- Dossier
Philippe Berthoud
Sind Sie zu faul und haben keine Lust etwas Grosses für den Grillabend vorzubereiten? Dann kommt Ihnen dieser Bericht gerade recht. Ich wollte mal schauen, was die Hamburger-Patties der Grossverteiler so auf dem Kasten haben. Und habe zum Vergleich das Fleisch aus der Metzgerei Zesiger in Port probiert.
Getestet habe ich nur die Qualität und den Geschmack des Fleisches, ohne Sauce, Brot etc. Da ich noch nie Hamburger-Patties gekauft habe, also eine Fertighamburger-Jungfrau bin, bin ich selber gespannt auf das Resultat.
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Coop
Naturafarm Hacksteak
Hausgemacht 5.85 Franken
1 Stück = 108 g
Preis pro 100 g: 2.70 Franken
Besteht aus 59% Rind- und 39% Schweinefleisch, Kochsalz und Gewürzen.
Der leichteste und kleinste Burger im Test. Er ist sehr kompakt gepresst und erinnert an eine Scheibe, die bei einer Eissportart benützt wird. Diesen kannst du bequem in der Hosentasche zur nächsten Grillparty mitnehmen. Die Farbe geht ins orange. Geschmacklich aber gar nicht so schlecht. Gut, aber dezent gewürzt, was den Fleischgeschmack in den Vordergrund stellt. Er hat Biss und ist wegen des hohen Schweinefleischanteils sehr saftig. Guter Burger.
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Lidl
Bio Weiderind Hamburger
3.95 Franken
1 Stück = 125 g
Preis pro 100 g: 1.58 Franken
99.2% Bio Rindfleisch, Meersalz.
Nein, meine Lieben, so nicht. Dieser Burger ist grau, die Masse zu fein gewolft (püriert?) und schmeckt, als hätte ich ein nasses Telefonbuch im Mund. Da hilft leider auch kein Bio Weiderind mehr. Hier beweist sich meine Philosophie wieder: Aus schlechten Grundprodukten kann nichts Gutes entstehen. Aus guten Grundprodukten kann etwas Gutes werden – muss aber nicht.
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Aldi
WM Burger
3.95 Franken
1 Stück = 110 g
Preis pro 100 g: 1.79 Franken
60% Schweine- und 40% Rindfleisch.
Er ist der einzige Burger im Test, der nicht gewürzt ist. Ich probiere ihn zuerst ohne Salz. Der Burger ist zirka zwei Zentimeter hoch und wegen dem hohen Schweinefleischanteil sehr hell in der Farbe. Saftig. Grob gewolft. Mit etwas Salz und Pfeffer schmeckt der Burger richtig gut. Trotz oder wegen des hohen Anteils an Schweinefleisch, das mehr Fett hat als Rind, schmeckt der Burger richtig fleischig, wie selbst gemacht. Wer aber einen Rindshamburger sucht, wird wohl den WM-Burger nicht auf das Förderband an der Kasse legen. Trotzdem, unter den Fertig-Burgern liegt dieser an der Spitze.
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Migros
Rinds-Hamburger aus der Region
5.10 Franken
1 Stück = 120 g
Preis pro 100 g: 2.12 Franken
Besteht aus 79% Rindfleisch, der Rest ist Fett, Gewürze etc.
Die dünnsten Patties im Test und dadurch die, mit dem grössten Durchmesser. Diese Burger sind sehr schnell gar. Das Migros-Fleisch hat eine super-schöne, tiefrote Farbe. Nach dem braten hat das Fleisch die Farbe eines trüben Bieler Nebeltages. Und Saft will auch nicht so richtig fliessen beim zubeissen. Weder in meiner Mundhöhle noch im Burger. Das Fleisch stammt aus der Region, das ist ein Pluspunkt. Die Gewürze dominieren den Burger wie Shaqiri das Spielfeld und lässt den Gegner, hier «FC-Fleischgeschmack», abgeschlagen links liegen.
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Metzgerei Zesiger, Port
Hamburger
1 Stück = 100 g
Preis pro 100 g: 1.60
Die Patties werden von Zesiger selber gemacht und gefroren verkauft. Sie sind schnell aufgetaut und haben eine schöne Farbe. Schmeckt frisch und gut, wie ein Burger schmecken soll. Der Fleischgeschmack ist im Vordergrund. Die Scheiben sind gross; und in der Pfanne oder auf dem Grill schnell durchgegart und nehmen ein goldbraune Farbe an. Auch nach dem kochen, im Innern noch zart rosa. Ich gare die Hamburger am liebsten Medium, somit werden sie nicht zu trocken. Mit etwas Salz und Pfeffer gewürzt ein tolles, saftiges Produkt!
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Fazit
Ohne mit der Wimper zu zucken, mit gutem Gewissen und aus tiefster Überzeugung holt sich das Hamburger-Patty vom Zesiger in Port klar Gold. Geschmacklich top, saftig und fleischig.
Und das Patty des Metzgers ist nicht einmal das teuerste Produkt im Test. Der Aldi WM-Burger, meine Lieben, landet auf Platz zwei. Durchaus eine Alternative für preisbewusste Esser, auch wenn er aus 60 Prozent Schweinefleisch besteht. Besser jedoch sind Patties selbst gemacht. Wenn Sie Hackfleisch kaufen, sollten Sie es am selben Tag verarbeiten – Hackfleisch hat eine grosse Oberfläche, was es anfällig auf Bakterien macht. Der Metzger Ihrer Wahl lässt auch Ihr Fleisch nach Wahl durch den Wolf. Einen Fettanteil von 15 bis 20 Prozent sind ideal. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Lamm-Hamburger mit etwas Feta und Harissa-Sauce?
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Info: Der Bieler Philippe Berthoud ist einer der wenigen Köche, die nicht in einem Restaurant oder Hotel tätig sind. Als selbstständiger Koch ist er vielseitig beschäftigt: Er schreibt Kochbücher, gibt Kochkurse und schreibt Rezepte für Firmen und Schulen.
In der Rubrik «Berthoud sucht» ist er für das BT alle vier Wochen als Testesser unterwegs. Der nächste Testbericht erscheint am 7. Juli an dieser Stelle.
