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Schwingen

Seeländer stimmen sich in der Arena ein

Ein grosser Teil der 24 Seeländer Schwinger, die am Sonntag ins Seeländische eingreifen, haben am Mittwochabend ihr Abschlusstraining absolviert. Der technische Leiter Christian Lanz erwartet fünf bis sieben Kränze.

Die Seeländer am Seeländischen. bild: Stefan Leimer

Beat Moning

Das eigene Verbandsfest ist für die Schwinger ein Saisonhöhepunkt. Im Seeland nicht nur für Christian Stucki und Florian Gnägi, die beim Bernisch-Kantonalen am 9. Juli in Affoltern oder dem Unspunnen am 27. August in Interlaken noch weitere Highlights mit eigenen Ambitionen vor sich wissen. Gnägi möchte übermorgen in Meinisberg seinen vor einem Jahr in Aarberg errungenen Seeländer Titel verteidigen und für Christian Stucki wäre es an der Zeit, sich nach einer langen Durststrecke von sechs Jahren wieder einmal in die Siegerliste einzutragen.

Florian Gnägi bekommt es zum Auftakt mit Schwingerkönig Matthias Glarner zu tun (siehe Titelseite). Es ist das erste Treffen der beiden an einem Seeländischen überhaupt, aber eine Revanche für Gnägi, der beim letzten Bernisch-Kantonalen in Meiringen im Schlussgang dem gebürtigen Meiringer unterlegen war. Der euphorisierte Glarner zog dann bis zum Eidgenössischen durch. «Dieser Sieg war für ihn sicher eine Initialzündung», blickt Gnägi zurück. «Ich freue mich darauf und bin heiss, Revanche zu nehmen», sagt Gnägi. Die Einteilung zeige ihm auch, dass der technische Leiter an ihn glaube. Elfmal sind sich die beiden schon begegnet, je dreimal gab es einen Sieger. Welche Taktik Gnägi anwenden wird, verriet er natürlich nicht. «Wir kennen uns sehr gut. Es gibt keine Geheimnisse.» Wer schafft es also mit einem Überraschungsangriff?

Christian Stucki trifft auf den überraschenden Sieger des Emmentalischen, Niklaus Zenger aus Interlaken. Der routinierte Eidgenosse schlug damals im fünften Gang den angeschlagenen Remo Käser und siegte im Schlussgang gegen den zuvor noch ohne Kranz dastehenden Adrian Schenk. Stucki schlug Zenger in vier Begegnungen vier Mal, zuletzt am Bernisch-Kantonalen 2015 in Seedorf. Der nominell dritte Seeländer, Philipp Roth, misst sich mit dem stärksten Gästeschwinger Adrian Dobler vom SK Rothenburg. Ein schwieriger Start steht Dominik Roth mit dem Eidgenossen Damian Gehrig bevor.

Gespannt blickt der neue technische Leiter Christian Lanz, erstmals als Einteilungspräsident im Einsatz, dem Fest entgegen. «Ich hoffe auf einen Seeländer Schlussgang», sagt der vor einem Jahr in Aarberg abgetretene Lengnauer. Er weiss, es ist das höchste aller Ziele, die er sich überhaupt wünschen kann. Mit den Roth-Gebrüdern Philipp, der sich für den Auftritt in Heimenschwand (Ausstich nicht geschafft) rehabilitieren muss, Dominik und Neukranzer Robin hat Lanz noch drei weitere Eisen im Feuer. Daneben hofft der Lengnauer auf die eine oder andere Überraschung. Er traut erneut Christian Gnägi nach seinem am Bern-Jurassischen geholten Kranz einen weiteren zu. «Das ist auch mein Ziel, denn mit zwei Kränzen wäre ich plötzlich im Rennen für einen Platz am Unspunnen», sagt der Bellmunder. Am Heimvorteil soll es nicht liegen. Das Publikum steht hinter den Seeländer Schwingern und am Mittwochabend konnte die Truppe auf den Schwingplätzen trainieren.

An diesem Abend machten nicht alle einen glücklichen Eindruck. Ronny Brönnimann liegt es sichtlich auf dem Magen, dass er aus gesundheitlichen Gründen aufhören muss. Er nimmt am Sonntag seinen Abschied und wird die Schwingerhosen an einen Pfosten nageln. «Es macht keinen Sinn mehr. Ich bin keiner, der mit vier Niederlagen und zwei Gestellten zufrieden sein kann.» Bei voller Fitness hätte er wohl am letzten Sonntag einen Kranz geholt.

Auch Patrick Ledermann verliess die Arena vorzeitig. «Es schmerzt, beim Training zuzusehen. Aber es geht leider nicht.» Auch nicht dabei sind Adrian Meuter, Damian Gnägi und Marco Messer. Zudem müssen die Seeländer die Rücktritte von Matthias Zimmermann und Dominic Bloch verkraften. «Wir sind dezimiert und müssen mit dieser neuen Situation umgehen können», sagt Lanz. Ein Generationenwechsel steht an. So bestreiten drei junge Schwinger ihr erstes Aktivfest.

Kreis hätte sich geschlossen

Ein Schwinger trifft es ganz hart. Routinier Fredy Burger hätte gerne in Meinisberg seine Karriere beendet. Aus gutem Grund. Vor 18 Jahren beim Seeländischen ebenfalls in Meinisberg holte er als Siebter seinen ersten Kranz. «Ich wollte schon früher aufhören. Als dann Meinisberg erneut Austragungsort wurde, habe ich mich entschieden, weiterzufahren.» Nun verhindert eine Meniskusverletzung diesen Abschluss vor einer schönen Kulisse. «Das schmerzt noch mehr, aber ich kann einen Einsatz nicht riskieren.» Schon am Mittwochabend half der 41-jährige zehnfache Kranzgewinner die Felder zu spritzen und die Jungen zu motivieren. Das wird er auch am Sonntag tun. Abgeschlossen wird am 5. August auf dem Bözingenberg.

Weitere Bilder zum Abschlusstraining der Seeländer in Meinisberg 
www.bielertagblatt.ch

 

So liefen die letzten Seeländischen Schwingfeste

2016, Aarberg: Der Einheimische Florian Gnägi gewinnt den Schlussgang gegen Willy Graber nach rund sechs Minuten. 3800 Zuschauer waren anwesend.

2015, Vinelz: Matthias Glarner schlägt Christian Gerber mit Fussstich schon in der ersten Minute. 3500 Zuschauer.

2014, Studen: Nach dem gestellten Schlussgang zwischen Christian Stucki und Kilian Wenger erbt Matthias Glarner den Festsieg. 4100 Zuschauer.

2013, Eisstadion Biel: Florian Gnägi und Simon Anderegg stellen. Matthias 
Sempach und Matthias Glarner freuen sich vor 2700 Zuschauern über den 
gemeinsamen Festsieg.

2012, Port: 2500 Zuschauer verfolgen bei Regen das Seeländer Duell Florian Gnägi gegen Christian Stucki. Gnägi setzt sich in der letzten Minute durch.

2011, Täuffelen: Christian Stucki gewinnt im Schlussgang gegen Florian Gnägi. 2700 Zuschauer waren vor Ort.

2010, Lobsigen: Christian Stucki bezwing vor 1800 Zuschauern im Schlussgang Florian Gnägi mit Kurz. bmb

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