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Game-Review

«Dying Light»: Nur für die ganz harten Zombie-Fans geeignet

Zombies. Überall sind Zombies. Und der Spieler ist mittendrin und rennt besser davon. Denn die Untoten sind in diesem Spiel vor allem in der Nacht besonders aufsässig und aggressiv.

Der harte Überlebenskampf beginnt vor allem in der Nacht, Bilder: zvg

von Simon Dick

Zombies sind Kult, Zombies sind cool. Es gibt zahlreiche Filme, in denen die schlurfenden Untoten Jagd auf Menschen machen. Auch Videospiele mit den lebenden Toten gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Das Spielprinzip ist dabei fast immer dasselbe geblieben. «Dying Light» nimmt zwar viele Merkmale von Genre-Kollegen wieder auf, möchte aber im Gameplay-Bereich neue Wege gehen.

Verseuchtes Gebiet (wie immer) befreien
Die Hintergrundstory im jüngsten Zombie-Game ist leider simpel, langweilig und strotzt nur so vor Klischees: Eine Stadt in der Türkei wird von einem Virus heimgesucht, der die Bewohner in fleischfressende Viecher verwandelt. Also wird das ganze Gebiet abgeriegelt. Die Überlebenden verschanzen sich in Hochhäusern während parallel eine Gang in den Gassen wütet und ordentlich auf den Putz haut. Ein Geheimagent soll schliesslich auf geheimer Mission im verseuchten Gebiet für Ruhe und Ordnung sorgen. Dafür muss er sich aber das Vertrauen der Einwohner gewinnen und diverse Aufgaben erledigen. Und natürlich wird eine zünftige Verschwörung der Regierung aufgedeckt.

Langweiliger Held
Der Hauptcharakter, der taffe Held ist eindimensional, langweilig und schnell einmal vergisst man sogar seinen Namen. Er agiert, spricht und denkt genauso wie man es aus anderen zahlreichen Filmen oder Videospielen her kennt. Die Charaktere, die einem während des Abenteuers begegnen sind ebenso langweilige Stereotypen, die ebenso schnell verblassen, wie die seichte Story, die man schon gefühlte tausend mal gehört hat. Vom einsamen Wissenschaftler bis zur taffen, hübschen Kampfamazone ist alles vorhanden, was das Zombie-Universum hergibt. Warum also überhaupt weiterspielen? Wo liegt der Reiz in diesem Spiel?

Klettern statt Kämpfen
«Dying Light» geht im Gameplay  andere Wege: Denn Hüpfen und Klettern stehen hier im Fokus. Der Spieler soll den Zombies vor allem ausweichen, über Häuserdächer hüpfen, Wände hochklettern, statt sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Kommt es dann dennoch zur tätlichen Auseinandersetzung wir man sich vor allem mit Hieb- und Stichwaffen zur Wehr setzen. Aber aufgepasst: Dem Helden geht schnell die Puste aus, dann muss man sich zurückziehen und Kräfte sammeln. Das ist total unlogisch: Ein Geheimagent der Regierung sollte mehr Ausdauer haben. Zudem ist es schleierhaft, warum eine Eisenstange bei schneller Abnutzung mit einem Eisenstück geflickt werden muss. Solche verwirrenden Details tauchen leider viel zu oft auf und machen den ganzen Inhalt noch löcheriger.

In der Nacht ist die Hölle los
Neu ist der dynamische Wechseln zwischen Tag und Nacht, der dem Spiel eine neue Dimension verleiht. Wenn die Sonne untergeht, wird Adrenalin ins Blut der Spieler gepumpt. Denn erst wenn es dunkel ist, kommen die richtig aggressiven Viecher heraus. Diese Berserker können dann nicht wie die Pendants bei Tag einfach niedergestreckt werden, nein, diese Dinger sind äusserst zäh. Haben sie den Helden erstmals entdeckt, nehmen sie sofort die Verfolgung auf und jagen ihn unerbittlich.

Potential leider verschenkt
«Dying Light» hat viel gute Ideen: Der Wechsel zwischen Tag und Nacht sorgt für spannende Momente, wenn die harten Zombies bei Nacht rauskommen und unerbittlich Jagd machen. Auch die Idee mit dem Fokus aufs Klettern macht Spass und bringt frischen Wind in das Zombie-Genre. Aber: Die Kletterpassagen wollen anfangs gar nicht so reibungslos funktionieren. Zu oft stürzt man in die Tiefe, weil die Kollisionsabfrage versagt. Erst nach vielen Übungen sitzt dann die Bedienung und man kann sich problemlos schnell über den Dächern bewegen. Die äusserst simple Story sorgt aber dafür, dass die Motivation schnell einmal in den Keller sinkt. Denn «Dying Light» besteht hauptsächlich aus öden Bring-und-Hol-Spielchen, welche die träge Geschichte vorantreiben möchte, es aber nicht schafft. So ist dieses digitale Survival-Abenteuer nur den ganz harten Zombie-Fans zu empfehlen. Wer auf eine spannende Geschichte steht, macht lieber einen weiten Bogen um den Titel.  

«Dying Light» ist erhältlich für Playstation 4 (getestet), Xbox One und PC. Freigegeben ab 18 Jahren.

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