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Kirchgemeinde Täuffelen

«Die Adventsgeschichte ist 
aktueller denn je»

Der Advent ist die Zeit, in der sich Christinnen und Christen auf das Fest der Geburt Jesu Christi vorbereiten. Pfarrerin Mariette Schaeren aus Täuffelen erzählt, wie sie die Vorweihnachtszeit in ihrer Kirchgemeinde erlebt.

Pfarrerin Mariette Schaeren, Copyright: Matthias Käser / Bieler Tagblatt

Interview: Denise Gaudy

Mariette Schaeren, was bedeutet Ihnen die Adventszeit persönlich?

Mariette Schaeren: Für mich persönlich ist der Advent eine sehr schöne Zeit – eine Zeit des sich Freuens auf Weihnachten, auf das Fest, an dem wir in der Geburt von Jesus die Verbindung von Himmel und Erde feiern. Der Advent symbolisiert die Nähe von Gott zu uns Menschen und von uns Menschen zum Wunderbaren, zur Schöpfung, zur Liebe und zum Frieden.
 

Was möchten Sie als Pfarrerin Ihren Mitmenschen im Advent vermitteln?

Ich möchte ihnen bewusst machen, dass die biblischen Ereignisse rund um die Geburt Jesu Themen berühren, die uns auch heute umtreiben und sehr aktuell sind: Globalität und Solidarität, Gerechtigkeit, Macht und Unterdrückung, Arm und Reich, die ganze Flüchtlingsproblematik, Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, Familienfragen, Ausbeutung der Schöpfung, Krieg und Friede. In diesem Spannungsfeld ist jeder Mensch in seiner persönlichen Lebenswelt auf der Suche nach heilsamen und versöhnlichen Erfahrungen, nach dieser Verbindung zwischen Himmel und Erde. Ich möchte den Menschen Mut machen, sich in dieser Sehnsucht nach Liebe in Bewegung zu setzen, um das Göttliche in uns und im anderen zu finden und zu spüren. Dies ist in der Begegnung möglich, so wie in der Weihnachtsnacht an der Krippe Jesu.

 

Sind die Menschen in diesem Moment empfänglich für Ihre Botschaft? Für viele ist die Zeit vor Weihnachten besonders hektisch?

Stimmt, in dieser Zeit sind viele Leute besonders stark abgelenkt, und es ist schwierig, ihnen Stille zu vermitteln und ihnen nahe zu legen, sich aufs Wesentliche zu besinnen. Gleichzeitig empfinde auch ich mehr Druck als in anderen Jahreszeiten – Erwartungsdruck; denn neben dem ganzen Stress erwarten viele von der Kirche, dass ihren Bedürfnissen nachgekommen wird. Man wird angefragt für Andachten an speziellen Anlässen, was mich freut. Ich habe den Eindruck, dass die Augen der Leute bei diesen Gelegenheiten mehr leuchten als sonst. Wie von selbst verbreitet sich eine besondere Stimmung und man ist empfänglich für «himmlische» Erfahrungen. Zudem besuchen in der Zeit vor Weihnachten vermehrt Menschen die kirchlichen Anlässe, die durchs Jahr hindurch hier eher selten anzutreffen sind.

 

Dieses Jahr organisieren Sie bereits zum fünften Mal in Ihrer Kirchgemeinde den «Wäg id Nacht», ein Anlass, der sehr gut ankommt. Welche Idee steckt dahinter?

Tatsächlich kommen jedes Jahr ein bisschen mehr Menschen mit auf den Weg in die Nacht. Vor zwei Jahren, auf unserer Tour durch Epsach, waren um die 100 Personen dabei. Mit diesem adventlichen Spaziergang für die Bevölkerung wollte ich etwas Neues wagen, etwas Niederschwelliges anbieten, das alle Generationen anspricht. Sich gemeinsam mit anderen aufzumachen und voller Freude im Dunkel der Nacht oder im Licht der Sterne, unterwegs überrascht zu werden und neue Kontakte zu knüpfen; das kommt dem Adventsgedanken sehr nahe. Advent bedeutet ja nicht, einfach nur auf das Licht von Weihnachten zu warten, sondern ihm gemeinsam mit anderen entgegen zu gehen, um am Ende Wärme und Licht zu finden.

 

Info: Liste der einzelnen
Adventsfenster im Dorf unter
www.dorfverein2575.ch.
Adventsanlässe der Kirche
Täuffelen unter
www.kg-taeuffelen.ch

 

«Kommt her 
von nah und fern!»

  • Unter freiem Himmel in die Nacht hinaus wandern, immer wieder innehalten, Musik lauschen, Geschichten hören, Wundersames betrachten, Einblick in fremde Lebenswelten gewinnen, Gastfreundschaft erleben, neue Begegnungen machen, Freude empfangen
  • Besammlung: Sonntag, 15. Dezember um 18 Uhr bei der Kirche in Täuffelen.
  • Der Anlass ist Bestandteil der traditionellen Adventsfenster, die vom Dorfverein vom 1. bis zum 24. Dezember jeden Tag geöffnet werden, und die es sich zu besuchen lohnt. gy

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