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Tablet und Laptop in einem Gerät

Mit dem Surface Book bringt Microsoft ein mobiles Arbeitsgerät auf den Markt, das mit sinnvollen Funktionen punktet. Der Preis für das neue Produkt ist aber noch viel zu hoch.

Das Surface Book von Microsoft ist da, Bild: zvg
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von Simon Dick

Für Microsoft steht sehr viel auf dem Spiel. Das neue Surface Book muss ein Erfolg werden. Der Technikkonzern will mit seinem neuen Gerät auf dem hart umkämpften Hardware-Markt für Aufsehen sorgen.

Eine persönliche Nachricht auf dem sozialen Netzwerk Twitter an den Autor dieses Artikels unterstreicht die wichtige Mission. Kurz nach Erhalt der neuen Hardware für Testzwecke in der Redaktion, hat sich der offizielle Surface Book-Account vergewissert, dass man mit dem Gerät seinen Spass hat und alles reibungslos funktioniert. Ein erstes, hoffentlich positives, Fazit wird erwartet. Microsofts PR-Maschinerie läuft also auf allen Kanälen auf Hochtouren. Verständlich, denn das Surface Book ist in der Geschichte des Software-Konzerns das erste Notebook aus eigener Produktion. Das Produkt muss aus der Sicht der Firma ohne Wenn und Aber erfolgreich werden.

Das Design: Sehr schick
Hat man das Surface Book vor sich auf dem Tisch, denk man sofort, bewusst oder unbewusst, an ein MacBook. Abgerundete Kanten, silbergraue Oberfläche und das schlichte, schnörkellose Design erinnern an das Konkurrenzprodukt aus dem Hause Apple. Nimmt man das Gerät in die Hände, bemerkt man sofort seine edle, sehr hochwertige Verarbeitung. Microsoft hat sich beim Äusseren definitiv nicht lumpen lassen.

Der abnehmbare Bildschirm, der jederzeit als Tablet benutzt werden kann, ist der grösste Vorteil dieses Geräts und ein Merkmal, das ohne Zweifel viele Blicke auf sich zieht. Für diese sinnvolle Funktion muss das ansonsten klar strukturierte Design aber einen grossen Abstrich in Kauf nehmen: Betrachtet man das zusammengeklappte Gerät von der Seite, entdeckt man am hinteren Ende eine kleine Lücke zwischen Bildschirm und Tastatur (siehe Bild). Schuld daran ist der neuartige Roll-Mechanismus, der die  Tastatur und den Bildschirm miteinander verbindet. Dieser nötige Mechanismus lässt das Surface Book auf der einen Seite etwas dicklich und unförmig aussehen. Für Perfektionisten eine unschöne Angelegenheit. Vor allem wer mit Apple-Geräten und deren optisch perfekten Einheiten verwöhnt ist, wird sich an diesem Detail sehr stören. 

Die Bedienung: Sehr einfach
Um den Bildschirm für die Tablet-Benutzung abzunehmen, reicht ein einfaches Ziehen nicht  aus (der Autor hat es mehrmals versucht). Das ist auch gut so. Würde sich der Bildschirm zu leicht manuell lösen lassen, wären kaputte Geräte durch Missgeschicke und unvorsichtige Benutzung keine Seltenheit.

Um den Bildschirm als Tablet zu benutzen, drückt man für ein paar Sekunden eine spezielle Taste auf der Tastatur. Nach einem kaum wahrnehmbaren Summen kann der Bildschirm dann ganz leicht entfernt und auch wieder angeschlossen werden. Das Tablet liegt sehr gut in den Händen und hat eine angenehme Grösse, vorausgesetzt man besitzt grössere Hände. Für manche Benutzer könnte es daher trotzdem zu schwer, zu gross und zu unhandlich sein.

Mit dem mitgelieferten drucksensitiven Stift kann man von Hand Notizen auf dem Tablet verfassen und sich jederzeit beim Surfen Wörter oder Zeichen auf den Bildschirm kritzeln und Texte markieren. Für die einen eine blosse Spielerei, wer aber im Arbeitsalltag viele Texte oder Notizen bearbeiten muss, wird diese Funktion sehr zu schätzen wissen. Auch die Tastatur überzeugt. Vielschreiber werden die Tastatur, mit integrierter Hintergrundbeleuchtung und angenehmen Anschlagpunkten, sehr schnell zu schätzen wissen.

Die Technik: Sehr stark
Das Innenleben überzeugt. Das 13,5-Zoll-Display hat mit 6 Millionen Pixeln eine sehr hohe Auflösung. Somit sind die Inhalte auf dem Bildschirm glasklar und sehr hell. Da freut sich das Auge. Im Innern des Geräts schlummert ein Nvidia-Grafikchip und ein Intel Core-i7-Prozessor. Oder mit anderen Worten: Durch diese Innenteile eignet sich das Gerät nicht nur für schnelles Surfen im Internet und intensives Arbeiten mit unterschiedlichen Werkzeugen, sondern wird auch die Gamer-Herzen erfreuen, die mit dem Surface Book durchaus unterhaltsame Stunden erleben können.

Der Akku hält im Schnitt rund 12 Stunden. Wer das Gerät regelmässig benutzt und immer aktiv damit arbeitet, muss ein paar Stunden abziehen. Benutzt man nur den Bildschirm als Tablet, sinkt der Akku aber viel schneller und hält nur noch etwa sechs Stunden durch. Zum Aufladen muss es wieder mit der Tastatur vereint werden.

Der Preis: Sehr teuer
Das Surface Book ist aktuell eines der besten, leistungsfähigsten Notebooks auf dem Hardware-Markt. Es sieht schick aus, besitzt eine tadellose Verarbeitung  und kann eine überzeugende, sehr starke Technik vorweisen. Der grösste Pluspunkt ist zweifellos die Möglichkeit, den abnehmbaren Bildschirm jederzeit als Tablet zu benutzen. Erfreuliches Detail: Ein vorhandener USB-Anschluss wird viele Mac Book-Besitzer eifersüchtig machen.

Das Surface Book hat aber auch einen grossen Nachteil: Der Preis. Die günstigste Variante kostet rund 1700 Franken. Will man mehr Arbeitsspeicher, wird es schnell noch teurer. Die Grundversion reicht jedoch vollkommen aus, um damit ohne Unterbruch und Qualitätseinbussen zu Arbeiten und das Gerät als Unterhaltungszentrale zu benutzen. Dennoch werden sich viele Käuferinnen und Käufer dieses edle Gerät schlicht und einfach nicht leisten können.



 

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