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Ein intensiver Zeitfresser

«Final Fantasy XV» ist ein episches Abenteuer, das mit faszinierender Geschichte, offener Spielwelt und Figuren, die einem ans Herz wachsen, überzeugt. Doch das Spiel braucht sehr viel Zeit, um richtig zu fesseln.

Eine Welt voller Fantasie: In «Final Fantasy xv» trifft man immer wieder auf grosse Ungeheuer, die man bezwingen muss. Bild: zvg
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Simon Dick

Die japanische Rollenspielserie «Final Fantasy» erblickte 1987 das Licht der Videospielwelt und feiert seitdem einen Erfolg nach dem anderen. Die vielen Fortsetzungen und Ableger der Reihe verkaufen sich millionenfach und haben eine riesige Fangemeinde. Die Erwartungen an den neusten Streich waren gross und es hagelte bereits im Vorfeld Kritik: Eine neue, offene Spielwelt und Echtzeitkämpfe sorgten bei den Strategie-Fans für Bauchschmerzen. Doch Hersteller Square Enix will alle Fans gleichzeitig erfreuen: «Ein Spiel für alte und neue Fans» steht im Vorspann geschrieben.

Ein Konflikt eskaliert
Die Geschichten im Final Fantasy-Universum sind immer sehr komplex, ausufernd und brauchen Geduld, bis sie sich entwickeln können. Das ist beim neusten Teil nicht anders: Ein Friedensabkommen zwischen zwei Königreichen wird zunächst bejubelt, doch es kommt alles anders. Unter dem Deckmantel der Versöhnung wird das Königreich Lucis vom Garnisonsstaat Niflheim angegriffen. Kronprinz Noctis weilt während den Angriffen mit seinen Freunden im Grünen. Die Jungs sind eigentlich auf dem Weg zu einer Hochzeit, geraten dann aber zwischen die Fronten und versuchen nun einen Widerstand zu formieren. Doch bis zu diesem Zeitpunkt gilt es zuerst die grosse, offene Spielwelt zu erkunden.

Bis die Dramaturgie an Fahrt gewinnt und einen erzählerischen Höhepunkt nach dem anderen präsentieren darf, vergeht Zeit. Viel Zeit. Zu Beginn der Geschichte ist man zu viert unterwegs und braust mit einem futuristischen Flitzer über den Asphalt. Dabei begegnet man nicht nur vielen Menschen, sondern auch riesigen Monstern, denen man vor allem in der Nacht aus dem Weg gehen sollte. Schon in den ersten Stunden gibt es viele Möglichkeiten, sich in dieser offenen Spielwelt auszutoben. Kleine Abenteuer, die den Spieler vertraut mit den Waffen machen und simple Aufgaben, um die Spielmechanik zu erklären, bereiten auf das kommende, riesige Abenteuer vor. Man kann auf die Jagd gehen, mit seinen Kumpels am Lagerfeuer sitzen, Selfies machen und andere simple Dinge tätigen.

Für alte und neue Fans
Ist der Konflikt zwischen den beiden Königreichen ausgebrochen und wurden die illustren Figuren auf dem Schachbrett positioniert, steigt die Qualität an. Es folgen unvorhersehbare Wendungen, traurige Momente und emotionale Höhepunkte. Veteranen mögen sich anfangs an der offenen Spielwelt stören, da sie vorerst keinen roten Faden aufweist, doch die Faszination zieht auch die Nörgler schnell in ihren Bann. Waren die Kämpfe vorher rundenbasiert, werden sie jetzt in Echtzeit ausgeführt. Das bedeutet, dass vor jedem Spielzug im Kampf nicht mehr überlegt wird, ob man jetzt angreifen, verteidigen oder eine andere Aktion tätigen soll, sondern alles wird vom Spieler direkt und aktiv per Knopfdruck ausgeführt. Auch hier werden sich die alten Fans schnell zurechtfinden und sich dem Sog hingeben. Neulinge bekommen so eine eingängige Steuerung und können sich schneller einarbeiten.

Fazit: Teil 15 bietet genau das, was man von einem «Final Fantasy»-Videospiel auch erwartet. Die Geschichte ist intensiv, wird mit ausufernden Zwischensequenzen spektakulär in Szene gesetzt und bietet packende Momente für die Videospielewigkeit. Die offene Spielwelt wird einige Spielerinnen und Spieler zu Beginn überfordern. Doch wer darin nicht versinken will, kann auch einfach dem roten Faden der Story folgen. Und wie bei jedem Ableger der Serie braucht es auch hier viel Zeit und Geduld. Wer in den vollen Genuss kommen möchte, muss mehr als 20 Spielstunden investieren. Das ist sehr viel, doch es lohnt sich.

Info: «Final Fantasy XV» ist erhältlich für Playstation 4 und Xbox One. Freigegeben ab 16 Jahren.




 

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