Sie sind hier

Abo

Eichhörnchen

Flinke Tiere mit Ohrpinseln

Sie sind rötlich, braun oder schwarz, haben einen buschigen Schwanz und fühlen sich am wohlsten weit oben in 
den Bäumen: die Eichhörnchen. In einer Ausstellung könnt ihr mehr über die herzigen Kletterer erfahren.

Der buschige Schwanz der Eichhörnchen ist wichtig, um beim Springen zu steuern. Bild: zvg/Marcus Bohler

Das europäische Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) kennen wir alle als herziges, oft sichtbares und allseits bekanntes Tier. Und doch bleiben noch erstaunlich viele Fragen zur Lebensweise offen. Fest steht, dass sich Eichhörnchen bestens in den Baumwipfeln auskennen: Sie springen flink von Ast zu Ast, fertigen künstlerische Nester, sogenannte Kobel, in Astgabeln an, klettern kopfüber den Stamm hinunter oder klauben geschickt Tannensamen aus den Zapfen heraus. In einer Ausstellung im Naturmuseum Solothurn könnt ihr ab dem 23. Mai nebst ausgestopften Tieren auch einen Blick in ein Nest mit Jungtieren werfen, viele Dinge ausprobieren, Filmchen schauen und sogar ein Eichhörnchen-Nest betreten. Ausserdem gibt es im ganzen Haus ein Nuss-Suchspiel.

Wichtiger Schwanz
Eichhörnchen sind sehr anpassungsfähige Tiere, weshalb sie sowohl in grossen Wäldern als auch in Stadtpärken leben. Die meiste Zeit verbringen sie in Baumspitzen und sind in der Höhe leicht und sicher unterwegs. Dabei spielt der buschige Schwanz eine wichtige Rolle: Er dient beim Klettern als Balancierhilfe und bei den bis über vier Meter weiten Sprüngen benutzen die Tiere ihn, um zu steuern. Um die Weibchen zu beeindrucken, schlagen männliche Eichhörnchen auch mal mit dem Schwanz an die Rinde.

Nebst dem Eichhörnchen kennt die Schweiz ein weiteres Hörnchen – nämlich das Murmeltier, welches in die Gruppe der Erdhörnchen gehört. Sorge bereiten die beiden exotischen Hörnchen-Arten Grauhörnchen und Pallashörnchen, welche in Italien ausgesetzt wurden und sich hier verbreiten könnten. Sie könnten die Schweizer Eichhörnchen vertreiben und ihnen die Nahrung wegnehmen.

Speiseplan
Eichhörnchen fressen gerne Haselnüsse und Bucheckern, aber auch Walnüsse, Tannenknospen, Pilze und gelegentlich auch Vogeleier. Am liebsten naschen sie jedoch die kleinen Samen von Nadelbäumen, die gut versteckt in den Schuppen der Zapfen liegen. Dazu müssen zuerst die Schuppen weggezupft werden, bevor die Samen zum Vorschein kommen. Übrig bleiben angeknabberte Tannzapfen – ein Hinweis, dass hier Eichhörnchen am Werk waren. Eicheln werden von den Eichhörnchen – trotz ihres Namens – nur in kleineren Mengen gefressen.

Wenn die Blätter von den Bäumen fallen und den Herbst ankündigen, sammeln Eichhörnchen eifrig Vorräte für den Winter. Um den kommenden Winter zu überleben, sind sie während der kalten Jahreszeit auf Vorräte angewiesen. Dazu vergraben sie die gesammelten Leckereien unter Moos und Baumwurzeln oder verstecken sie in Baumhöhlen. Ein gutes Erinnerungsvermögen und vor allem eine feine Nase helfen ihnen, die versteckte Nahrung wieder zu finden. Und was nicht gefunden wird, beginnt im Frühling zu einer neuen Pflanze zu wachsen.

Rot oder schwarz?
Die Färbung von Eichhörnchen kann sehr unterschiedlich sein. Es gibt Farbvarianten in hellrot, rötlich und braun bis hin zu sehr dunklen Tieren. Allen gemeinsam ist jedoch der helle Bauch. Weshalb die Natur solche Farbvarianten hervorbringt, weiss niemand so genau.

Ob rot oder schwarz: alle unsere Eichhörnchen haben Ohrpinsel – ein unverkennbares Merkmal, welche sie jedoch nur in ihrem Winterfell tragen. Im Sommerfell fehlen diese Ohrbüschel.

Mensch und Eichhörnchen
In der Ausstellung im Naturmuseum ist auch die Beziehung zwischen Mensch und Eichhörnchen ein Thema. Man glaubt es kaum, aber früher wurde das feine Eichhörnchenfell gerne zu Mänteln, Handschuhen, Schals oder Mützen verarbeitet. Heute finden sich dafür kaum mehr Käufer. Hingegen werden Malpinsel nach wie vor aus Hörnchenhaaren angefertigt und sind unter der Bezeichnung Fehhaar immer noch auf dem Markt erhältlich. mt/sz

 

Nachrichten zu Fokus »