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Viel Leid für intensive Glücksmomente

«Dark Souls 3» ist äusserst schwierig und bringt den Game-Kritiker an seine mentalen Grenzen. In einem persönlichen Erfahrungsbericht versucht er zu erklären, warum er diesen Stress trotzdem auf sich nimmt.

Unfaire Zweikämpfe: Die Spielfigur links wird mit Sicherheit in den nächsten Sekunden am Boden liegen. Bild: zvg
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von Simon Dick

«Du bist gestorben» steht da mit grossen roten Buchstaben auf dem Bilschirm. Schon wieder. Zum gefühlt tausendsten Mal hat meine Videospielfigur das Zeitliche gesegnet. Und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein. Garantiert nicht.

Die «Dark Souls»-Reihe ist bekannt für ihren sehr harten Schwierigkeitsgrad. Auch erfahrene Gamer beissen sich an diesem Brocken regelmässig die Zähne aus. So auch ich. Ich fluche, und wie. Aus meinem Mund kommen die schlimmsten, schmutzigsten Wörter, die man sich vorstellen kann. Mein Controller landet regelmässig wuchtig in einer Ecke. Ich stehe auf und schreie das ganze Haus zusammen. Mein Puls rast, mein Gesicht färbt sich rot. Ich hasse dieses Spiel, ich hasse es so sehr und gleichzeitig, kann ich die Finger nicht davon lassen. Ich kann einfach nicht.

Ich spiele mich in einen intensiven Rausch. Immer und immer wieder wage ich einen Neustart. Während die kleineren Gegner noch einfach ins Jenseits transportiert werden können, sind es die grossen Endgegner, die mir den Nerv und den Schlaf rauben. Turmhoch sind sie, verwandeln sich ab und zu in noch grössere und aggressivere Biester, sind bis an die Zähne bewaffnet. Ein Hieb kann schon ausreichen und man landet wieder beim «Du bist gestorben»-Bildschirm.

Um was es eigentlich in diesem Videospiel geht? Es ist mir mittlerweile egal geworden. Ich bin irgendwie ein Ritter in einer melancholischen, verwüsteten Fantasiewelt und sollte irgendwelchen dunklen Fürsten, die sich aus der Asche erhoben haben, auf die Nerven gehen. Dabei gehen die mir auf die Nerven. In meinem Kampf gegen diese Unholde hab ich Hieb- und Stichwaffen zur Verfügung und kann auch mit Magie um mich werfen. Doch die eigentlich spannende Welt wird schnell zur Nebensache. Ich kann mich zwar ab und zu an der wunderschön düsteren Umgebung erfreuen, aber der Fokus liegt  ganz klar bei der Herausforderung dieses virtuelle Ding zu überleben.

«Warum tust Du Dir diesen Stress eigentlich nur an?» Das höre ich seit Tagen von verschiedenen Seiten auf mich nieder prasseln. «Das macht doch keinen Spass, wenn man ständig scheitert, stirbt und sein Ego angekratzt wird?» Das stimmt. Doch auch wenn der Leidensweg hart, intensiv und lange ist, an die Gamer-Grenzen geht und ein gewisser Hang zum Masochismus nicht verleugnet werde kann, es sind diese enormen Erfolgsmomente, nach denen man süchtig wird. Es sind diese intensiven Momente, wenn man nach vielen, vielen Anläufen einen bockschweren Gegner endlich auf den Rücken gelegt oder zerteilt hat, die mich auch nach über zwanzig Stunden Spielzeit motivieren.

Wenn man endlich, endlich einen höllenschweren Kampf gewonnen hat, dann werden die Arme hoch gerissen, die Fäuste werden geballt und anstatt Fluchwörter hallen Jubelschreie durch die Wohnung. Der Körper wird mit Glücksgefühlen überschüttet, man möchte die Welt umarmen, man feiert sich selber und ist verdammt stolz auf sich und sein Vorankommen. Das ist die grosse Faszination dieser Spielreihe, dafür lohnt es sich auch so sehr zu leiden. Auch wenn man weiss, dass in ein paar Minuten, wenn es wieder weitergeht, der nächste Bildschirmtod wartet und der Leidensweg wieder von vorne beginnt. Was für eine wunderschöne schräge Hassliebe.

Info: «Dark Souls 3» ist erhältlich für Xbox One, Playstation 4 und PC. Freigegeben ab 16 Jahren.

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