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à Table

Die Schule ist aus

In unserer Gastrokolumne "à Table" testen unsere Redaktoren unterschiedliche Restaurants in der Region. Diesmal hat Rahel Staudenmann im Neuenstadter Restaurant "L'école est finie" gespiesen.

Bild: mytable.com
von Rahel Staudenmann

Buntstifte liegen auf den Holztischen. Eine Tafel mit in Schnürchenschrift geschriebenen Wörtern ziert die eine Wand. Nicht zu übersehen die antike Hausordnung, die da mahnend daneben hängt. Aber nein, wir dinieren nicht in einer Schule. Das wär’s noch. Dieses einzigartige Interieur gehört zum Restaurant L’école est finie, das am Ende von Neuenstadts Altstadt zu finden ist.

Pächterin Nathalie Degiez empfängt uns und fragt nach dem Tischwunsch. Da nicht gerade hochsommerliche Temperaturen herrschen, entscheiden wir uns für einen kleinen Tisch drinnen. Auf Empfehlung hin eröffnen wir den Abend mit einem Waadtländer Cuvée blanche (6.60 Franken das Glas). Mit seiner Frische und den exotischen Noten ein toller Apéro. Bevor wir die Speisekarte (hier sind es kleine Tafeln) studieren können, schweift unser Blick durch das Restaurant: Nebst den schulischen Gegenständen ist es mit unzähligem Nippes, vor allem in lila Tönen, dekoriert. Fast schon kitschig, aber irgendwie doch stilvoll. Warum praktisch überall Fotos von Sheila, einer französischen PopSängerin, verteilt sind, werden wir noch herausfinden.

Nun zum Essen: Bei den Vorspeisen fällt die Wahl auf Espuma de melon et son jambon croquant (12 Franken) und den Salade verte et ses graines (6.80 Franken). Der leichte Schaum liegt auf einem Beet von zarten Scheiben der Charentais-Melone (oranges Fruchtfleisch). Die Süsse des Melonenschaums wird bei jedem Bissen mit dem salzigen Geschmack der krossen Chips aus Serrano-Schinken vereint. Himmlisch. Auch dem Gegenüber schmeckt der Blattsalat. Er sei knackig und die Sauce Maison würzig. Die gerösteten Körner verleihen der eigentlichen 0815Vorspeise das gewisse Etwas. Während wir auf die Hauptgänge warten, klärt uns Degiez über ihr Idol Sheila und den Zusammenhang mit der Schule auf. Sheila landete in den 60er-Jahren mit dem gleichnamigen Song «L’école est finie» ihren ersten Hit. Voilà.

Vorbei die kurze Pause, weiter mit den Hauptgerichten: Für den Vegetarier gibt es Tajine de légumes et haricots noirs (24 Franken). Das Gericht wie auch das Gefäss namens Tajine stammt aus der nordafrikanischen Küche. Dies merke man auch an der Schärfe, bemerkt das Gegenüber mit leicht tränenden Augen. Das farbige Gemüse – Karotten, Tomaten und Zucchini – sei bissfest. So soll es sein. Weiter wurde das Tartare de boeuf (30 Franken, mit hausgemachten Pommes Frites 34 Franken) geordert. «Nach Originalrezept zubereitet», sagt Nathalie Degiez beim Servieren. Zwar dominiert der Geschmack der Kapern, doch dies stört die Testesserin nicht. Im Gegenteil. Einzig etwas mehr Schärfe hätte sie vertragen. Schade, dass bei der Bestellung nicht danach gefragt wurde.

Zum Abschluss probieren wir das Moelleux au chocolat traditionnel (11 Franken). Das lauwarme Schoggiküchlein, aussen kompakt, innen flüssig, ist – nicht von ungefähr – einer der Renner in der «Ecole». Apropos (Schul-) Schluss: Weil sich Nathalie Degiez nach zehn Jahren neu orientieren möchte, ist das «L’école est finie» nur noch bis und mit 25. Juli geöffnet. Schade.

 

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