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In die Klickfalle getappt: Wenn Freunde plötzlich wieder auf Pornos stehen

Ein altes Facebook-Phänomen ist wieder da und sorgt bei den Usern für viel Ärger. Wir zeigen, wie man sich schützen kann.

Achtung vor der Klickfalle, Bild: zvg/mimikama

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Wurden Sie auch schon Opfer von "Likejacking"?




Urs D. (Name der Redaktion bekannt) hatte einen kleinen Schock, als er am Morgen sein Profil auf Facebook sah. Drei Links, die Pornovideos mit expliziten Vorschaubildern zeigten, waren gross auf seiner Chronik zu sehen. Die konnten dann zwar schnell gelöscht werden, aber fast noch schlimmer war, dass er angeblich sehr viele seiner Freunde in diesem Post markiert hatte, die nun ebenfalls mit solchen Videolinks auf ihrer Chronik bombardiert wurden. Es hagelte wüste Kommentare und Nachrichten. Was ist passiert?

Ein Klick genügt
"Likejacking" heisst der Fachbegriff und ist nichts anderes als eine „Gefällt mir“-Entführung auf Facebook (wir haben darüber berichtet). Dies ist eine Methode, um User auf Facebook durch den Klick auf eine Schaltfläche dazu zu veranlassen, unbeabsichtigt eine „Gefällt mir“-Aktion auszuführen. Durch diese Aktion wird dann eine Statusmeldung auf Facebook ausgegeben und die Vorschau zu einem brisanten Video gezeigt.

Die Beiträge sind meistens identisch: Vom Video gibt es immer ein Standbild, das ins Auge springt. Die Spannweite reicht dabei von sexy bis abstossend. Das Prinzip wird auch mit vermeintlich harmlosen aber spektakulären Videos gemacht. Aktuell macht ein Video einer kuriosen Geburt die Runde. Neu bei diesem Phänomen ist jetzt, dass Facebook-Freunde ohne ihr Wissen markiert werden und diese Links nun auch in der Chronik der Freunde auftauchen.

Alles eigentlich nicht so schlimm, doch wenn man plötzlich ein Fan von Gewalt- oder Pornovideos wird, kann der virtuelle als auch der reale Ruf schnell einmal vernichtet werden. Wer aus Neugier auf einen solchen Beitrag klickt, dem setzt es automatisch ein "Gefällt mir". Und so werden aus den anständigen Verwandten und Bekannten plötzlich Porno- und Gewaltliebhaber.

Der User ist meistens selber schuld
Immer wieder wird von den Opfern beteuert, dass das Facebook-Konto gehackt wurde und die Hacker diese Schmuddelfilmchen verteilt und die Freunde markiert hätten. Das ist zwar theoretisch möglich, aber in den meisten Fällen ist der User leider selber schuld, dass ein solches Video in seiner Chronik erscheint.  In den meisten Fällen ist man einfach in eine Klickfalle getappt. Dass man nicht gehackt wurde, beweist auch die grosse Anzahl solcher Links, die momentan auf Facebook erscheinen.  Zu viele User können es einfach nicht unterlassen ein solch vermeintliches Video anzuklicken.

Eines von vielen Videos, das auf Facebook die Runde macht, Bild: zvg/mimikama

Datensammler sind am Werk
Klickt man auf das vermeintliche Video, das öfters im Newsfeed auftaucht, landet man auf einer externen Website. Damit man das Video zu sehen bekommt, soll man es auch noch vorher teilen. Dieser eine Klick kann aber schon reichen, dass der Link zum Video mit dem expliziten Bild in seiner Chronik erscheint und somit für alle Freunde sichtbar ist.

Hinter der Masche stecken in den meisten Fällen Datensammler. So wird man öfters auch noch aufgefordert, sein Alter zu verifizieren, bevor das Video abgespielt werden kann. Diese Altersprüfung soll per Telefonnummer oder gar per Gewinnspiel stattfinden. Kurz: Hier werden auf unfaire Art und Weise Daten wie E-Mails, Telefonnummern und Adressen gesammelt, die dann für Werbung missbraucht werden.

Wie kann man sich schützen?
Um sich auf Facebook nicht zu blamieren, ist es generell ratsam auf keinen Fall auf ein angepriesenes Video zu klicken. Auch wenn der Titel noch so verlockend ist, sollte man dubiose Videos nie anklicken und schon gar nicht ein "Gefällt mir" verteilen.

Wer dennoch ein Opfer wurde, sollte die Beiträge auf seiner Chronik sofort Facebook melden und sie löschen. Am einfachsten geht das über das "Aktivitätenprotokoll". Hier findet man die entsprechenden Einträge und kann nochmals kontrollieren, was man alles angeblich gepostet hat.

Sofort die Einstellungen überprüfen
Zudem sollte man zur Sicherheit sein Passwort rasch ändern, auch wenn man in den meisten Fällen selber schuld ist für diesen unfreiwilligen Post. Wer zusätzlich verhindern möchte, dass er nicht von Freunden, absichtlich oder nicht, auf solchen Videos oder generell in Beiträgen markiert wird, sollte in den Einstellungen bei "Möchtest du die Beiträge überprüfen, in denen du von Freunden markiert wurdest, bevor sie in deiner Chronik erscheinen?" auf "Ein" klicken. Damit erhält man im Voraus immer eine Nachricht und wird gefragt, ob der Beitrag in der Chronik veröffentlicht werden soll.

Zusätzlich sollte man bei "Privatsphäre" sein Profil nicht auf "Öffentlich" stellen. Bei "Wer kann deine zukünftigen Beiträge sehen?" klickt man auf "Bearbeiten" und wählt dann "Freunde" aus.

Damit sind die Beiträge nicht mehr öffentlich von jedem auf Facebook einsehbar, sondern nur von den Facebook-Freunden. Das verhindert auch, dass die eigene Freundesliste nicht öffentlich von Nicht-Facebook-Freunden einsehbar ist und missbraucht wird. sd

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