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Hilfe, Dr. Digital, sind intelligente Lautspecher eine Gefahr?

Unser Dr. Digital erklärt, warum intelligente Lautsprecher für die Kindererziehung nicht geeignet sind.

Der «Echo» von Amazon, Bild: Keystone
  • Dossier

In meinen Ferien besuchte ich Freunde in den USA. Dabei fiel mir auf, wie sehr «Echo», der intelligente Lautsprecher von Amazon, dort bereits im Alltag integriert ist. Vor allem die Kinder behandeln dieses Gerät wie ein Familienmitglied und interagieren mit der Sprachassistentin «Alexa» jederzeit. Das macht mir ein wenig Angst und ich frage mich, ob so ein Lautsprecher wirklich gut für die Kindererziehung ist?

Frau Renfer aus Lengnau

Liebe Frau Renfer, die Technik hat per se nie die Absicht, dem Benutzer, also dem Menschen, zu schaden oder ihn negativ zu beeinflussen. Man müsste also im übertragenen Sinne eher dem Menschen, in diesem Fall den Eltern, auf die Finger hauen.

Unsere Technik entwickelt sich so schnell wie noch nie. Wir befinden uns in einem Zeitalter, in dem die Distanz zwischen Idee und Produktlancierung immer kleiner wird. Was Tüftler aus ihren Köpfen saugen, kann mittlerweile sehr schnell realisiert werden. Vorausgesetzt es gibt genügend Ressourcen und viel Geld, das zugesprochen wird.

Auch die intelligenten Lautsprecher sind auf dem Siegeszug und treten vermehrt in den eigenen vier Wänden auf. Vor allem in Amerika, ein sehr technikaffines Land, werden immer mehr gekauft. Bei uns in der Schweiz und Europa ist man noch eher skeptisch, aber auch hier kommen immer mehr solche Lautsprecher in die Wohnungen.

Das «Gefährliche» dabei ist, dass dieses Stück Technik je nach Einstellungen alles Gesprochene um sich herum aufzeichnet und weiterverarbeitet. Je mehr man damit interagiert und kommuniziert, desto intelligenter wird der Lautsprecher und er kann noch mehr auf die Benutzer eingehen.

Für Kinder ist das natürlich besonders faszinierend. Sie können mit einem Gerät, eine Art von Roboter sprechen, der ihnen auch regelmässig Antworten gibt. Wie heisst dieses Kinderlied? Wird es morgen regnen? Warum ist die Sonne gelb? Alle diese Fragen kann er beantworten. Denn er funktioniert als lebendige Suchmaschine, die ganz schnell Antworten parat hat.

Nein, ein intelligenter Lautsprecher ist für die Kindererziehung nicht optimal. Die kleinen Menschen gewöhnen sich meiner Meinung nach zu schnell an diese faszinierende, technische Hilfeleistung im Alltag. Um zu verhindern, dass diese Technik nicht zur ersten Anlaufstelle für Kinderfragen wird, gibt es nur eine Lösung: Deinstallieren oder die Einstellungen massiv bearbeiten und die Eltern als erste Informationsquelle wieder ins Zentrum rücken.

Simon Dick beantwortet als Digital-Experte Leserfragen zu Computer, Netzwelt, Soziale Medien und Games.
Haben Sie eine Frage? Schreiben Sie an sdick@bielertagblatt.ch

 


 

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