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„Krawattenzwang“

Der Mann meiner Träume

Im persönlichen Blog berichtet Bernhard Rentsch, publizistischer Leiter der Gesamtredaktion und Chefredaktor „Bieler Tagblatt“ wöchentlich über Erlebnisse im privaten wie im beruflichen/gesellschaftlichen Leben – dies immer mit einem Augenzwinkern. Heute: Der Mann meiner Träume.

Krawattenzwang: Bernhard Rentsch
  • Dossier

Am Sonntag kurz vor 17 Uhr explodierte die (Tennis-)Welt. Roger Federer hatte sich mit einem Ass im Wimbledon-Final – einmal mehr – in die Geschichtsbücher gespielt und sich scheinbar noch unsterblicher als bisher angenommen gemacht. Was seither in den sozialen Netzwerken, im Internet und in allen Medien abging, ist unerreicht. Auch beim BT gab es bei der Wahl der Titelbildes der Montag-Ausgabe keinerlei Opposition und der Grundsatz "Regionales zuerst" konnte für einmal getrost missachtet werden.

Auch ich habe das Finalspiel trotz wunderschönem Wetter live am TV miterlebt – dank mobiler Technik auf dem Liegestuhl an der Sonne. Ich bin seit Jahren ein Bewunderer der aussergewöhnlichen Leistungen von Federer. Besonders, weil ich die ersten persönlichen Begegnungen mit dem Talent noch speziell in Erinnerung habe: Gesegnet mit unendlich viel Talent war der junge Federer eher ein Rebell – für Teamleitungen und (auch) für Sportjournalisten noch schwer zu fassen.

Speziell im Nachgang zum sonntäglichen Sieg in London sind deshalb für viele insbesondere die Bild- und Texterinnerungen an die 19 Grand-Slam-Siege und an die acht Erfolge in Wimbledon von Roger Federer: Wie sich der junge Federer mit den langen, zum Pferdeschwanz zusammen gebundenen Haaren zum Mit-Dreissiger-Gentleman entwickelt hat... Den Royals Kate und Prinz William jedenfalls begegnet er auf Augenhöhe.

Mit allzu vielen Superlativen bin ich persönlich dennoch vorsichtig. Roger Federer ist kein Übermensch. Er leistet Aussergewöhnliches – aber halt "nur" als Tennisspieler. Das darf vielen Menschen auch egal sein. Gelernt habe ich einen neuen Hashtag: #GOAT – greatest of all time. Auch hier: Den Bezug zu Sport, den Bezug zum Tennis nicht ganz verlieren. Und freuen wir uns noch auf viele sportliche Höhepunkte.

Roger Federer ist in dennoch auch für mich mehr als ein aussergewöhnlicher Tennisspieler, der in seiner Sportart mehr erreicht hat als alles Bisherige. Er wird als grösster Sportler aller Zeiten in die Geschichtsbücher eingehen und wir werden unseren Grosskindern erzählen können, welch spezielle Karriere wir miterleben durften. Roger Federer ist auch als Mensch aussergewöhlich, als Idol, als Vorbild. Verstehen Sie deshalb, weshalb ich mir als Journalist ein persönliches TV-Gespräch auf TeleBielingue mit dem Maestro als (wohl unerreichbares) Ziel setze? Und verstehen Sie jetzt den Titel dieses Textes besser?


brentsch@bielertagblatt.ch

Twitter: @BernhardRentsch

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