Sie sind hier

Abo

Sportklubs

Neue Möglichkeiten

EHC und FC Biel sind mit dem Stadionnamen zufrieden. Dass sich eine Uhrenfirma engagiere, sei ein starkes Zeichen. Die Fussballer profitieren bereits ab der Rückrunde vom neuen Sponsor.

Der FC Biel (im Bild Daniel Hinz) wird ab der Rückrunde mit dem Tissot-Schriftzug auflaufen. copyright: peter samuel jaggi/bieler tagblatt

von Moritz Bill

Die neuen Stadien sollen in erster Linie den beiden Bieler Sportklubs dienen. Dies unterstrich Thomas Gfeller an der gestrigen Medienkonferenz. So seien der EHC und der FC Biel auch in das Auswahlprozedere miteinbezogen worden, sagte der Verwaltungsratspräsident der CTS SA und Wirtschaftsdelegierter der Stadt Biel. Dass Tissot nun das Rennen gemacht hat, liege auch zu einem wesentlichen Teil an der sportlichen Ausrichtung dieser Marke. Das letzte Wort im Entscheidungsprozess hatte aber die Stadt alleine.

Dennoch zeigen sich die Vertreter der Sportklubs mit dem Namensgeber der Stadien erwartungsgemäss zufrieden. Das Engagement eines international tätigen Uhrenherstellers eröffnet dem Fussball- und Eishockeyklub neue Möglichkeiten. «Für das Selbstverständnis der ganzen Region ist das ein starkes Zeichen. Man muss das als grosses Gesamtbild betrachten. Dass sich einer der grössten Uhrenkonzerne der Welt hier engagiert, macht sowohl uns Klubs wie auch die Stadt attraktiver», sagt Pascale Berclaz. Die Marketingdirektorin des EHC Biel ist erfreut, dass  in der Uhrenmetropole endlich ein Exponent aus dieser Branche ein grosses Sponsoring eingegangen ist. «Daran habe ich immer geglaubt.»

«Nicht auf Ölfeld gestossen»
Tissot ist bereits letzte Saison als Goldsponsor beim EHC Biel eingestiegen. Diesen Status wird die Uhrenfirma auch in der Tissot Arena beibehalten. Deshalb hält Berclaz  fest, dass die finanziellen Mittel kommende Saison nicht in die Höhe schiessen werden. «Der Ertrag aus dem Namensrecht und das Sponsoring ist ein attraktives Paket. Aber zu denken, dass wir dadurch auf ein Ölfeld gestossen sind, wäre falsch.» Details zu den abgeschlossenen Verträgen werden keine kommuniziert.

Der Uhrenhersteller aus Le Locle wird dank des Namensrechts im neuen Stadionkomplex omnipräsent sein. Für die Suche nach anderen Sponsoren sei dies aber kein Nachteil, meint Berclaz. «Ab einer bestimmten Kategorie haben manche Sponsoren zwar einen Anspruch auf Exklusivität. Dies gilt aber nicht für alle und wir suchen mit jedem Partner individuelle Lösungen. Zudem vertritt Tissot ein positives Image.»

Neue Möglichkeiten ergeben  sich auch für den FC Biel. Geschäftsführer Daniel Hinz nennt beispielsweise den Videoscreen im neuen Stadion, auf welchem Werbeclips eingespielt werden können. «Die kommerziellen Möglichkeiten sind viel grösser als auf der Gurzelen», so Hinz. Er ist überzeugt, dass ein Sponsor in der Grösse von Tissot auch andere Geldgeber anziehen wird. Denn die Uhrenfirma der Swatch Group ist beim FC Biel auch als Co-Sponsor eingestiegen. Dabei handelt es sich – gleich wie beim EHCder Goldsponsor – um die zweithöchste Stufe. Das Engagement beginnt bereits mit dem Rückrundenstart am Samstag, bei welchem die Bieler erstmals mit dem Tissot-Schriftzug auf dem Trikot (Rücken) spielen werden.

Letztmals zierte von 1978 bis 1986 ein Sponsor dieser Dimension das FC-Biel-Leibchen. Damals war mit Omega ebenfalls bereits ein Uhrenhersteller der heutigen Swatch Group auf dem Trikot vertreten. Hinz hatte an der gestrigen Pressekonferenz gar ein Dress aus dieser Zeit dabei.

Arena bleibt «das Stadion»
In der Fanszene macht man hingegen keine Luftsprünge über die Vergabe des Namensrechts. Er finde es schade, dass viele Stadien anstelle des eigenen Namens jenen eines Sponsors tragen, sagt der EHC-Fandelegierte Pascal Jeanbourquin. «Das Traditionelle geht durch die Kommerzialisierung verloren.  Doch heutzutage gehört das im Sportbusiness einfach dazu.» Deshalb sieht Jeanbourquin auch nicht nur Nachteile. Dass die zusätzlichen finanziellen Mittel einen positiven Einfluss auf das Spielerkader haben können, begrüsst er. «Jedoch hätte mir die Idee von Watch City besser gepasst, bei welcher die Sportklubs den vollen Ertrag erhalten hätten, der für das Namensrecht bezahlt wird.»

In Bern (das Stade de Suisse soll wieder Wankdorf heissen) und auch in der Bundesliga sind Bestrebungen im Gange, die traditionellen Stadionnamen zurückzubringen. In den EHCB-Fankreisen sei aber nicht schon eine Initiative in diese Richtung geplant, sagt Jeanbourquin. Auch weil im täglichen Sprachgebrauch zwischen den Fans ohnehin immer vom «Stadion» die Rede sein wird.

 

Verwandte Artikel:

Stadien werden zur Arena – und zur Technikshow der Swatch Group

«Alles andere wäre egoistisch»

 

 

Nachrichten zu Sport »