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Berthoud sucht

Auf der Suche nach den besten Paprika-Chips

Regelmässig macht sich der Bieler Spitzenkoch Philippe Berthoud für das BT auf die Suche nach den besten Lebensmitteln. Diese Woche auf dem Programm: Welcher Grossverteiler hat die besten Paprika-Chips im Angebot?

Bild: AdobeStock
  • Dossier

Philippe Berthoud

Chips sind immer und überall präsent. Sie sind schnell serviert, knackig, leicht und aus diesem Grund bei Grillfesten, Geburtstagen, Apéros oder Scheidungen sehr willkommen. Topseller ist «Paprika». Auch dieses Jahr wird der Chipsverkauf während der Fussball-WM um rund 15 Prozent steigen.

Generell unterschieden werden Chips, welche aus Kartoffelscheiben hergestellt und solche, die aus einer Kartoffelmasse in eine beliebige Form gepresst werden. Sie werden frittiert, oder, um kalorienbewusste Menschen ins Snack-Boot zu holen, auch mal gebacken.
Glaubt man der Geschichte, hat Cornelius Vanderbilt sich 1853 im Bundesstaat New York in der «Moon Lake Lodge» über zu dicke Bratkartoffeln beschwert. Der Koch, George Crum, liess das nicht auf sich sitzen und schnitt die Kartoffeln, um Vanderbilt zu ärgern, absichtlich so dünn, dass sie nicht mehr mit der Gabel essbar waren. Der Schuss ging nach hinten los, denn Vanderbilt liebte diese Kartoffeln. Kurz darauf nahm Crum die «Chips» auf die Speisekarte. Und so sind die dünnen Kartoffelscheiben um die Welt gewandert.

Im Hinblick auf den kommenden Sommer und die WM habe ich die Chips-Eigenmarken von den bekanntesten Grossverteilern getestet. Alle Packungen sind in Orange gehalten, die Kalorien sind fast identisch, einzig bei den Preisen und dem Geschmack gibt es Unterschiede.

Hier das Ergebnis:

Aldi

Preis pro 100 g: 0.91 Franken
Kalorien pro 100 g: 561

Die billigsten Chips im Test sind die süssesten. Leider haben sie einen untypi-schen Nachgeschmack. Sie haben eine helle Farbe und sind gleichmässig Gross. Kalorienmässig auf Platz eins, was verglichen mit den kalorienärmsten Chips eine Lapalie ist. Der Unterschied beträgt genau 35 Kilokalorien.
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Denner

Preis pro 100 g: 0.94 Franken
Kalorien pro 100 g: 543



Gleichmässiger Schnitt, schöne Farbe und regelmässige Grösse. Der erste Eindruck in der Nase ist rauchig, im Geschmack sehr gut und ausbalanciert. Schöner Crunch, leichte Schärfe. Top Qualität. Für 2.75 Franken erhält man von Denner 290 Gramm (das sind 10 Gramm mehr als in jedem anderen Geschäft im Test)
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Lidl

Preis pro 100 g: 0.92 Franken
Kalorien pro 100 g: 536



Auch bei Lidl gibt es sehr helle Chips mit einem eigenartigen Geschmack. (Karton? Hätte ich in der Schule, wie mein Pultnachbar, Papiermachee gegessen, hätte ich heute ein Vergleichspunkt). Die dünnsten Chips im Test. Sehen etwas bleich aus und könnten eine Extra Dosis Paprika und Gewürze ertragen.

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Coop

Preis pro 100 g: 1.50 Franken
Kalorien pro 100 g: 557



Diese Chips sind durchschnittlich und stechen nicht sonderlich heraus. Haben eine leichte Schärfe, eine dunkle Farbe und riechen angenehm. Gleicher Preis wie die Migros-Chips. Leider lässt Coop die Chips in Österreich herstellen.


Migros

Preis pro 100 g: 1.50
Kalorien pro 100 g: 526

Im Farbvergleich mit den anderen Mitbewerbern: ein knalliges Orange. Geschmack von Paprika und Tomaten. Die am besten gewürzten Chips im Test. Sal-zigkeit und Süsse ausgewogen. So direkt aus der Packung der Hit. In Kombination mit einem gut gewürzten Stück Fleisch vom Grill, besteht schnell die Gefahr einer Salz-/Gewürz-Überdosis, was dann «Bier Bienne» wieder freut.

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Fazit

Das wichtigste ist der Geschmack. Ob in der Kulinarik, in der Kunst oder bei der Partner-Wahl (okay, hier könnte auch Sympathie wichtig sein). Und genau da unterscheiden sich die beiden teuersten Chips sehr. Für 1.50 Franken pro 100 Gramm ziehe ich eindeutig Migros vor. Die Gewürzmischung könnte etwas dezenter eingesetzt werden, schnell kommt das überwürzte Sättigungsgefühl. Für mich haben aus diesem Grund die billigeren Denner-Chips die Nase vorn und machen eine gute «Schnurre», egal wohin man sie mitnimmt.

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Info: Der Bieler Philippe Berthoud ist einer der wenigen Köche, die nicht in einem Restaurant oder Hotel tätig sind. Als selbstständiger Koch ist er vielseitig beschäftigt: Er schreibt Kochbücher, gibt Kochkurse und schreibt Rezepte für Firmen und Schulen.  
In der Rubrik «Berthoud sucht» ist er für das BT alle vier Wochen als Testesser unterwegs. Der nächste Testbericht erscheint am Samstag, dem 9. Juni.

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