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Philippe sucht

Unser Spitzenkoch auf der Suche nach… dem besten Schinkengipfeli von Biel

Zweimal pro Monat macht sich unser Spitzenkoch Philippe Berthoud auf die Suche nach den besten Lebensmitteln. Diese Woche auf dem Programm: Wo gibt es den besten Schinkengipfeli?

Schinkengipfeli sind der Apéro-Klassiker schlechthin. keystone

von Philippe Berthoud

Zweimal im Monat mache ich mich auf die Suche nach den besten Lebensmitteln in Biel und Umgebung. Ich teste alles was ess- und trinkbar ist. Vom Wienerschnitzel zum selbst gemachten Eistee, vom Gipfeli zum lokalen Bier. Den Test dokumentiere ich mit Fotos. Alles jedoch ohne Gewähr - denn es geht um meinen persönlichen Geschmack und meine Vorlieben.

Bald ist Zeit für die Winterpneus. Ich trage meine mittlerweile um den Bauch. Die Tests machen sich bemerkbar und ich wünsche mir eine Jahresmitgliedschaft bei „Weight Watchers“.

Heute teste ich Schinkengipfeli. Welches schmeckt am besten? Gibt es einen Unterschied im Preis? Im Gewicht?

Ich habe mich mit Freunden an einen Tisch gesetzt und fünf verschiedene Schinkengipfeli getestet. Ein Tiefkühlprodukt war auch dabei. Zum Vergleich.


Gipfeli 1: Gekauft beim Schlossbeck in Nidau. Preis: Fr. 2.90. Gewicht: 79 Gramm.

Das schwerste Schinkengipfeli im Test sieht super aus und macht Appetit. Das sieht so „gluschtig“ aus, dass ich 1 kg Cervelatsalat darauf verwette, dass da auch ein Vegetarier genüsslich reinbeissen würde. Die Masse ist püriert und schmeckt sehr gut. Auch ist das Fleisch-Teig-Verhältnis top. Als einzige Bäckerei hat mich das Schlossbeck-Personal gefragt, ob sie das Gipfeli erwärmen sollen.
 


Gipfeli 2: Gekauft in der Bäckerei Burkhard in Biel. Preis: Fr. 2.50. Gewicht: 68 Gramm.

Das Gipfeli sieht etwas zerdrückt aus. Die Füllung hat eine sehr helle Farbe und ist ziemlich salzig. In Verbindung mit dem Teig ist der Geschmack aber ganz gut.
 


Gipfeli 3: Gekauft bei der Bäckerei Meyer an der Bahnhofstrasse in Biel. Preis: Fr. 2.20. Gewicht: 44 Gramm.

Das Gipfeli ist sehr klein und wiegt rund die Hälfte der Konkurrenten, kostet aber gleich viel. Die Füllung ist schmackhaft, der Teig locker. Mir gefällt Geschmack und Aussehen. Leider ist das Gipfeli nach zwei Bissen weg.
 


Gipfeli 4: Gekauft im Pan-O-rama an der Ländtestrasse. Preis: Fr. 2.80. Gewicht: 71 Gramm.

Dieses Gipfeli ist interessant. Es hat, im Gegensatz zur Konkurrenz, keine pürierte Füllung, sondern ein zusammengerolltes Stück Schinken im Innern. Das sieht auf den ersten Blick aus, als wolle uns der Bäcker über’s Ohr hauen, doch wahrscheinlich ist da mehr Schinken drin als in den anderen. Auch im Geschmack überzeugt das Gipfeli, welches als einziges nicht aus Blätterteig ist. Sehr gut.


Der Vergleich: Links das Schinkengipfeli von Pan-O-rama, rechts die Version des Schlossbecks.
 


Gipfeli 5: Gekauft im Manor. Das einzige Tiefkühl-Gipfeli im Test. Preis: Fr. 6.95 für 8 Stück (86 Rappen pro Stück). Gewicht: 42 Gramm.

Die kleinen Gipfeli sehen niedlich aus. Nach dem Besuch im Ofen riechen sie gut. Die Füllung ist in kleine Würfel geschnitten und - ich denke - mit Käse gemischt. Im Geschmack korrekt, kommt aber nicht an die frischen Schinkengipfeli heran. Ideal für kleine, eher unerfahrene Geniesser an einem Kindergeburtstag.
 


Fazit

Alle getesteten Schinkengipfeli sind lecker und ich würde von jedem wieder eines essen. Leider gibt es im Gewicht grosse Unterschiede, beim Preis bewegen sich alle in derselben Region. Ganz klar sind die Schinkengipfeli aus den Bäckereien viel besser als das Tiefkühlprodukt, welches sich gut für unerwarteten Besuch eignet. Sie sind kein Highlight, schmecken aber ok. Plagt dich mal ein Hungerloch und du hast Lust auf etwas salziges, bist du in Biel mit einem Schinkengipfeli gut beraten. Die krummen Dinger kann man in den meisten Bäckereien auch vorbestellen und eignen sich super für Geburtstage, Hochzeiten oder eine Scheidung.

Mein Favorit ist das Gipfeli aus dem Pan-O-rama. Toller Geschmack, sieht super aus, bringt - wie ich mittlerweile - genug Gewicht auf die Waage und die Schinkenrolle in der Mitte ist eine gelungene Idee. Wer lieber in ein klassisches Gipfeli beissen will, soll sich im Schlossbeck den Bauch vollschlagen.

 

Info: Der Bieler Philippe Berthoud ist einer der wenigen Köche, die nicht in einem Restaurant oder Hotel tätig sind. Als selbstständiger Koch ist er vielseitig beschäftigt: Er schreibt Kochbücher, gibt Kochkurse und schreibt Rezepte für Firmen und Schulen – um nur drei seiner Projekte zu nennen. Mehr über ihn erfahren Sie auf seiner Internetseite oder seiner Facebook-Page.

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