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Finsterhennen

Sogar «Enzian» fand ihn nicht

Bei einem Grosseinsatz gestern Nachmittag suchte die Sondereinheit «Enzian» in einem Haus nach seinem Besitzer, der wahrscheinlich an diesem Tag gar nie dort war. Das erweckt Erinnerungen an den Fall Kneubühl.

  • 1/17 Viel Lärm um Nichts? Während des vierstündigen Einsatzes der Kantonspolizei konnte der Gesuchte nicht gefunden werden. Bilder: Raphael Schaefer
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Hannah Frei

Gestern Mittag staunten die Bewohner des kleinen Dorfes Finsterhennen nicht schlecht: Sondereinheiten in Vollmontur mit Maschinengewehren und dutzende Polizisten umstellten kurz nach Mittag ein Haus an der Hauptstrasse. Grund dafür war eine Zwangsversteigerung, die gemäss Amtsblatt des Kantons Bern auf den 27. September vorgesehen ist. Gestern wurde die Vollzugsmassnahme von den Behörden durchgeführt. Doch diese standen vor verschlossenen Türen, weshalb sie eine Polizeipatrouille zur Unterstützung riefen. Aus den zwei Polizisten wurde jedoch rasch ein paar Dutzend. Und neben der Ambulanz wurde gar die Sondereinheit «Enzian» auf den Platz gerufen. Der Besitzer des Hauses ist laut Angaben eines Nachbarn ein 59-jähriger Mann. Als «umgänglichen und ruhigen Typen» beschreibt er ihn, während er auf der Bank vis-à-vis des besagten Hauses sitzt. Für ihn sei der Einsatz völlig überraschend gewesen. «Ich kann es immer noch nicht richtig fassen», sagt der 71-Jährige.

Es sind Szenen, die einen sofort an den Fall Kneubühl erinnern. Doch anders als bei Kneubühl wurde der Gesuchte bis nach dem Grosseinsatz nicht einmal gesichtet.

 

Verstärkung wegen Unklarheit
Weshalb es trotzdem zu einem solch grossen Einsatz kam, erklärt Mediensprecher der Kantonspolizei, Dominik Jäggi: «Aufgrund der unklaren Situation, gestützt auf früheren Erfahrungen, wurde entschieden, dass die Einsatzkräfte aus Sicherheitsgründen zurückgezogen und weitere Einsatzkräfte angefordert werden», sagt Jäggi. Denn es sei nicht klar gewesen, ob und wie viele Personen sich in diesem Haus aufhielten. Folglich habe man eine Gefährdung nicht ausschliessen können.

Im Anschluss ist das Haus umstellt worden und die Spezialeinheit begann mit der Hausdurchsuchung. Dabei ist aus Sicherheitsgründen gar ein Roboter mit integrierter Kamera zum Einsatz gekommen, der einzelne Zimmer des Hauses durchsucht hat. «Im Haus konnte man zwar niemanden finden, jedoch wurde eine Waffe sichergestellt», sagt der Mediensprecher. Kurz vor 16 Uhr endete der Grosseinsatz vor Ort. Vom Gesuchten fehlte jedoch weiterhin jede Spur. Laut Jäggi laufen die Abklärungen noch weiter, auch vor Ort, um den Aufenthaltsort des Mannes ausfindig zu machen. «Es besteht aber aktuell kein Hinweis, dass von dieser Person eine Gefahr ausgehen würde», sagt Jäggi.

 

Meier-Dubacher ist überrascht
Für Gemeindepräsidentin Marie-Therese Meier-Dubacher kam der Grosseinsatz völlig überraschend. Von der geplanten Zwangsversteigerung erfuhr sie erst aus der Presse, also aus dem Amtsblatt. Vorher sei ihr der Fall nicht bekannt gewesen, sagt sie.

Mit dem 59-Jährigen selbst habe sie nicht viel zu tun gehabt, weder persönlich noch in ihrem Amt als Gemeindepräsidentin. «Er ist ein ruhiger, unauffälliger und sehr hilfsbereiter Mensch.» Mehr könne sie zu seiner Person nicht sagen.

Weshalb der Mann nicht ausreichend mit den Behörden kommuniziert hat und dem Räumungstermin ferngeblieben ist, bleibt weiterhin unklar. Bis vor rund einem Jahr habe er noch mit seiner Mutter in besagtem Haus gewohnt, so sein Nachbar. Diese sei dann aber gestorben. Auch habe er vor Kurzem seine Stelle verloren und sei nun arbeitslos.

Dies könnten mitunter Gründe für die Schulden des Gesuchten und daher die Zwangsversteigerung sein.

 

Angst vor Kneubühl?
Dass der Fall Peter Hans Kneubühl ausschlaggebend für den Entscheid eines solchen Grosseinsatzes gewesen ist, bestätigt Dominik Jäggi jedoch nicht. Solche Entscheide würden grundsätzlich immer auch auf der Basis von früheren Erfahrungen gefällt, jedoch nicht nur aufgrund eines bestimmten Vorfalls.

Gemäss «Blick-Online» ist der Gesuchte Präsident des lokalen Schützenvereins Finsterhennen. Die Polizei gibt zur Person jedoch keine Auskunft. Die Tatsache, dass in seinem Haus eine Waffe gefunden wurde, spricht dafür, dass er in seiner Freizeit als Schütze aktiv war. Ob diese Information aber auch einer der Gründe für den Grosseinsatz war, kann nicht bestätigt werden.

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