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Philippe sucht

Unser Spitzenkoch auf der Suche nach… dem besten Wienerschnitzel in Biel

Regelmässig macht sich unser Spitzenkoch Philippe Berthoud auf die Suche nach den besten Lebensmitteln. Diese Woche auf dem Programm: Wo gibt es das beste Wienerschnitzel in Biel?

So sehen Wienerschnitzel in Wien aus... und was hat Biel zu bieten? copyright: keystone
  • Dossier

von Philippe Berthoud
 

Zweimal im Monat mache ich mich auf die Suche nach den besten Lebensmitteln in Biel und Umgebung. Ich teste alles was ess- und trinkbar ist. Vom Wienerschnitzel zum selbst gemachten Eistee, vom Gipfeli zum lokalen Bier. Den Test dokumentiere ich mit Fotos. Alles jedoch ohne Gewähr - denn es geht um meinen persönlichen Geschmack und meine Vorlieben.

Ist ein Schnitzel auf der Speisekarte als „Wienerschnitzel“ deklariert - muss es, nach Schweizer Lebensmittelgesetz - aus Kalbfleisch sein. Besteht es aus anderem Fleisch, kann es als „Schnitzel Wiener Art“ oder einfach als „Paniertes Schnitzel“ bezeichnet werden. 1831 wurde das Schnitzel erstmals in einem Kochbuch erwähnt. Idealerweise ist das Schnitzel dünn, zart und knusprig. Und niemals in der Fritteuse frittiert. Das Kalbsschnitzel wird geklopft, gewürzt, im Mehl, Ei und Paniermehl gewendet und goldbraun gebraten. Wichtig ist, dass man das Schnitzel - generell panierte Speisen - nicht zudeckt, da sonst die Panade weich wird. Auch wird paniertes nie mit Sauce serviert - aus demselben Grund.

Dieses Mal suche ich das beste Wiener Schnitzel in Biel. Getestet habe ich vier Restaurants. Nun wünsche ich mir ein „Weight Watchers“-Abo.

Hier das Ergebnis:


Egge 6. Jakob Rosius Strasse 6. Paniertes Schnitzel Maison. Preis: 27 Franken



Das Schnitzel ist riesig und als einziges im Test aus Schweinefleisch. Darum wohl das billigste Schnitzel im Test. Es ist dicker als die anderen und schön saftig. Die Panade ist hell und nicht fettig. Dazu serviert wird Gemüseallerlei und Pommes. Wahrscheinlich das Schnitzel, welches am meisten auf die Waage bringt. Gewogen habe ich es nicht - aber ich habe mich nach dem Verzehr deutlich schwerer gefühlt.



Restaurant Ring 16. Altstadt. Wienerschnitzel vom Kalb. Preis: 33.50 Franken



Serviert wird das Schnitzel mit Pommes. Hier erhalte ich drei kleinere Schnitzel, zusammen ergeben sie ein grosses Stück Fleisch. Die Panade ist knusprig, nicht fettig und ist sehr gut gewürzt. Das Fleisch ist dünn und sehr zart. Ein Top-Schnitzel. Im Ring 16, vis-a-vis Restaurant Pfauen in der Bieler Altstadt, kann auch am Samstagmittag von der regulären Karte bestellt werden - was ich gemacht habe.



Restaurant Palace Biel. Wyttenbachstrasse 2. Wienerschnitzel vom Kalb. Preis: 35 Franken



Ich erhalte ein paniertes Frisbee. Definitiv das grösste Schnitzel im Test. Im Vergleich zu den anderen Schnitzeln ist im Palace die Panade am dunkelsten. Das Fleisch ist wunderbar dünn geklopft, gut gewürzt und kross. Als Beilage auch hier einen frischen Salat, der knapp auf dem Teller platz hat. Alles in Allem sehr gut.



Restaurant Rotonde. Bahnhofstrasse 11. Wienerschnitzel vom Kalb. Preis: 38.50 Franken



Das teuerste und kleinste Schnitzel im Test. Geschmacklich ok. Dazu serviert man Gemüse und Pommes separat. Mich enttäuscht die etwas lieblos angerichtete Dekoration (Sprossen und Tomate). Das Schnitzel ist eher dick, aber gut gewürzt.
 

Fazit

Alle getesteten Schnitzel wurden in der Pfanne gebraten und das ist nicht selbstverständlich. Ist die Küche mal im Stress, ist ein frittiertes Schnitzel sehr schnell zubereitet. Dann aber oftmals zäh, da die Temperatur für das Fleisch zu hoch ist.

Die Klassische Beilage zu Wienerschnitzel in Österreich ist Kartoffelsalat. Gerne hätte ich diese Beilage auch in Biel angetroffen. Ich hätte sie mit offenen Armen empfangen. Auch liebe ich etwas Preiselbeeren (wie in der Steiermark üblich) dazu. Die süss-saure Beilage gibt den Extra-Kick. Alle getesteten Schnitzel waren gut. Das Beste aber kriegst du im Ring 16, in der Altstadt. Das sympathische, kleine Restaurant hat mir ein Top-Wienerschnitzel serviert, welches vor allem im Geschmack, aber auch in der Konsistenz überzeugt. Gerne wieder.

Und vergesst das „Weight Watchers“-Abo nicht.

 

Info: Der Bieler Philippe Berthoud ist einer der wenigen Köche, die nicht in einem Restaurant oder Hotel tätig sind. Als selbstständiger Koch ist er vielseitig beschäftigt: Er schreibt Kochbücher, gibt Kochkurse und schreibt Rezepte für Firmen und Schulen – um nur drei seiner Projekte zu nennen. Mehr über ihn erfahren Sie auf seiner Internetseite oder seiner Facebook-Page. Zudem können ihn unsere Leser buchen, wenn sie hilfe in der heimischen Küche brauchen: Hilfe, ich koche!

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