Sie sind hier

Abo

Lyss

Regierungsrat kam per Zug

An der Lysspo-Eröffnung berichtete Regierungsrat Christoph Neuhaus von einer persönlichen Sparmassnahme, und alt Nationalrat Albrecht Rychen lobte das Schweizer Berufsbildungssystem. MIT VIDEO

  • 1/23
  • 2/23
  • 3/23
  • 4/23
  • 5/23
  • 6/23
  • 7/23
  • 8/23
  • 9/23
  • 10/23
  • 11/23
  • 12/23
  • 13/23
  • 14/23
  • 15/23
  • 16/23
  • 17/23
  • 18/23
  • 19/23
  • 20/23
  • 21/23
  • 22/23
  • 23/23
zurück
Loading Video...
Die Lysspo 2013 ist eröffnet, Beitrag von TeleBielingue

BEAT KUHN

Wenn ein Regierungsrat in offizieller Mission unterwegs ist, tut er dies normalerweise im blauen Mercedes. Entsprechend hielt Lysspo-OK-Präsident Jürg Michel gestern Ausschau nach einer Staatslimousine mit hinten getönten Scheiben und Chauffeur, wie er am Eröffnungsakt berichtete. Doch Christoph Neuhaus unterlief diese Erwartung. Nicht dass der Vorsteher der Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion mit Wohnsitz Belp etwa mit dem Helikopter eingeflogen worden wäre. Nein, er kam ganz schlicht per Zug und zu Fuss daher. «Der Kanton muss ja sparen, da wollte ich mit gutem Beispiel vorangehen», meinte Neuhaus vor den geladenen Gästen mit einem Schmunzeln.

Petrus outet sich als Lysspo-Fan
Rechtzeitig zum Start der Gewerbe-, Handels- und Industrieausstellung um 15 Uhr erschien die lang ersehnte Sonne am Himmel über der Seelandhalle. Das schlachtete OK-Präsident Jürg Michel in seiner Begrüssung sogleich aus, indem er Petrus zum Lysspo-Fan erklären. Ansonsten nannte er eindrückliche und nun definitive Zahlen zu den Ausstellern an. So sind von den gesamthaft 181 Ausstellern 67 Prozent aus Lyss und angrenzenden Gemeinden, 23 Prozent aus dem Seeland und 10 Prozent von ausserhalb der Region.

Gemeindepräsident Andreas Hegg meinte, der zum 17. Mal stattfindende  «Gewerbeanlass mit Tradition» sei jeweils ein Publikumsmagnet und beste Reklame für die Gemeinde. Das Gewerbe sei «ein wichtiges Fundament der Wirtschaft», lobte er. Und wer hierzulande einen Handwerker brauche, bekomme die gewünschte Dienstleistung in kurzer Zeit und guter Qualität.

Loblied auf die Berufsbildung
Im August geht Albrecht Rychen als Rektor des Berufs- und Weiterbildungszentrums Lyss in Pension. Dann wird der alt Nationalrat auch «alt Rektor» sein, wie er witzelte. Gestern sang er aber noch einmal ein Loblieb auf die Schweizer Berufsbildung. In vielen anderen Ländern interessiere man sich plötzlich für unser System. Das sei nicht verwunderlich, denn die Schweiz habe im internationalen Vergleich sehr wenige Arbeitslose. Spanien, Italien und Frankreich hätten dagegen eine Jugendarbeitslosigkeit zwischen 20 und 50 Prozent. «Das ist katastrophal, wirtschaftlich, aber auch bezüglich der Zukunft einer ganzen Generation.»

Die «duale Berufsbildung» mit praktischer Ausbildung im Betrieb auf der einen Seite und der Theorie in der Berufsschule auf der anderen Seite sei eine sehr bewährte Arbeitsteilung zwischen privaten Unternehmen und dem Staat mit seinen Schulen.

«Nicht alle Chefs Abzocker»
Rychen nannte «drei von vielen Gründen» für den Erfolg dieses Systems. Erstens wüssten die Branchen besser als der Staat, welche fachlichen und sozialen Fähigkeiten in den einzelnen Berufen gefordert seien. Zweitens entstehe auf diese Weise Verständnis für unternehmerisches Handeln. Und drittens würden die Jugendlichen so auf natürliche Weise in die Welt der Erwachsenen und der Betriebe hineinwachsen. «Die Jungen erfahren so selbst, dass nicht alle Chefs Abzocker sind.» Primär bestand das Publikum zwar aus Erwachsenen. Aber es hörten auch Junge zu: die Musiker der Jugendmusik Lyss, die zwischendurch aufspielte.

Nachrichten zu Seeland »