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A Table

Ein Restaurant für jedes Bedürfnis

Der Tiger ist nicht mehr da. Den Falken aber erkennt man schon von Weitem. Er ziert die rote Seitenfassade des Hauses. Sein Blick mutet kritisch an. Oder sind es die Testesser auf dem Weg in das Traditionslokal an der Bahnhofstrasse in Biel, welche dem stolzen Jäger der Lüfte die Skepsis zuschreiben?

Annelise Alder

Es sind jedenfalls bereits ein paar Monate vergangen, seit die Familie Maurer das Traditionslokal verlassen und damit auch den Tiger mitgenommen hat, der mitten im Lokal thronte und über die Zufriedenheit der Gäste zu wachen schien. Dem neuen Team obliegt es nun, nicht nur die schwierige Coronazeit zu meistern, sondern auch das Restaurant im gewohnten Rahmen weiterzuführen, nämlich als beliebten Treffpunkt für einen gemütlichen Kaffee am Vormittag, um ein günstiges Mittagsmenü zu sich zu nehmen oder den Feierabend bei einem Apéro einzuläuten.

Zu alledem gilt es nun auch noch, die einheimische Gastroszene mit einer unverwechselbaren Handschrift zu bereichern. Der Blick in die Speisekarte an diesem kühlen Herbstabend verrät allerdings, dass in Sachen kulinarische Eigenständigkeit an Profil zugelegt werden kann. «Von allem etwas», scheint nämlich das Motto zu lauten, und das meint Steaks, Pasta und Pizza. Dazu gesellen sich saisonale Wildgerichte. Wäre weniger nicht mehr?

Eine Auswahl zu treffen nimmt daher einige Zeit in Anspruch. Die Testesserinnen und -esser bestellen schliesslich quer durchs Angebot. Die Kürbissuppe (9.50 Fr.) behagte dank abgerundetem, nicht zu süssem Aroma und überzeugte optisch mit ihrer sattorangen Farbe und dem Weiss des Schlagrahmkleckses in der Mitte des Tellers. Die Bruschette (9.50 Fr.) kamen mit grosszügig über die gerösteten Brötchenhälften verteilten Tomatenstückchen daher. Tadellos anschliessend drei schöne Hirschmedaillons, die beim Servieren auf dem heissen Stein verführerisch brutzelten, sowie die dazu gereichten Spätzli (39 Franken).

Das Glas Pinot noir der Familie Teutsch aus Ligerz (5.80 Fr./dl) mundete dazu bestens. Ketchup als Saucenbeilage hat bei einem solchen Gericht allerdings nichts zu suchen. Dagegen harmonierten die Kräuterbutter und der erfrischende Kräuterdip gut mit dem zurückhaltend aromatischen Fleisch. Den dazu gereichten Kastanien fehlte es dagegen an Pfiff, welcher durch stärkeres Karamellisieren zu erreichen gewesen wäre. Optisch und auch geschmacklich nichts auszusetzen gab es bei den Pfirsich- und Birnenhälften, die mit eingekochten Preiselbeeren gefüllt waren. Erfreulich für Auge und angeblich auch Gaumen die im Ofengeschirr servierte Lasagne (19.50 Fr.) sowie die «Pizza Diavola» (19.50 Fr.), die erst mit den darüber geträufelten Knoblauch-, Zwiebel- und vor allem Chiliöl ihrem «teuflischen» Namen gerecht wurde. Sie wurde zwar im konventionellen Ofen gebacken, dafür – was eine seltene Kunst ist – stimmten die Mengenverhältnisse der Zutaten, das heisst, der Mozzarella dominierte nicht und sorgte somit auch nicht für nachträgliches Völlegefühl.

Ein hübsch anzusehender Vermicelles-Turm (9.50 Fr.) zum Abschluss wurde wunschgemäss mit mehreren Löffeln serviert. Überhaupt fühlten wir uns an diesem Abend tadellos umsorgt. Der nach dem ordentlichen Espresso gereichte, eisgekühlte und nicht übermässig süsse Limoncello scheint mit Blick auf die Nachbartische ein Standardgruss des Hauses zu sein. Sehr sympathisch.

 

Info: Restaruant Falken Faucon, Bahnhofstrasse 48, Biel. Tel. 032 322 47 61, info@falken-biel.ch, Öffnungszeiten: Mo. bis Sa.: 8.00 bis 23.30 Uhr
 www.falken-biel.ch

Restaurant Falken, Biel

  • Karte: Steaks, Pasta und Pizza werden mit saisonalen Angeboten sowie täglich wechselnden Mittagsmenüs ergänzt.
  • Preis: mittleres Preissegment.
  • Ambiente: Der Aussenbereich liegt direkt an der Strasse. Luftige Abstände zwischen den Tischen im Innern, das einen eigentümlichen, aber dennoch heimeligen Stilmix aufweist.
  • Aufgefallen: Überaus freundlicher Service sowie ein Gratis-Limoncello nach dem Abendmenü. aa
Stichwörter: Essen, Trinken, Gastro

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