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Game-Review

«Until Dawn»: Schreiende Teenies im Schnee müssen sterben - vielleicht

In «Until Dawn» verschmilzt das Medium Videospiel einmal mehr mit dem Medium Film. Herausgekommen ist ein interaktiver Horror-Spielfilm, der nicht nur gut unterhält, sondern den Spieler auch zum Schwitzen bringt und ein schlechtes Gewissen hervorruft.

Wird sie sterben oder den Trip überleben? Bilder: zvg

von Simon Dick

Die seichte Geschichte könnte direkt aus einem Teenie-Horrorfilm stammen: Bei einem Waldhüttentrip in den Bergen mussten zwei Teenager sterben. War es ein Unfall oder doch kaltblütiger Mord? Ein Jahr später lädt der Bruder der beiden Opfer zum Treffen auf dem verschneiten Hügel, um die Trauer gemeinsam mit Freunden zu bewältigen. Aus dem Gruppenkuscheln wird aber schnell eine blutige Hetzjagd.

Maskierter Killer macht Jagd
Acht Freunde sitzen in einer verschneiten Berghütte fest. Eigentlich eine optimale Situation, um eine zünftige Party steigen zu lassen. Aber die Teenies haben so ihre persönlichen Probleme untereinander. Da sind in der Vergangenheit ein paar Dinge schief gelaufen und die eine oder der andere hat Probleme mit der einen oder dem anderen. Wäre die Situation damit nicht schon nervenaufreibend genug, macht auch noch ein maskierter Killer Jagd auf die Teenager und irgend ein alter Indianerfluch scheint in der malerischen Winterlandschaft sein Unwesen zu treiben. Wie im Horrorfilm muss eine Figur nach der anderen daran glauben - sofern es der Spieler zulässt.

Schauspieler digitalisiert
Die Protagonisten, die stereotypischer nicht sein könnten, wurden von mehr oder weniger bekannten US-Seriendarstellern wie Hayden Panettiere («Heroes»), Brett Dalton («Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D. ») oder Rami Malek (Miniserie «The Pacific») gespielt und schliesslich für das Spiel digitalisiert. Auch Peter Stormare, bekannt u.a. aus der TV-Serie «Prison Break», ist dabei und spielt einen zwielichtigen Psychoanalytiker.

Einfluss nehmen auf die Handlung
Der Spieler schlüpft in diesem Drama immer wieder in verschiedene Rollen: Von der sexy Blondine bis zum übermotivierten Footballspieler sind alle Stereotypen bei der Hetzjagd mit an Bord. Dabei wird nicht nur das düstere Haus auf dem Berg durchstöbert. Die Handlung bietet noch andere, äusserst verstörende Orte, wo sich die Jungmannschaft in Sicherheit bringen muss. Denn der maskierte Killer will eine Figur nach der anderen aus dem Verkehr ziehen. Warum genau, das soll hier nicht verraten werden.

Wer genau wann das Zeitliche segnen wird, entscheidet der Spieler bewusst, als auch unbewusst. Es gibt immer wieder Situationen im Spiel, wo sich der Spieler schnell entscheiden muss, wie er sich gegenüber den anderen Personen verhalten soll. Auch kann ein alternativer Weg bestritten werden und bestimmte, aufgegriffene Gegenstände können ein anderes Ereignis hervorrufen. Und in ganz harten Fällen muss eine Person ausgewählt werden, die sterben muss. Ein schlechtes Gewissen ist die Folge.

Alle Optionen, alle Entscheidungen, die man trifft, haben somit einen Einfluss auf den weiteren Spielverlauf, auf das Ende oder darauf, wer überleben wird. Durch diesen regelmässigen "Schmetterlingseffekt" entsteht eine individuelle Spielerfahrung, die eine grosse Anzahl von Möglichkeiten schafft, das Spiel zu erleben.

Intensives Horror-Abenteuer
Fazit: Die zu schnell durchschaubare Geschichte gewinnt keine Auszeichnung, die Figuren sind eindimensional und der Spieler wird zu oft nur zum Zusehen verdammt. Denn ausser die Figur in einer malerischen Winterlandschaft und in düsteren Gebäuden zu bewegen und hie und da ein paar Tasten zu drücken, gibt es aktiv nicht viel zu tun. Trotzdem unterhält dieses grafisch famose Horror-Abenteuer mit perfekt platzierten Schockmomenten bestens und spannt vor allem Fans von Horrorfilmen bis zum Schluss auf die Folter. Denn das klassische "Wer-ist-der-Mörder"-Prinzip funktioniert auch bei der interaktiven Unterhaltung. Zudem bietet dieser "Spielfilm" für Erwachsene mit verschiedenen Enden einen so grossen Wiederspiel- oder Wiederschauwert, wie seit langem nicht mehr.

«Until Dawn» ist exklusiv erhältlich für Playstation 4 und freigegeben ab 18 Jahren.

Interaktiver Trailer zum neusten Horror-Spiel, Quelle: Youtube: Sony PlayStation DE
 

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