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Omega

Quantensprung auch im Bobsport

Der offizielle Zeitnehmer aus Biel wartet an den Olympischen Spielen mit einigen spektakulären Neuerungen auf. Sichtbar sind sie auch für die Fernsehzuschauer.

Bob und Technologie: Omega beziehungsweise Swiss Timing in Corgémont hat mit Laser-Fotozellen und einer verbesserten Auflösung erneut für einen Entwicklungssprung gesorgt. Bild: zvg

(LK/pl) Omega Timing und Olympia verbindet eine lange Geschichte: Seit 1932 misst und berechnet der Bieler Uhrenhersteller die Leistung der Athleten. Eine Hundertstelsekunde in der Abfahrt, ein paar Zentimeter beim Skisprung, und schon geht die erhoffte Medaille an einen Konkurrenten. Manchmal ist danach eine ganze Nation bitter enttäuscht. «Wir haben eine hohe Verantwortung», sagt Alain Zobrist, der Leiter von Sport-Marketing bei Omega Timing.

 

Durcheinander

Auch die russischen Verhältnisse in Sotschi - ein sympathisches Durcheinander, wo es am Ende stets doch noch klappt - konnten die Vorbereitungen der Zeitnehmer von Omega nicht beeinträchtigen. Schon drei Jahre vor der Eröffnung der Spiele waren immer drei Mitarbeiter vor Ort, um die Entstehung der Anlagen zu beobachten. «Die Einrichtung unserer Messtechnik ging Hand in Hand mit dem Baufortschritt in Sotschi», bestätigt Zobrist, dessen Unternehmen eng mit dem Internationalen Olympischen Komitee und dem russischen Veranstalter zusammenarbeitet. Heute meint der Vertreter von Omega: «Nein, unsere Arbeit in Russland war wirklich nicht komplizierter als anderswo.» Er erinnert daran, dass die Versuchsmessungen von 2013 «sehr zufriedenstellend» verlaufen waren.

 

Jede Disziplin hat ihr Mass

Die Messung der Zeiten und Distanzen am Schwarzen Meer beschäftigt 270 Fachkräfte. Das Material zur Zeitnahme, Bewertung und Datenverarbeitung wiegt 230 Tonnen, und es werden mehr als 70 Kilometer Kupferleitungen und Lichtwellenleiter eingesetzt. Diese technischen Aufgaben übernimmt das Unternehmen Swiss Timing mit Hauptsitz Corgémont. Swiss Timing ist eine Dienstleistungsfirma innerhalb der Swatch Gruppe, zu welcher auch Omega gehört.

«Jede Sportdisziplin hat ihre besonderen Eigenheiten», erklärt Alain Zobrist: Die Bob- und Skeletonfahrten werden in Hundertstelsekunden gemessen; beim Rodeln gilt sogar die Tausendstelsekunde. Sogar beim Eiskunstlauf kommt Omega Timing zum Zug: Ein Zufallsgenerator bestimmt jeweils die amtierenden sieben Punktrichter aus dem Pool der 14 anwesenden. «Wir müssen uns den Reglementen jedes internationalen Verbands anpassen», so Zobrist.

Für die Leistungsmessung und Datenverarbeitung in Sotschi haben Omega und Swiss Timing besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen: An jedem Wettkampfort sind die Anlagen doppelt ausgeführt, falls ein Gerät wegen einer Panne nicht arbeiten sollte. Ebenso stehen bei einem Stromausfall eigene Batterien zur Verfügung. Am Ende der Piste dürfe nicht der Zufall regieren, meint Zobrist. Er weist darauf hin, dass Omega Timing auch für die Produktion und Verteilung der Messdaten verantwortlich ist. Dazu gehören die Publikumsinformation in Sotschi selbst, die Weiterleitung der Resultate zu den Kommentatoren sowie die Bildschirmeinblendungen für die Fernsehübertragungen.

 

Innovation beim Bobsport

Diesmal bietet Omega Timing eine neue Dateneinblendung beim Bobsport an: Die mitgeführte Einrichtung misst die Geschwindigkeit in Echtzeit, die Querneigung sowie den Anpressdruck in den Kurven. Die tollkühnen Eiskanalfahrer müssen in St. Moritz bis zu 5 G aushalten. «In Sotschi werden sie auf 4,5 G kommen», so Alain Zobrist.

Die Bob-Bewerbe finden im Sotchi Sanki Sliding Center statt. Bei vielen Sportarten ist Geschwindigkeit der entscheidende Faktor - Entscheidungen fallen oft mit Zehntel-, Hundertstel- oder sogar Tausendstelsekunden. Bei den Bob-Bewerben kann bereits eine Zehntelsekunde Vorsprung beim Start einen 3-Zehntelsekunden-Vorsprung bei der Überquerung der Ziel-Linie bedeuten.

 

Laser-Fotozellen

In Sotschi sind jeweils Paare von Laser-Fotozellen entlang der Strecke positioniert, die die Start- und Endzeit, Zwischenzeiten sowie die maximale Geschwindigkeit jedes Bobs messen. Mit einer verbesserten Auflösung (der millionste Teil einer Sekunde) markieren der Quantum-Timer und der Quantum-Aquatics-Timer den Beginn einer neuen Generation von Zeitmessprodukten. Die Auflösung ist 100-mal grösser als bei vorangegangenen Geräten. Der Quantum arbeitet dabei mit einer Genauigkeit von 0,1 Teilen pro Million (ppm). Das bedeutet, dass die Abweichung maximal eine Sekunde auf zehn Millionen Sekunden beträgt - oder eine Sekunde auf 116 Tage. Er wurde erstmals bei den Olympischen Spielen 2012 in London eingesetzt. Auch die Datenübertragung zu den Geräten ist um ein Vielfaches verbessert worden.

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