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Seedorf

Der Kronfavorit liess gar nichts anbrennen

Am Bernisch-Kantonalen Schwingfest liess sich der Lysser Christian Stucki zum dritten Mal nach 2008 und 2009 als Sieger feiern.

  • 1/15 Bernisch-Kantonales Schwingfest in Seedorf. copyright: ralph moser/bieler tagblatt
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von Beat Moning

Nein, den Siegermuni werde er nicht nach Hause nehmen. «Dazu ist mein Balkon zu klein», sagte Christian Stucki und brachte die 10 500 Zuschauer zum Lachen. Dies könnte sich bald ändern, denn nun stehen nach dem 105. Kranzgewinn und dem 32. Kranzfestsieg vor allem private Schwerpunkte an. Stucki wird Ende Oktober zum zweiten Mal Vater, er wird zuvor seine Lebenspartnerin heiraten und er wird in Lyss ein Haus bauen. Mit viel Land rundherum, das mehr als einen Muni vertragen wird. Und wohl auch einen Schwingplatz, damit er die Trainings auch mit Sohn Xavier vor der Haustür absolvieren kann.

Zum gestrigen sportlichen Tag gibt es für die Auftritte von Stucki nur lobende Worte. Der Seeländer musste einige starke Schwinger aus dem Feld räumen und tat dies souverän, nie zögerlich, stets angriffslustig. Einmal mehr verstand es der Zwei-Meter-Mann, die Balance zwischen Lockerheit und Anspannung zu finden. Wer wenige Minuten vor einem Gang noch Autogramme gibt und sich für Selfies hinstellt, der hat genug Selbstvertrauen, um die sportliche Herausforderung anzunehmen. Stucki reiste die paar Kilometer als Kronfavorit an. Auch wenn der 31-Jährige auf der Schwägalp vor acht Tagen zwei Gestellte beklagt hatte: Schon da imponierte er mit seiner Spritzigkeit. Die bekam seine Gegnerschaft von Seedorf zu spüren. Am kürzesten war Adrian Schenkel auf den Beinen, nämlich nur etwa fünf Sekunden. «Es ist mir heute einfach gut gelaufen», blickte Stucki bescheiden zurück. Im Schlussgang hätte bei 1,25 Punkten Vorsprung ein Gestellter genügt und mit einer Niederlage wäre er noch immer als 1b-Klassierter dagestanden. «Ich wusste, dass ich auf einen Konter warten kann. Selber wollte ich nicht viel riskieren.» So dauerte der Gang über acht Minuten. Eine Schrecksekunde blieb: Stucki verdrehte sich kurz vor der Entscheidung beinahe das Knie. «Es zwickte plötzlich, aber zum Glück passierte nicht mehr.» Schliesslich wird sich Stucki nach zehn Saisonkränzen und vier Siegen noch als Sieger der Schwinger-Jahreswertung feiern lassen können. «Das ist ein Beweis dafür, dass Chrigu in diesem Jahr der beständigste Schwinger gewesen ist», hielt der verletzte Matthias Sempach fest. Er war für «Tele Bärn» während der Live-Berichterstattung als Experte geladen.

Noch drei weitere Kränze

Nun blickt Stucki, wie eingangs erwähnt, anderen Dingen entgegen. Auf das Schwingjahr 2016 angesprochen, steht das Eidgenössische von Estavayer mit Austragungsort auf dem Militärflugplatz in Payerne auch für ihn klar im Vordergrund. Es ist die letzte Chance, doch noch Schwingerkönig zu werden. Was meint Stucki? «Es beginnt alles wieder von vorne. Aber mit der Form von heute kann ich sicher noch einiges erreichen.» Am Eidgenössischen wollen auch die Kranzgewinner von gestern eine gute Figur abgeben: Dominic Bloch und Florian Gnägi stemmten ihren Verbandskollegen nach dem Schlussgang in die Höhe. Bloch holte den achten Saisonkranz. «Ich habe Angst, aus diesem Traum zu erwachen», sagte der Vinelzer. Er scheint das Erfolgsrezept nach seinem verpatzten Verletzungs-Jahr gefunden zu haben. «Ich ging ohne Ambitionen in die Saison und wollte einfach unbeschwert mein Bestes geben. Mein Selbstvertrauen wurde aber immer grösser.» Gestern habe ihm zu Beginn die Kraft gefehlt. «Vielleicht war ich etwas nervös.» Danach aber konnte er sich steigern.

Gnägi: Zwei Jubiläen

Keineswegs enttäuscht war Florian Gnägi, der Titelverteidiger. «Ich bin froh, den Kranz geholt zu haben. Es war nicht einfach. Auch als Sieger des Vorjahres nicht.» Der Lohn war ein Jubiläum: Zehn Saisonkränze, der 70. insgesamt. «Dass ich zehn Kränze in wenigen Monaten gewonnen habe, ist für mich eine Premiere.» Darauf darf der Aarberger zurecht stolz sein.

Zufrieden mit sich war auch der junge Dominik Roth, der schon auf dem Brünig und auf der Schwägalp angedeutet hatte, wozu er dank seiner Athletik fähig ist. Schliesslich holte er den ersten Kranz an einem Teilverbandsfest, seineb insgesamt neunten, fünf in dieser Saison. «Ich bin mehr als zufrieden und habe gute Leistungen abgeliefert.» Am Ende musste er gegen den Brünig-Sieger Bernhard Kämpf stellen, um sich das Eichenlaub zu sichern. «Es ist mein grösster Erfolg bei den Aktiven bis anhin und gibt mir für die Zukunft viel Selbstvertrauen.» Über die kommenden Monate wolle er, nach einer Pause, gut trainieren. «Jetzt gilt es, dieses Jahr zu bestätigen.» Oberstes Ziel sei die Qualifikation für das Eidgenössische Schwingfest Ende August. Sein Bruder Philipp schaffte es nicht ganz. Es fehlte ein Exploit, etwa im letzten Gang gegen Matthias Glarner. Mit dem Gestellten tat er nicht nur sich, sondern auch dem Oberländer keinen Gefallen. Der Bruder von Thun-Fussballer Stefan und Partner der Seeländerin Claudia Hediger strebte in Seedorf den 100. Kranz an. Im sechsten Gang schien der Gewinner der letzten drei Seeländischen nahe der Aufgabe zu sein. Seine Fingerblessur machte ihm offenbar mehr zu schaffen, als ihm lieb war. Neben Philipp Roth stellte er noch mit den Eidgenossen Christian Schuler und Hansruedi Lauper.

Insgesamt wurden 23 Kränze abgegeben. Von den acht Gästeschwingern kamen vier zu Ehren: Christoph Bieri, Christian Schuler, Remo Stalder und Andi Imhof. Sieben Kränze gingen ins Emmental, fünf ins Berner Oberland, vier ins Seeland, zwei ins Oberaargauische, einer ins Mittelland.

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Ellenbogen ausgerenkt und weiter gekämpft

Pech hatten zwei Seeländer Schwinger: Jan Freitag, der kurzfristig ebenfalls noch ins Feld aufgenommen werden konnte, musste nach dem zweiten Gang (den er verlor, nach gewonnenem ersten) mit der Bahre vom Platz getragen werden. Er renkte sich den Ellenbogen aus. Im Spital wurde dieser wieder eingerenkt. Die gleiche Verletzung beklagte Christian Gnägi. «Es passierte nach 30 Sekunden im ersten Gang gegen Christian Zaugg. Ein Arzt vor Ort renkte mir den Ellenbogen wieder ein und ich konnte weiterkämpfen.» Nach dem Gestellten gewann er den zweiten Gang, verlor dann aber die Runden drei und vier. Zuletzt wehrte er sich nach Kräften gegen den Eidgenossen Thomas Zaugg. Philipp Roth und Adrian Meuter traute man den Kranz am Kantonalen zu. Es sollte nicht sein. Meuter verlor die beiden letzten Gänge und verpasste das Eichenlaub deutlich. Achtbar zog sich Fredy Burger, ebenfalls ein Nachgemeldeter, aus der Affäre. Der 39-jährige Kallnacher gewann immerhin zweimal und hatte einen Gestellten. Cyril Vonlanthen verlor die letzten drei Kämpfe und Matthias Zimmermann musste sich ebenfalls am Nachmittag zweimal geschlagen geben. 
Nicht in den Ausstich schafften es vier Seeländer: Der nachgemeldete Nachwuchsschwinger Damian Gnägi, Bruder von Florian, sowie Christian Lanz (je zwei Gestellte und Niederlagen), Thierry Heeb (ein Sieg, drei Niederlagen) und der Seedorfer Patrick Ledermann (vier Niederlagen), kurz nach seiner wohl nicht ganz auskurierten Rippenverletzung.  bmb

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Notenblätter der Erstklassierten und der Seeländer

1 * Stucki Christian *** 59,75
+ Imhof Andi *** 9,75
+ Zenger Niklaus *** 10,00
+ Mathys Simon * 10,00
+ Schuler Christian *** 10,00
+ Schenkel Remo * 10,00
+ Siegenthaler Matthias *** 10,00
 
2 * Sempach Thomas *** 58,00
+ Zwyssig Raphael *** 9,75
+ Stalder Remo *** 9,75
+ Weyermann Florian * 10,00
+ Bloch Dominic ** 9,75
- Lengacher Jonas ** 8,75
+ Binggeli Dominik * 10,00
 
3 * Lengacher Jonas ** 57,50
+ Dind Samuel ** 10,00
- Bieri Christoph *** 8,75
+ Gnägi Christian * 10,00
+ Dumelin David * 10,00
- Sempach Thomas *** 8,75
+ Blaser Roman * 10,00
 
4a * Siegenthaler Matthias *** 57,25
- Gnägi Florian *** 8,75
+ Schmid Reto ** 10,00
+ Kämpf Marcel * 10,00
+ Stalder Remo *** 10,00
+ Zenger Niklaus *** 9,75
o Stucki Christian *** 8,75
 
4b * Zaugg Thomas *** 57,25
- Rhyner Michael ** 8,75
+ Wickli Beat ** 10,00
+ Leuenberger Michael * 10,00
- Anderegg Simon *** 8,75
+ Renfer Lukas * 9,75
+ Roschi Ruedi ** 10,00
 
4c * Gnägi Florian *** 57,25
- Siegenthaler Matthias *** 8,75
+ Roschi Ruedi ** 9,75
+ Zürcher Remo * 10,00
- Aeschbacher Matthias ** 8,75
+ Schenk Patrick ** 10,00
+ Schenkel Adrian ** 10,00
 
Ferner die Seeländer mit Kranz
6b * Bloch Dominic ** 56,75
o Gerber Christian ** 8,50
+ Steffen Valentin 10,00
+ Kämpf Lorenz * 10,00
o Sempach Thomas *** 8,50
+ Kropf Thomas * 10,00
+ Wälchli Roger * 9,75
 
8d * Roth Dominik * 56,25
o Wyss Kilian ** 8,50
+ Kobel Lorenz 10,00
+ Gobeli Patrick * 10,00
- Imhof Andi *** 8,75
+ Waber Lorenz * 10,00
- Kämpf Bernhard *** 9,00
 
Ohne Kranz:
11d Roth Philipp * 55,50
+ Gäggeler Adrian * 9,75
o Schuler Christian *** 8,50
+ Aellen Florian 9,75
- Schütz Urs ** 8,75
+ Zaugg Christian * 10,00
- Glarner Matthias *** 8,75
 
15h Meuter Adrian ** 54,50
- Rolli Martin ** 8,75
+ Dummermuth Ueli 10,00
- Kämpf Bernhard *** 8,75
+ Reust Markus * 10,00
o Roschi Ruedi ** 8,50
o Wyss Kilian ** 8,50
 
17b Zimmermann Matthias * 54,00
+ Steffen Gustav * 9,75
o Käser Remo ** 8,50
- Stämpfli Lorenz 8,75
+ Schmid Lars 1 0,00
o Luginbühl Hanspeter ** 8,50
o Berger René ** 8,50
 
17f Burger Fredy * 54,00
o Stucki Daniel 8,50
o Blaser Roman * 8,50
+ von Känel Daniel * 10,00
- Krebs Ueli * 8,75
+ Walther Marcel 9,75
o Leuenberger Michael ** 8,50
 
22a Vonlanthen Cyril 52,75
- Fink Beat 8,75
+ Zürcher Kurt * 9,75
- Heiniger Michael * 8,75
o Zaugg Christian * 8,50
o Wüthrich Philip 8,50
o Brunner Marcel * 8,50
 
Die Kranzschwinger:
1. Stucki (Lyss) 59,75. 2. T. Sempach (Heimenschw.) 58,00. 3. Lengacher (Aeschir.) 57,50. 4. Siegenthaler (Fankhaus), Zaugg (Schangnau), F. Gnägi (Aarberg), Bieri (Unters.) 57,25. 5. Schuler (Rothent.), Käser (Alchenstorf) 57,00. 6. Luginbühl (Aeschiried), Bloch (Vinelz), Kämpf (Sigriswil) 56,75. 7. Stalder (Mümliswil), Anderegg (Unterbach), Wyss (Rüderswil) 56,50. 8. Röthlisberger (Leimiswil), Moser (Aeschlen), Aeschbacher (Hasle-Rüegsau), D. Roth (Biberist), Imhof (Attinghausen) 56,25. 9. Wickli (Ennetbühl), Lauper (Gasel), Gerber (Röthenbach) 56,00.

 

 

 

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