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Game-Review

«Assassin’s Creed 3»: Auf Rachefeldzug in Nordamerika

Nach zwei halbgaren Fortsetzungen geht es im dritten Teil endlich mit einem frischen Charakter weiter. Kann der dritte Animus-Ausflug überzeugen? MIT WETTBEWERB

Die Wildnis in Nordamerika wartet, Bild: zvg

REVIEW VON SIMON DICK

«Brotherhood» und «Revelations» waren keine wirklichen Fortsetzungen der erfolgreichen Game-Reihe, sondern bloss erweiterte Kapitel zum zweiten Teil, die sich selber immer mehr kopierten und auffrassen. Jetzt erhalten Fans endlich, endlich eine würdige Fortsetzung, die auch zu einem runden Abschluss der Saga kommt. Vorerst jedenfalls. Denn natürlich braucht es auch noch ein Hintertürchen für einen allfälligen vierten Teil.

Persönlicher Feldzug in Nordamerika
Im Zentrum des dritten Teils steht auch hier wieder der ewige Kampf zwischen den Templern und den Assassinen. Weltherrschaft gegen Freiheitskampf. Der ewige Dualismus sorgt auch hier wieder für spannende Verschwörungs-Geschichten. In der Zukunft macht Desmond Ausflüge in der virtuellen Welt des Animus, eine Maschine, mit der man mittels Genmanipulation in die Gedanken-Vergangenheit reisen und Abenteuer seiner Vorfahren erleben kann. Desmond wandelt in der Erinnerung von Connor, der in der nordamerikanischen Kolonialzeit als Assassine mit indianischen Wurzeln herumirrt und aus persönlichem Motiv auf die Jagd nach bestimmen Widersachern geht. Mehr soll hier von der unglaublich dichten Story mit kantigen Figuren nicht verraten werden.

Frisches Szenario
Das neue Setting überzeugt und wirkt frisch. Sehr frisch. Nordamerika zur Kolonialzeit war noch selten zu Gast in einem Videospiel und es macht Spass sich in dieser Zeit zu bewegen. Städte wie New York oder Boston strotzen vor Leben und es macht Laune sich in dieser alten Welt herumzutreiben, sich in ein Fort hineinzuschleichen und bei atemberaubenden Wettereffekten durch die frei Natur zu wandern. Toll gelungen sind auch die realistischen Soundeffekte in der freien Natur und die Hintergrundgeräusche in den Städten. Realismus pur. Der Spieler erlebt hautnah wichtige historische Ereignisse der amerikanischen Geschichte, obwohl es die Macher hier mit dem kontinuierlichen Ablauf nicht sonderlich genau genommen haben.

Für den Massenmarkt gemacht
Anfänger kommen besonders auf ihre Kosten. Der Schwierigkeitsgrad wurde tief gehalten. Es ist einfacher als bei den Vorgängern herum zu klettern, zu flüchten oder sich einem Kampf zu stellen. Das Spiel war in der Vergangenheit noch nie so einsteigerfreundlich. Man merkt schnell, dass hier bewusst ein Spiel für den Massenmarkt konzipiert wurde. Profis werden teilweise fast unterfordert sein, so einfach lassen sich die Missionen lösen. Aber der grosse Umfang mit den vielen Nebenmissionen, die es zu entdecken gilt, entschädigt für den tiefen Schwierigkeitsgrad.

Anschlussfehler und Logiklöcher
Technisch macht der Titel vorerst einen sehr guten Eindruck. Vor allem die geschmeidigen Bewegungen der Hauptfigur und die Zwischensequenzen sind schlicht atemberaubend und fügen sich perfekt in den Erzählmechanismus hinein. Doch im Spiel herrschen viele Bugs. Bewegliche Objekte, vor allem Tiere, bleiben öfters einfach in der Landschaft hängen oder lösen sich in Luft auf. Eigentlich nicht weiter störend, doch die Fehlfunktionen treten öfters auf, als einem lieb ist. Auch derbe Anschlussfehler und Logiklöcher, sowohl in der Spielmechanik als auch in der Geschichte, können sauer aufstossen.

Fazit: Kein grosser Überraschungseffekt
«Assassin's Creed 3» liefert endlich die erhoffte Fortsetzung seit dem zweiten Teil und überrascht mit neuem Setting und einem frischen Hauptcharakter, dem man gerne folgt und seine Geschichte miterleben möchte. Das Spiel ist riesig und hat eine Unmenge an Nebenmissionen zu bieten. Doch irgendwie beschleicht einem das Gefühl, alles schon mal erlebt zu haben. Die Geschichte ist zweifellos spannend und sie motiviert ungemein sich in Nordamerika herumzutreiben, aber die grossen Überraschungseffekte bleiben aus. Trotzdem macht der offizielle dritte Animus-Ausflug Spass und stellt die beiden halbgaren Fortsetzungen «Brotherhood» und «Revelations» schnell in den Schatten. Trotz Storytechnischer Überraschungen bleibt der zweite Teil der Serien-Primus. Aber nur ganz knapp.

Positiv aufgefallen:

  • Runder Abschluss der Franchise
  • Ein neuer Charakter, der motiviert
  • Geschmeidige Bewegungen und Animationen
  • Zwischensequenzen zum Staunen
  • Unverbrauchtes Setting
  • Spannende Geschichte mit unerwarteten Wendungen
  • Beeindruckende Flora und Fauna
  • Viele Nebenmissionen und Geheimnisse
  • Passender Soundtrack  


Negativ aufgefallen:

  • Viele Bugs, Anschlussfehler und Logiklöcher
  • Spieltechnisch keine grossen Überraschungen
  • Stellenweise viel zu einfach


Spielspass: 8.5 von 10 Punkten

Erhältlich für Xbox 360 (getestet), Playstation 3 und PC
Freigegeben ab 18 Jahren

 

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