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Game-Review

«Bloodborne»: Sauschwer und frustrierend, aber sehr befriedigend

Das regelmässige, digitale Ableben gehört in diesem Horrortitel zur Tagesordnung. Das zerrt an den Nerven, weckt aber gleichzeitig den Ehrgeiz, weiter zu machen - immer und immer wieder.

«Bloodborne» ist sauschwer und frustrierend, aber sehr befriedigend, Bilder: zvg

von Simon Dick

Es ist eine äusserst bizarre Welt, in der wir uns befinden. Überall in der Stadt Yharnam stehen mit Ketten verschlossene Särge herum, nicht mehr fahrtüchtige Kutschen befinden sich am Strassenrand und in regelmässigen Abständen hängt eine Kreatur tot an einem Kreuz und brennt lichterloh. Das alles schreit nach Antworten. Die Entwickler von «Dark Souls 2» wissen, wie man den Spieler von Beginn an fesselt und ihn frustriert.

Willkommen in der Hölle
Die Stadt, in der eine üble Krankheit ausgebrochen ist, ist an und für sich schon gruselig genug, doch erst bei den Stadtbewohnern, die durch die Gassen schleichen, stellen sich einem die Nackenhaare auf: Ausgemergelte Wesen mit knochigen, faulen Gesichtern streifen durch die Gassen. Bewaffnet mit zahlreichen Hieb- und Stichwaffen, sowie Fackeln, um alles zu verbrennen, was ihnen in den Weg kommt. Diese hässlichen, geisteskranken Bewohner wollen einem sofort ans Leder, wenn sie uns entdeckt haben. Und wie. Voller Wahn rennen sie auf uns zu und wollen töten. Wir sind eindeutig ein Fremdkörper in dieser Welt. Für die Bewohner und andere kuriose Höllengestalten sind wir das Monster.

Einfach bockschwer
Ein paar Hiebe von den Gegnern genügen und man segnet bereits das Zeitliche. Bei noch grösseren Brocken reicht ein Schlag oder ein Stich und man sieht den Game Over-Bildschirm. Wer blind in der Gegend herumrennt und einfach mal auf gut Glück sich den Gegnern offenbart, wird schnell sterben. Um in dieser aggressiven Welt zu überleben, muss man sich mit seinen Fähigkeiten auseinandersetzen und diese auch beherrschen. Nur wer gut ausweichen kann und seine verschiedenen Waffen und Schläge beherrscht und sich mit der Magie in der Tasche auskennt, wird weiterkommen. Doch das Beherrschen dieser Fähigkeiten ist noch lange kein Garant für ein langes Leben. Die Gegner sind per se bockschwer. Ihre Bewegungen und Angriffsvarianten müssen immer wieder aufs Neue auswendig gelernt werden.

Riesige Befriedigung nach dem Stress
Was tut man bloss in dieser Welt, warum erwacht man zu Beginn auf einem Operationstisch und was zur Hölle ist nur mit dieser Stadt voller Gothic-Horror passiert? Diese und viele andere Fragen wollen beantwortet werden. Sie nagen am Spieler. Man will wissen, warum man hier ist und was genau unsere Präsenz in diesem Albtraum sein soll. Also macht man weiter. Auch wenn der Spieler ständig ins Gras beisst und das Fluchen wieder beginnt - man spielt weiter. Auch wenn man den Controller regelmässig an die Wand schmeissen möchte - man spielt weiter. Denn so schwer dieser Titel auch ist, so riesig und befriedigend ist das Erfolgserlebnis, wenn man einen neuen Abschnitt geschafft oder einen sauschweren Endgegner platt gemacht hat.

Das Erwachen der Gamer-Ehre
Der hohe Schwierigkeitsgrad ist erfrischend, er weckt die Gamer-Ehre. Zu viele aktuelle Spiele sind zu schnell durchgespielt. Zu schnell sieht man den Abspann, zu viel Fastfood-Games werden auf den Markt geworfen. Da kommt «Bloodborne» gerade recht. Man empfängt es mit offenen Armen, auch wenn man weiss, dass man leiden wird. In «Bloodborne» steckt der reine Videospiel-Geist: Durchbeissen bis der Abspann läuft! 

«Bloodborne» ist erhältlich für Playstation 4 und freigegeben ab 18 Jahren.

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