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Game-Review

«Just Cause 3»: Ein grosser Sandkasten mit ganz vielen Explosionen

Ein malerischer Inselstaat muss von einem brutalen Diktator befreit werden. Gewalt wird mit Gegengewalt bekämpft. Das macht keinen Sinn, aber trotzdem Spass.

Rico Rodriguez sorgt auch in der Luft für zünftige Explosionen, Bilder: zvg
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von Simon Dick

Der Schein trügt: Der malerische Inselstaat Medici im Mittelmeer ist optisch zwar durchaus ein Paradies, doch ein machtgieriger Diktator regiert hier mit eiserner Faust. General Di Ravello hat die Bevölkerung mit seiner Armee im Griff. Wer nicht nach seiner Pfeife tanzt, wird in ein Arbeitslager geschickt oder einfach erschossen. Heimlich baut der Anführer auch noch ein seltenes Mineral ab, mit dem er nicht nur einzigartige Waffen kreieren, sondern auch gleich noch die Weltherrschaft an sich reissen will. Doch es formiert sich Widerstand. Titelheld Rico Rodriguez hat sich der Rebellion angeschlossen und will seine Heimat vom Joch der Unterdrückung befreien. Wie? Mit blosser Waffengewalt natürlich.

Story ist Nebensache
Die Geschichte ist langweilig, einfach nur dumm und wird ohne Überraschungen erzählt. Doch das ist den Machern von «Just Cause 3» auch bewusst und sie setzen bei dieser Fortsetzung auch noch eine Schippe oben drauf: Die Zwischensequenzen sind gespickt mit humoristischen Einlagen, verschrobenen Dialogen und machen dem Spieler deutlich klar, dass die Story nebensächlich ist. Die Action, die blinde Zerstörungswut steht im Zentrum. Einen Innovationspreis für die Geschichte will man definitiv nicht gewinnen. Bis an die Zähne bewaffnet rückt man aus und holt sich auf der Insel jedes einzelne Territorium zurück. Die Gebiete werden gesäubert, indem man Propaganda-Plakate, Statuen des Diktators, Radio-Lautsprecher und andere Objekte des Generals zerstört. Am Schluss wird dann noch die alte Flagge des Inselstaates über dem zurückeroberten Gebiet gehisst und die Actionsause kann weiter gehen.

Mit einem Greifhaken experimentieren
Wie man die feindlichen Gebiete einnimmt, ist eigentlich egal, es wird so oder so ziemlich laut und chaotisch. Irgendetwas wird schon explodieren. Im Zentrum der Zerstörungsorgie steht ein praktischer Greifhaken, mit dem unser Held sich nicht nur an diversen Felswänden, Häuserfassaden und Türmen hochziehen, sondern damit auch äusserst spektakulär die gegnerische Armee aufs Kreuz legen kann. Mit dem Greifhaken kann man die Gegner markieren und sie beispielsweise an ein explosives Fass schleudern. Dieses Prinzip funktioniert praktisch mit fast allen Gegenständen. Ein Panzer an einer Häuserfassade befestigen und ihn hochziehen lassen, zwei Autos miteinander kollidieren lassen oder sich an einem Helikopter anheften, alles kein Problem. Die Grenzen der Physik werden hier nicht nur ignoriert, sondern auch mit Absicht überschritten. Der Spieler darf sich so richtig austoben und wird nicht schlecht staunen, was er alles mit diesem tollen Gadget anstellen kann.

Sich richtig austoben
Fazit: Die Geschichte ist langweilig, sinnlos und mit Stereotypen vollgespickt. Aber wer braucht schon eine tiefgründige Story, wenn es hauptsächlich darum geht für ordentliches Chaos zu sorgen. Dass man auf der Insel sinnlose Gewalt mit sinnloser Gewalt bekämpft, ist fast schon Satire. Doch abseits dieser Kritikpunkte ist «Just Cause 3» ein herrlich unterhaltsamer Open-World-Actioner, der sich nicht ernst nimmt und bei dem man sich so richtig austoben kann. Immer wieder muss man schmunzeln, wenn man eine Fabrikanlage unter lautem Getöse dem Erdboden gleichmacht oder für eine Explosion nach der anderen sorgt. Zwar kann man auf der Insel mittels verschiedenen Vehikeln und sogar mit einem Wingsuit auf grosse Entdeckungsreise gehen, aber wer will das schon, wenn ein gigantisches Actionfeuerwerk wartet?

«Just Cause 3» ist erhältlich für Xbox One, Playstation 4 und PC. Freigegeben ab 18 Jahren.

  

 

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