Kulinarisches Aare-Spital

Fabian Maienfisch

Ein beeindruckender Bau, der heute das Restaurant Aaregarten beherbergt. Das Gartenrestaurant soll eines der schönsten an der Aare sein. Und davon wollen wir uns an diesem warmen Sommerabend überzeugen. Die Gaststube selber gefällt mit rustikal-modernem Interieur. Lichtdurchflutete Räume und edles Gedeck empfangen den Gast. Der Garten ist in der Tat einzigartig – die grosszügige Anlage bietet freie Sicht auf den Fluss und die Altstadt. Einige grosse Bäume spenden Schatten.

Es scheint indes, als sei heute kein Servicepersonal anwesend. Wir warten auf unseren Tisch. Schliesslich kommt dann doch noch Personal, welches uns freundlich an unseren Platz begleitet. Leider sind die Tische draussen nicht so Edel bestückt wie im Inneren. Dennoch sind wir gespannt auf die Karte des Hauses. Immerhin hat sich der «Aaregarten» ganz der Regionalität verschrieben. Zuerst möchten wir einen Apéro. Die Weinkarte hält mehrheitlich Weine vom Bieler- und Neuenburgersee sowie aus der ganzen Schweiz bereit. Zu angemessenen Preisen sind Trouvaillen von der Domaine de Soleure aus Le Landeron zu haben. Etwa die «Cuvée Wengi», eine Assemblage aus Merlot und Malbec, weckt unser Interesse (68 Fr./Flasche). Wir entscheiden uns jedoch für einen Rosé, den Neuenburger Oeil de Perdrix von der Domaine de Soleure (41 Fr./Flasche). Der Wein hat eine typisch lachsartige Farbe. Im Gaumen breiten sich die klassischen Noten wie Erdbeere aus. Überhaupt gibt sich der Rosé charmant und fruchtig.

Somit ist die Speisekarte dran. Wie immer im Sommer gibt es Fleisch und Fisch vom Holzkohlegrill, dazu ein reichhaltiges Buffet zum selber bedienen. Gluschtig macht etwa das Schweinskotelette mit Tessiner Maggiapfeffer und Salatbuffet (35.50 Franken). Wir wählen aber aus der Sommerkarte aus. Zwar ist die Auswahl nicht üppig, aber eine gute Ergänzung zum Grillangebot. Als Vorspeisen werden einmal der pikante Siedfleischsalat mit Frühlingszwiebeln an Solothurner Rapsölvinaigrette (14.50 Fr.) und die Rüebli- Orangensuppe mit Ingwerschaum geordert (10 Franken). Den Siedfleischsalat gibt es zudem einmal als Hauptgang (22.50 Fr.). Ich entscheide mich für das überbackene Felchenfilet mit Bier-Essig Hollandaise auf Kartoffelsalat mit Dill und Joghurt (29.50 Fr.). Interessant ist, dass alle Gerichte eine sehr detaillierte Deklaration ausweisen. So stammt beispielsweise der Essig vom lokalen Produzenten Oetterli. Das gefällt.

Heute ist kaum Betrieb. Es ist Ferienzeit. Nur wenige Personen sitzen im Garten. Meist sind es Solothurner, es hat aber auch Touristen. Nebenan im Spital befindet sich ein Hotel. Die Speisen werden rasch gereicht. Die Rüebli-Orangensuppe ist perfekt in der Konsistenz und cremig. Etwas pikanter dürfte sie sein. Der Siedfleischsalat überzeugt beide Esser. Ein buntes Gemisch aus Fleisch, Zwiebeln und diversen Gewürzen gefällt dem Auge. In der Sauce schmeckt man den Essig. Er wirkt aber nicht aufdringlich und vereint sich schön mit den übrigen Aromen. Dieses Gericht mundet vorzüglich. Das Felchenfilet ist auf den Punkt gegart und sehr aromatisch. Der Kartoffelsalat ist sämig, verträgt aber noch Salz und Pfeffer. Für ein Dessert sind die Bäuche zu voll. Ein gemütlicher Sommerabend findet seinen Ausklang bei einem Espresso (4.40 Franken). Auch wenn nicht ganz alles perfekt war, in diesen Garten kommen wir gerne wieder.

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Restaurant Aaregarten
Hier kocht: Chefkoch David Greffet. Er schwört auf ehrliche Produkte von qualitätsbewussten regionalen Lieferanten. Er und sein Team setzen auf Schweizer und lokale Solothurner Spezialitäten.
Weinkarte: Auch hier dominieren die Schweiz und die Region, darunter einige interessante Weine vom Bielersee. Zudem gibt es für jedes Budget eine Auswahl.
Service: Solide, manchmal darf es jedoch etwas mehr Aufmerksamkeit sein.
Mein Fazit: Immer wieder ein Besuch wert, nicht zuletzt wegen des Gartens mit Blick auf Aare und Altstadt. fm

Info: Restaurant Aaregarten, Oberer Winkel 2, 4500 Solothurn. Tel. 032 626 24 34. Offen: Mo bis Sa, 11.30 bis 23.30 Uhr. www.aaregarten.ch