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Kräuter

Ein filigranes Universalgewürz

Schnittlauch gehört zu den beliebtesten Küchenkräutern überhaupt. Er kann vielseitig verwendet werden und verströmt ein erfrischendes, leicht zwiebeliges Aroma.

Schnittlauch passt zu allen Gerichten, die nach einem würzig frischen Zwiebelgeschmack verlangen.

Margrit Mast Beyer

Schnittzwiebel ist ein anderer Name für Schnittlauch, der treffend die geschmackliche Ähnlichkeit zu Lauchgemüse beschreibt. Allerdings schmeckt Schnittlauch eine Note kräftiger und würziger, kommt aber nicht ganz an den Geschmack von Knoblauch oder Zwiebeln heran. In unseren Gärten ist Schnittlauch das erste Kraut, das im Frühling spriesst. Schnittlauch müssen Sie ausreichend giessen. Wenn Sie das Küchenkraut ausserdem regelmässig schneiden, werden Sie Jahr für Jahr mit einem gesunden und üppigen Wuchs belohnt.

Besonders intensiv ist das Aroma von Schnittlauch, je feiner die Halme zerschnitten werden (ich schneide ihn ausschliesslich mit der Küchenschere oder dem Messer), da so mehr ätherische Öle freigesetzt werden. Stumpfes Werkzeug zerquetscht die zarten Halme. Ernten Sie regelmässig einzelne Halme, sobald sie mindestens 15 Zentimeter lang sind, und kürzen Sie sie zwei bis drei Zentimeter über dem Boden. Während der Wachstumsphase können Sie das Kraut zudem zwei- bis viermal kräftig zurückschneiden, um frischen, gesunden Austrieb zu fördern. Auch die Blüten sind essbar: Schneiden Sie diese morgens knapp unterhalb der geöffneten Blüte – mit Stängel. Spätestens nach der Blüte im Herbst ist ein radikaler Rückschnitt des Schnittlauchs bis knapp über dem Boden nötig.

Haben Sie zuviel frischen Schnittlauch im Garten? Dann können Sie die restlichen Schnittlauchröllchen einfrieren. Zum Trocknen ist Schnittlauch weniger gut, weil Aroma, Farbe, Geschmack und die wertvollen Inhaltsstoffe verloren gehen. Frischer Schnittlauch, der als Bündel angeboten wird, sollte nicht in Vasen oder anderen wassergefüllten Gefässen gelagert werden. Die Enden werden rasch unansehnlich. Besser ist es, Bündel in ein feuchtes Tuch (Küchenpapier, Leinen oder Handtuch) einzuwickeln und im Gemüsefach des Kühlschranks aufzubewahren.

Bei mir kommt Schnittlauch zum Einsatz auf einem Butterbrot, auf Eierspeisen – sei es als Omelette, Spiegelei, Eiersalat oder Rührei. Aber auch Frischblattsalate, Sour Cream, Kräuterdips, Kräuterbutter, Kräuterquark, Mayonnaise, Kartoffelsalat oder sämige Kartoffelsuppen erhalten durch Schnittlauch eine würzig-pikante Note. Sie können Spargeln auf dem Teller auch mit Schnittlauchhalmen «zusammenbinden». Das gibt einen optischen Frischekick. Wie der Schnittlauch selber sind auch seine Blüten essbar. Auf einem Sommersalat oder als Dekoration von anderen Gerichten sehen sie toll aus. Zumeist sind die Blüten lila, sie können aber je nach Sorte des Schnittlauchs auch ins Rötliche gehen. Der Stiel, an welchem sich die Blüte bildet, ist hart und leicht holzig. Er schmeckt etwas bitter und sollte nicht mitgegessen werden. Zur Dekoration verwendet man einfach die gesamte Blüte, die am Stiel abgeschnitten wird oder man zupft die einzelnen Blütenblätter heraus und streut sie über das Gericht.

Die Schnittlauchblüten schmecken nach frischem, zarten Schnittlauch, allerdings nicht so intensiv und scharf wie die Röhrchen des Krauts. Zudem haben sie eine feine Süsse, da sich Nektar in den Blüten befindet. Daher können die Blüten auch über Desserts gegeben werden. Das beste Aroma haben die Blüten, wenn sie früh morgens abgeschnitten werden.

Da Schnittlauch empfindlich auf hohe Temperaturen reagiert, sollte das Kraut nicht mitgekocht werden. Besser ist es, gekochte Gerichte erst vor dem Servieren mit Schnittlauch zu garnieren. Die eleganten Halme des Schnittlauchs eignen sich auch wunderbar als Dekoration: Statt den hässlichen «Wusch» Petersilie können sie zwei Schnittlauchstängel auf den Teller geben.

Sie möchten im Winter nicht auf frischen Schnittlauch verzichten? Nutzen Sie den Rückschnitt im Herbst, um ältere Stauden zu vermehren und um die Erntezeit zu verlängern. Graben Sie dafür den Wurzelballen aus und trennen Sie vorsichtig ein paar Teilstücke ab. Pflanzen Sie diese gleich in Töpfe und stellen Sie diese auf ein helles Fensterbrett. Schon bald können Sie wieder frische Halme geniessen.

In vielen Quellen wird angegeben, dass der Schnittlauch aus den Alpen oder dem Mittelmeergebiet stammt. Botanische Untersuchen legen jedoch nahe, dass die ursprüngliche Heimat des Schnittlauchs in Sibirien liegt. Schnittlauch lässt sich in städtischen Regionen auch wild finden – in der Nähe von Kleingärten, Gartenbaubetrieben oder Siedlungen

 

 

 

Paprikacrème mit Frischkäse und Schnittlauch

Zutaten für vier Personen:

3 gelbe Paprikaschoten
½ Stange Lauch
100 g Rüebli
2 Schalotten
2 Knoblauchzehen
1 haselnussgrosses Stück 
Ingwer
2 EL Olivenöl
ca. 300 ml Gemüsebouillon
Edelsüss-Paprika
Salz und Pfeffer
50 g Doppelrahm-Frischkäse
1–2 EL Milch
Schnittlauchspitzen und grober Pfeffer zum Garnieren

 

Zubereitung: Paprikaschoten halbieren, putzen, waschen und klein schneiden. Lauch putzen, waschen und in dünne Ringe schneiden. Kartoffeln schälen, waschen und klein schneiden. Schalotten, Ingwer und Knoblauch schälen und fein würfeln. Olivenöl in einer Bratpfanne erhitzen. Lauch, Paprika und Kartoffeln darin ca. 3 Minuten andünsten. Schalotten, Knoblauch und Ingwer zugeben und weitere 1 bis 2 Minuten dünsten. Bouillon dazugiessen und ca. 30 Minuten köcheln lassen. Paprika-Mix mit einem Stabmixer fein pürieren und mit Paprikapulver, Salz und Pfeffer abschmecken. Sollte das Püree zu dick sein, etwas Milch zugiessen. Püree abkühlen lassen, dann ca. 1 Stunde kaltstellen. Frischkäse und Milch glatt rühren und mit Salz abschmecken. Crème in Schälchen füllen. Aus dem Frischkäse 4 Nocken formen und auf dem Püree anrichten. Mit Schnittlauchspitzen, grobem Pfeffer und Paprikapulver garnieren. mm

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