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Tennis

Sieg in Basel macht noch mehr Lust auf London

Roger Federer hat den Final von Basel gegen den Australier 
Alex de Minaur 6:2, 6:2 gewonnen. Das gibt Auftrieb für die ATP-Finals.

Roger Federer offeriert wie immer in Basel den Ball-Kids eine Pizza. Bild: Keystone

Eindrücklich unterstrich Roger Federer in Basel aufs Neue, dass er nach wie vor zu den Besten gehört. Mit nunmehr 38 Jahren dominierte er das Turnier so wie noch nie. Begünstigt auch von einem Freilos im Viertelfinal nach der Aufgabe von Stan Wawrinka gab er in der ganzen Woche nur 18 Games ab. 263 Minuten – so wenige wie bei keinem anderen Turniersieg – reichten, um das Stängeli perfekt zu machen, das ihm in diesem Sommer auch schon in Halle gelungen ist.

«Die Zahlen sagen, dass es vielleicht mein bestes Turnier hier gewesen ist», befand Federer und sprach von einer «perfekten Woche». Er verspüre eine riesige Genugtuung und sei voller Selbstvertrauen. «Von Anfang bis Ende lief alles wie aus einem Guss. Da war kein Kampf und Krampf wie in anderen Jahren. Dadurch konnte ich das Turnier noch mehr geniessen und die Atmosphäre auch auf dem Platz aufsaugen.»

Lediglich 4 der 18 abgegebenen Games gehen auf das Konto von Alex de Minaur, der sich mit seinen schnellen Beinen als Ungesetzter in den Final kämpfte, der gegen den auf ganzer Linie überzeugenden Federer aber ähnlich chancenlos war wie zuvor Peter Gojowczyk, Radu Albot und Stefanos Tsitsipas. Zwar zwang De Minaur den Schweizer vermehrt in Ballwechsel, auch er musste sich auf der schnellen Unterlage in der St. Jakobshalle den Service aber in beiden Sätzen früh und später je ein zweites Mal abnehmen lassen. Nur einmal, im siebten Spiel des zweiten Satzes, geriet Federer als Aufschläger ansatzweise in Bedrängnis. Das 0:30 machte er wett, ohne einen Breakball abwehren zu müssen.

Die Demonstration liess De Minaur, der zum ersten Mal mit Federer auf dem Platz stand und hinterher von einer «einmaligen Erfahrung» sprach, fast in Ehrfurcht erstarren. «Heute hätte Aussergewöhnliches passieren müssen, damit ich eine Chance gehabt hätte», sagte der 20-Jährige, der am Montag erstmals in die Top 20 vorstossen wird. «Roger ist ein unglaublicher Spieler, der Schwieriges so einfach aussehen lässt. Seine druckvollen Schläge und auch seine Beinarbeit sind beeindruckend. Er setzt dich mit jedem Schlag unter Druck.» Mit dem fünften Triumph in Folge (2016 fehlte er wegen einer Verletzung) baute Federer seine Siegesserie in Basel auf 24 Siege aus. Seine letzte Niederlage datiert von 2013, als er im Final Juan Martin Del Potro unterlag. Bereits vor einer Woche hatte er angekündigt, an seinem Heimturnier anzutreten, solange er noch spielt. Federer hält damit bei 103 Turniersiegen. Nur noch sechs Titel fehlen ihm zum einst für unerreichbar gehaltenen Rekord von Jimmy Connors.

Federer liess nach seinem zehnten Triumph an den Swiss Indoors vorerst offen, ob er in dieser Woche am ATP-1000-Turnier von Paris-Bercy antreten wird, für das er eingeschrieben ist. Er fühle sich gut, werde sich aber erst am Montag nach einer Absprache mit seinem Team entscheiden, teilte der 38-Jährige in Basel mit. Das oberste Ziel sei es, «zu 100 Prozent fit nach London» an die am 10. November beginnenden ATP Finals zu reisen, erklärte Federer. Ausserdem gelte es mit der Familie zu klären, was die Ziele für die nächsten zwölf Monate seien, ob man mehr Zuhause sein oder weiterhin viel reisen wolle. sda

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