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Gametipp

Mit einer Kamera auf Geisterjagd

Der Wii U-Exklusivtitel «Project Zero: Priesterin des schwarzen Wassers» ist nichts für schreckhafte Gamer. Die neue interaktive Gruselgeschichte weiss zu begeistern, kann aber auch stellenweise frustrieren.

Wer ist sie bloss? Bilder: zvg
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von Simon Dick

Eine uralte Geistergeschichte sorgt für Unruhe: Menschen verschwinden spurlos und gespenstische Erscheinungen terrorisieren die Dorfbevölkerung in der Nacht. Der Berg Hikami in Japan ist kein Ort für ein fröhliches Picknick, das werden auch die Spieler sehr schnell erfahren.

Drei gegen alle
Man schlüpft in die Rollen von gleich drei Figuren, die miteinander irgendwie verbunden sind und ein ähnliches Schicksal teilen. Yuri, Miu und Ren werden vom geheimnisvollen Berg Hikami angezogen, wo eine finstere Macht haust und seit Jahrzehnten für Angst und Schrecken sorgt. Unabhängig und doch irgendwie gemeinsam werden unheimliche Wälder, obskure Schreine und angeblich verlassene Wohnungen untersucht. Und hinter jeder Ecke könnte sich ein Geist verstecken und für Nervenflattern sorgen.

Keine Knarren
Taucht so ein Geist auf, wird nicht mit einer herkömmlichen Faustfeuerwaffe oder dergleichen die Spukgestalt in die Flucht geschlagen. In der «Project Zero»-Spielreihe ist es stets eine alte Kamera, mit der man die Geister in den Fokus nimmt und ihnen mit einer verhexten Technik den Garaus macht.  Die sogenannte Kamera Obscura ist eine fotografische Verbindung in die Welt des Übernatürlichen und dient somit auch als Verteidigungswaffe.

Controller wird zur Kamera
Bei der Kamera-Bedienung kommt das Wii U-Gamepad zum Einsatz: Das Gamepad wird dabei zur Kamera umfunktioniert. Das gewünschte Motiv kann ins Visier genommen werden und auf Knopfdruck schiesst man ein Foto. Dadurch werden den Geistern nicht nur Energiereserven geklaut, sondern auch versteckte Objekte in den Arealen sichtbar gemacht. Man kann zoomen und die Kamera in alle Richtungen drehen. Die anfangs etwas fummelige Bedienung erweist sich nach ein paar Übungsrunden als sinnvolles Element, das den Spieler noch mehr ins Geschehen mit einbezieht.

Nicht nass machen
Im jüngsten Abenteuer spielt das Wasser eine wichtige Rolle. Wasser und Regen sind allgegenwärtig. Kräftige Regengüsse, Areale am Wasser und durchnässte Erscheinungen machen deutlich, dass das Element einen besonderen Stellenwert einnimmt. Auch spielerisch: Je nasser die Figur wird und sich dem Element aussetzt, desto mehr Geister werden dem Spieler begegnen und Jagd machen.

Die Angst ist immer dabei
Die «Project Zero»-Reihe ist bekannt für ihren eher leisen, äusserst atmosphärischen Horror. Seit 2001 sorgt die Reihe für wohliges Gruseln, konnte sich aber seit damals nicht gross neu erfinden und bietet immer wieder dieselbe Ausgangssituation an: Leicht bekleidete Schulmädchen aus Japan schleichen durch ein düsteres Setting, suchen Schlüssel und andere Objekte und müssen sich mittels antiker Kamera gegen Geister wehren. Einen Innovationspreis gewinnt auch dieses Exemplar nicht, aber die gruselige Atmosphäre ist einzigartig. Im Vergleich zu anderen Genre-Kollegen wird hier nicht mit Waffengewalt und mit blutigen Inhalten für Aufmerksamkeit gesorgt. Der Horror spielt sich vor allem im Kopf des Spielers ab, der immer wieder mit einer Geistererscheinung rechnen muss.

Man muss tolerant sein
Fazit: Ja, der Titel ist für Genre-Kenner zu einfach geworden. Sich gegen die Geister zur Wehr zu setzen ist in diesem Abenteuer so einfach wie noch nie geworden. Es gibt genügend Vorräte und Munition. Dass man bereits bekannte Areale wieder durchlaufen muss, sorgt nicht gerade für Langzeitmotivation und diverse Logiklöcher (warum ziehen sich die Damen in dieser Kälte nicht einfach etwas an?) sorgen für Stirnrunzeln. Es ist aber die dichte Grusel-Atmosphäre, die einem in den Bann zieht. Und der intensive Gruselsoundtrack bohrt sich tief in die Gehörgänge. Man muss aber schon ein grosses Faible für Japan-Horror haben und über die Stereotypen tolerant hinwegsehen können. Dann steht einer Gruselnacht vor dem Bildschirm nichts mehr im Wege.

«Project Zero: Priesterin des schwarzen Wassers» ist exklusiv erhältlich für Wii U und freigegeben ab 18 Jahren.

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