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Welpen

Kleines Geld - Grosses Leid

Sucht man im Internet nach Hundewelpen, werden tonnenweise reinrassige, süsse und vor allem billige Hundewelpen angeboten. Aber wie kann es sein, dass der Chihuahua und der Mops nur 250 Franken kosten – beim Züchter aber 1500 Franken?

Symbolbild: Pixabay

Tamara Jung

Man sollte meinen, dass inzwischen jeder weiss, unter welchen grausamen Bedingungen diese armen Geschöpfe meistens in Osteuropa «gezüchtet» werden. Aber leider gibt es immer noch viel zu viele Menschen, denen dies egal ist, weil sie für kleines Geld ihren Rassehund wollen.

Diese «Billighunde» werden in miserablen Verhältnissen geboren und gehalten. Die Hündinnen werden als Gebärmaschinen missbraucht, wohnen in Käfigen voller Kot, sind krank und können nur davon träumen, einmal Rasen unter den Füssen zu spüren. Oft werden die Kleinen bereits mit vier bis fünf Wochen von der Mutter weggenommen (richtig: 10 bis 12 Wochen) und gehen auf die grosse Reise in die Schweiz. Die wehrlosen Welpen werden ohne Wasser und Futter im Kofferraum versteckt, damit man über die Grenze kommt. Oft sterben bei der Überführung die ersten Welpen, dies ist den Lieferanten aber egal. Sind die Welpen dann im Bestimmungsland angekommen, treffen sich die Welpenhändler mit den neuen Besitzern oft auf einem Parkplatz (bei uns seit Mai 2013 verboten!) und die «glücklichen» Besitzer können sich dann einen Welpen aus dem Kofferraum aussuchen.

Zu Hause geht das Elend weiter: DieWelpen sind nicht tierärztlich untersucht und meistens sterbenskrank. Ja, unsere Tierärzte behandeln immer wieder solche kleinen Würmchen, die schwach sind, an Durchfall oder schlimmeren Krankheiten leiden. Da wird aus dem vermeintlichen Schnäppchen oft ein teurer Welpe.

Wer Glück hat und einen gesunden Welpen erwischt hat, kann davon ausgehen, dass er schlecht sozialisiert ist und Verhaltensstörungen aufweist. Mit jedem so gekauften Welpen unterstützt man das riesengrosse Tierleid und die Menschen, die in mafiaähnlicher Struktur damit handeln.

Falls Sie Interesse an einem Welpen haben, schauen Sie doch zuerst im Tierheim in Ihrer Nähe nach, ob da gerade Welpen auf ein neues Zuhause warten – oder gehen Sie zu einem vertrauenswürdigen Züchter und lassen Sie sich die Zuchtanlage, die Elterntiere (mindestens die Mutterhündin) und alle Papiere zeigen, denn ein «billig produzierter» Welpe ist für Sie und Ihr Tier eine «lose-lose-situation».

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Zur Person

Tamara Jung (34) arbeitet seit über 13 Jahren im Tierheim Rosel des Tierschutzvereins Biel-Seeland Berner Jura. Als Geschäftsführerin leitet sie ein Team von elf Mitarbeitern (sechs Tierpflegerinnen, drei Auszubildende, eine Kaufmännische Angestellte und ein Hauswart). Mit Tieren aufgewachsen hat sie später ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und verbringt auch ihre ganze Freizeit mit Tieren.

Stichwörter: Welpen, Hunde, Haustiere

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