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Käse

Ein galanter Auftritt

Das Gala-Käsli ist nicht nur der beliebteste Streichkäse der Schweiz, sondern auch der erste. 1936 kam das Frischkäsli mit der Doppelrahm-Rezeptur auf den Schweizer Lebensmittelmarkt. BT-Gastroexpertin Margrit Mast hegt spezielle Erinnerungen daran.

Gala steht für lange Tradition und gilt als typisch schweizerisch. Sein charakteristischer Geschmack, die angenehme Frische und die cremige Konsistenz machen den Käse unverkennbar. Bild: zvg

Margrit Mast Beyer

Ein Gala-Diner ist hierzlande nicht unbedingt ein schicker Abend mit kleinen Fünfsterne-Häppchen, sondern kann auch bedeuten, dass es nur Brot und Streichkäse gibt. Aber nicht irgendeinen Käse sondern Gala. Ihn isst die Nation am liebsten. Seit 1936 wird der Frischkäse traditionell nach streng gehüteter Rezeptur hergestellt. Auch heute noch versetzt mich der zart schmalzende Käse zurück in meine Kindheit: Welch Erlebnis war es doch, als meine Mutter erstmals den Gala-Käse aus dem Dorflädeli auf den Tisch stellte. Es war der erste Weichkäse, den wir zu den Pellkartofeln oder dem Café complet gegessen haben. Es war ein besonders geschmackliches Erlebnis, das ich nicht vergessen habe. Ein Grund, warum ich den Frischkäse in der Halbmondschachtel auch heute noch geniesse.

Damals waren Gala-Käsli übrigens noch Luxus – allerdings ein Luxus, den man sich ab und zu leistete. Wir Kinder fuhren auf die Gala-Käsli mindestens so sehr ab wie auf Schokolade.

Vielseitig verwendbar

Galakäse erfreut sich seit Jahrzehnten hoher Bekanntheit und Beliebtheit. Sein auffälliges Design hat Kultstatus. Sein Geschmack ist ausgeprägt, leicht säuerlich und somit auch deutlich von anderen Marken zu unterscheiden.

Gab es zu Beginn den Käse nature, so wird er heute mit Pfeffer, Kräutern und Knoblauch angereichert verkauft. Ich benutze ihn in der kalten wie auch in der warmen Küche. Vom pikanten Apérohäppchen bis zur sämigen Vorspeise und vom verführerischen Hauptgericht bis zum süssen Dessert ist Gala stets eine Bereicherung. Dank der praktischen Portionen-Packungen bleibt der Käse länger frisch.

Doch zurück zum Gala-Moment. 1936 kam die Schachtel erstmals auf den Markt. Zehn Jahre lang haben die Experten von Gerber gepröbelt, bis sie diesen Frischkäse aus Doppelrahm herausgetüftelt hatten. Wichtig war die Bekömmlichkeit der legendären Dreiecke. Gala enthält wenig Eiweiss und ist gut verträglich – das war in den 30er-Jahren bei einem Frischkäse revolutionär. 1945 ist die Marke «Gala» registriert worden.

 

Heute wie einst

«Der Name Gala enthält die Idee eines Gala-Diners. Die Langnauer Familie Gerber, die damals den Käse produzierte, wollte aus dem blauen Halbmond einen kulinarischen Genuss machen», schreibt Emmi, zu der Gala heute gehört. Es ist ihr gelungen. Grafiker haben seitdem an diesem Gala-Moment nicht herumgedoktert und nur wenig neu konzipiert. Denn nicht zuletzt weil man bei der Packung der 30er-Jahre geblieben ist und auch nichts am Rezept verändert hat, ist Gala immer noch ein Leaderprodukt im Bereich Frischkäse. Über 400 Tonnen des Rahmkäses werden jährlich «gedreieckelt» – der blaue Halbmond ist somit eine vollrunde Sache geblieben.

 

Von süss bis pikant

Mit Gala können Sie verschiedensten Leckereien zaubern – von süss bis pikant. Am liebsten esse ich den cremigen Käse mit einem frischen dunklen Brot. Abwechslungsweise können Sie frische Kräuter darüber geben oder jetzt im Frühling pikante, in feine Scheibchen geschnittene Radieschen. Bei mir gehört Gala zudem auf jede Käseplatte. Ein Belag aus Gala, geräucherter Forelle, Frühlingszwiebeln, Meerrettichpaste und Paprika sowie Chili auf Crostini mit einem kühlen Glas Weisswein macht aus ihrem Sommerabend etwas Besonderes. Gala mische ich auch ins Rauchlachstartar oder mische ihn in die Pastasauce. Und jetzt im Frühling schmeckt natürlich Bärlauch zum Gala-Käse. Die cremigen Dreiecke passen ebenfalls zu Desserts: Ob in Zitronentarte, Cheesecake, Shakes, Souflés oder Crèmes.

Übrigens: Die berühmte Kochspezialistin Annemarie Wildeisen widmete dem Gala-Käsli gar ein ganzes Kochbuch mit über 70 Rezepten (2006/AT-Verlag).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gefüllte Pouletbrust 
mit Kräuter-Frischkäse

600 g Pouletbrüstchen, vom Metzger zum Füllen aufgeschnitten
Salz
Pfeffer
100 g Gala-Kräuter-Doppelrahmfrischkäse
12 Bratspecktranchen
Bratbutter oder Bratcrème
Salbeiblätter zum Garnieren

 

Zubereitung: Den Bratofen auf 80 Grad vorheizen. Platte und Teller darin warm stellen.

  • Das Fleisch innen und aussen mit Salz und Pfeffer würzen. Den Doppelrahmfrischkäse in die Brüstchen füllen. Mit je drei Specktranchen umwickeln und mit Küchenschnur befestigen.
  • In der Bratbutter bei mittlerer Hitze rundum 10 Minuten anbraten.
  • Das Fleisch auf die vorgewärmte Platte legen. In der Mitte des 80 Grad warmen Ofens 20 bis 30 Minuten fertig garen. Die Pouletbrüstchen auf vorgewärmten Tellern anrichten, mit Salbei garnieren.
  • Aus dem Bratsatz eine Champignons-Rahmsauce herstellen: 2 EL Mehl rösten, mit 4 dl Flüssigkeit (z.B. Bouillon und Rahm gemischt) ablöschen. Aufkochen, 10 bis 15 Minuten köcheln. In den letzten 5 Minuten 300 g Champignons, in Scheiben geschnitten, mitkochen, nach belieben würzen. swissmilk/mm

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