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Eishockey

Nach Rückstand reagierte Biel wie ein Leader

Der EHC Biel bleibt Tabellenführer. In Langnau gewann das Team von Antti Törmänen nach einem 0:1-Rückstand mit 5:3. Mathieu Tschantré und Mike Künzle erzielten je zwei Tore.

EHC Biel gegen Langnau. Bild: Keystone

Beat Moning

Verteidigt Biel die Leaderposition? Können die SCL Tigers zu den Seeländern aufschliessen? Von Beginn weg entwickelte sich eine Partie, bei der man auf beides hätte schliessen können. Zwar blieb die Derbystimmung, wie man sie in der Ilfishalle mehrfach schon erlebt hat, (vorerst) weitgehend aus. Und auch auf dem Feld konzentrierten sich die Spieler auf das Spielerische. Allein die Dritteldauer von 23 Minuten deutete darauf hin, dass sich da zwei Teams begegnen, die defensiv solid stehen wollen, offensiv Druck ausüben und das Spiel insgesamt schnell machen möchten. Allein, es blieb nicht selten beim Vorhaben, denn die technischen Fehler, ob mit oder ohne Puck, waren offensichtlich. Die beiden Teams standen sich oft selber im Wege.

Die Langnauer gingen die Begegnung mit Respekt an, doch weil die Gäste keine Mittel fanden, den Gegner mit schnellen Kombinationen aus dem Tritt zu bringen geschweige denn auszuspielen (auch eine 3:1-Situation in der 4. Minute wurde kläglich vergeben), stärkte dies das ansonsten schon intakte Selbstvertrauen der Emmentaler zusätzlich. Prompt hatte die Mannschaft von Heinz Ehlers im Laufe des ersten Abschnitts und vorab in den letzten zwei Minuten gute Momente, ja war sogar feldüberlegen. Rückkehrer Chris DiDomenico, der zuvor den Check auf offenem Feld mit Maurer gesucht hatte, was nach dem ersten Sirenenton noch für Diskussionen sorgen sollte, traf in bester Abschlussposition nach 18 Minuten nur die Latte.

 

Klare Verhältnisse im Mitteldrittel
Die Bieler mussten sich also steigern und auch physisch im eigenen Drittel einen Zacken zulegen, um Langnau nicht weiter Aufwind zu verleihen – und gar in Rückstand zu geraten. Was dann auch prompt geschah: Nach einem übereifrigen Spielerwechsel und einer Strafe brauchten die Tigers nur neun Sekunden, um das Führungstor durch Kuonen zu erzielen. Damit waren die Seeländer definitiv gefordert. Die prompte Reaktion kam 100 Sekunden später, als Diem mustergültig Künzle bediente, der Langnau-Hüter Caccio keine Chance liess. Biels Druck hielt an und Langnau machte sich nun das Leben mit Strafen selber schwer. Die Ausbeute 75 Sekunden nach dem Ausgleich von Tschantré nach einem Zuckerpass von Salmala blieb aber bei drei Strafen und einer 40-sekündigen doppelten Überzahl minimal. Immerhin: Nun war sie da, die zuvor vermisste Derbystimmung auf und neben dem Feld. Für Langnauer Begriffe indes von kurzer Dauer, denn Biels Druck hielt an und die Tore fielen denn auch: Erst durch einen Ablenker Tschantrés mit dem zweiten Überzahltor des Captains in der 36. Minute zum 3:1. Etwas über zwei Minuten später nutzte Kreis alle Freiheiten der Welt zum 4:1 aus. Dass es spannend blieb, dafür sorgte Pesonen in Überzahl: Hiller und seine Vorderleute schauten zu, wie der Finne trickste und auf 2:4 verkürzte. Nun war im letzten Drittel mit einem letzten Ansturm der Gastgeber zu rechnen. Zumal Ehlers für Caccio Punnenovs ins Tor stellte und damit ein klares Zeichen an seine Equipe aussandte. Das 5:2 durch Künzle durchkreuzte Langnaus Plan fürs Erste. Als DiDomenico in der 50. Minute in Unterzahl das dritte Tor erzielte, kam die Maschinerie des Heimteams aber noch einmal in Gang. Biel hielt erfolgreich dagegen. Rund 30 Sekunden vor Ende leistete sich Langnaus Blaser mit einem Check gegen Brunner auf offenem Feld noch eine unnötige Aktion, die ihm Spielsperren eintragen wird. Brunner kam nach ersten Meldungen mit dem Schrecken davon.

 

«Es fühlt sich gut an»
Biel feierte den fünften Sieg im sechsten Match mit zwei Doppeltorschützen. Tschantré, der als 13. Stürmer im Powerplay und Boxplay eingesetzt wurde, sagte zu seinen ersten Saisontreffern nach dem 801. Spiel für Biel: «Bist du vorne in der Tabelle, fühlt sich alles ein bisschen einfacher an. Es braucht bei Ablenkertoren auch etwas Glück.» Er könne mit dieser Rolle gut leben. Er hat keine Angst vor einem Einbruch. «Wir sind in allen Belangen besser aufgestellt als noch im letzten und vorletzten Jahr zum gleichen Zeitpunkt.» Freude hatte auch Mike Künzle. Er kennt das Leadergefühl aus Zürcher Zeiten. «Es fühlt sich gut an und es gibt jedem von uns eine gewisse Sicherheit. Es zeigt, dass wir vieles richtig machen. Mit einer Ausnahme haben wir am Schluss wirklich clever agiert.» Am Freitag gastiert Rapperswil in Biel, am Samstag geht es nach Davos.

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