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Neues Familienmitglied wird mit offenen Armen empfangen

Nintendo hat mit der «Switch Lite» eine Videospielkonsole auf den Markt gebracht, die es eigentlich schon gibt. Das ist verwirrend, macht aber durchaus Sinn.

Türkis, Grau und Gelb: Nintendo Lite gibt es in drei Farben, die Technik im Inneren bleibt gleich. Bild: zvg
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Simon Dick

Im Frühling 2017 kam die Nintendo Switch auf den Markt und wurde schnell zu einer der erfolgreichsten Spielkonsolen der Geschichte (das BT berichtete). Der Clou dieser Hardware ist, dass man die Spiele nicht nur auf herkömmliche Weise auf dem Fernseher zuhause im Wohnzimmer geniessen, sondern mit dem tragbaren Bildschirm, der zur Grundausstattung dazugehört, auch jederzeit mitnehmen kann.

Ein Erfolgsprodukt aus Japan
Auch wenn die technische Leistung hinter den Konkurrenz-Produkten wie Playstation 4 von Sony und Xbox One von Microsoft zurückfällt, wurde die Switch zu einem Hit. Dazu trugen nicht nur die vielen exklusiven Nintendo-Titel bei, sondern eben auch die Besonderheit, dass die Lieblingsspiele überall hin mitgenommen werden können. Egal ob junge oder ältere Spieler, die Switch konnte in verschiedenen Generationen punkten. Der Handheld-Modus (der Begriff Handheld steht für ein tragbares, elektronisches Spielgerät) ist so erfolgreich, dass viele Konsumentinnen und Konsumenten die Switch fast nur noch in der mobilen Variante gebrauchen und am grossen Bildschirm andere Videospiele der Konkurrenz konsumieren.

Nach zwei erfolgreichen Jahren und einem Verkaufsrekord nach dem anderen (bis jetzt wurden fast 37 Millionen Exemplare weltweit verkauft), bringt Nintendo nicht etwa, wie von Brancheninsidern vermutet, eine neuere Switch-Version mit stärkerer Hardware auf den Markt, sondern eine abgespeckte Switch-Version, die man jetzt nur noch im Handheld-Modus benutzen kann. So gut wie fast alle Spiele, die es bereits für die normale Version gibt, sind auch mit der neuen spielbar. 

Etwas kleiner und handlicher
Die sogenannten Joy-Cons, die kleinen Controller, die man links und rechts am tragbaren Bildschirm befestigt, sind in der neuen Version fest eingebaut, womit die Switch Lite kompakter wurde. Der Familienzuwachs ist generell minim kleiner geworden. Im direkten Vergleich mit der Originalversion ist das aber kaum bemerkbar. Das leicht reduzierte Gewicht fällt dafür beim längeren Gebrauch auf. Allgemein ist die neue Version griffiger geworden und liegt besser in den Händen. Der Bildschirm wurde etwas kleiner, besitzt aber immer noch dieselbe Auflösung wie bei der herkömmlichen Version.

Neue Kunden und treue Fans
Warum verkauft Nintendo denn nun eine Version ihres erfolgreichen Produkts, die nur für unterwegs gedacht ist? Das Unternehmen liebäugelt ganz klar mit den Kundinnen und Kunden, die noch keine Version besitzen, von den Möglichkeiten einer reinen mobilen Spielkonsole aber angetan sind. Mit diesem günstigeren Modell braucht diese Zielgruppe nicht das gesamte Paket zu kaufen, sondern besitzt alle Vorzüge der Nintendo Switch, nur dass diese nicht via Fernseher zuhause benutzt werden kann.

Auf der anderen Seite werden auch viele Besitzerinnen und Besitzer einer Switch mit einem erneuten Kauf liebäugeln. Denn die Begeisterung für die Switch ist bei vielen Fans so gross, dass sie ohne Probleme nochmals Geld für eine neue, kompakte Version ausgeben. Was sich nach Geldverschwendung anhört, ist für viele Nintendo-Fans die pure Liebe zur Marke.

Starke Marke, starke Käuferschicht
Gerade die Nintendo-Fans sind bekannt dafür, dass sie zu hundert Prozent hinter ihrem Lieblingskonzern stehen und ohne mit der Wimper zu zucken eine neue Hardware, auch wenn sie sie bereits besitzen, nochmals kaufen. Das ist Nintendo durchaus bewusst. Der japanische Konzern ist zudem bekannt dafür, dass er seine Spielkonsolen stets verbessert und in einer neuen, besseren Version auf den Markt bringt.

Nintendos eigentliche mobile Spielkonsole, der 3DS, gibt es mittlerweile in verschiedenen Versionen und resultiert eigentlich aus einem Vorgängermodell (der DS), der wiederum ebenfalls immer neue Updates bekam (siehe Zweittext unten). Auch hier wurde bei jeder neuen Version, vor allem im Herstellungsland Japan, blind zugegriffen. Es gibt von diesen Handhelds mittlerweile so viele unterschiedliche Versionen, dass der Überblick schwer fällt. Kurz: Wenn Nintendo eine Idee für eine Hardware-Verbesserung hat, dann wird diese auch umgesetzt, weil die Fans das Produkt sowieso kaufen werden.

Info: Die Nintendo Switch Lite ist in Grau, Gelb oder Türkis für rund 250 Franken erhältlich.

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Nintendo bleibt Platzhirsch
Als Nintendo 2004 die neue Spielkonsole für unterwegs, den DS, auf den Markt brachte, war Konkurrent Sony sicher, dass er mit einer eigenen mobilen Konsole, mit der Playstation Portable (kurz: PSP) ein grosses Stück vom mobilen Spielemarkt abbekommen würde. In einer Zeit, als Gratisspiele auf den Handys noch nicht Massenware waren, stand die Türe zum mobilen Spielemarkt weit offen.

Doch auch wenn die PSP leistungsstärker war, Nintendo behielt die Oberhand. Kein Wunder, denn der Konzern hat seit der Lancierung des ersten Game Boys 1989 sehr viele Erfahrungen mit Videospielen für unterwegs gemacht. Dem Konzern gelang es schon damals mit einfacher Hardware und bekannten Spielemarken, die Käuferinnen und Käufer anzuziehen. Bekannte Marken wie «Super Mario», «The Legend of Zelda» oder «Mario Kart» verkauften sich prächtig. Aber auch einfache Geschicklichkeitsspiele zogen immer mehr Nichtspieler an.

Sony versuchte 2011 mit der Playstation Vita nochmals Fuss im Handheld-Markt zu fassen. Dieser PSP-Nachfolger war technisch beeindruckend, konnte gegen die Vormacht von Nintendo aber nichts mehr ausrichten. Mittlerweile hat Sony die Produktion eingestellt, während Nintendo immer noch produziert. Microsoft hatte übrigens ebenfalls Pläne für eine mobile Xbox. Doch der Konzern war schlau genug, sich aus diesem Geschäftsfeld herauszuhalten. sd
 

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