentieren. Für die endgültige Rangliste haben Sie, liebe Leserinnen und Leser, aber auch noch ein Wörtchen mitzureden. Wir wünschen Ihnen deshalb viel Freude beim Lesen und Bewerten.
 
 
 
 
Stichwörter: Schreibwettbewerb

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