von Annelise Alder
Mit dem Wirtepaar Roland und Karin Züttel kümmert sich bereits die dritte Generation um das Wohl der vorwiegend einheimischen Gäste – so jedenfalls unser Eindruck an einem Sonntagabend. Auch als Ortsfremde aber fühlt man sich willkommen und durch den ganzen Abend hindurch umsorgt.
Trotz Reservation ein paar Tage zuvor war nur noch im Bistro ein Tisch frei. Wir nahmen es hin, zumal der Tisch herbstlich dekoriert war, der voll besetzte und geschickt platzierte Stammtisch nicht weiter auffiel und uns die gleiche Speisekarte wie in den angrenzenden Stübli gereicht wurde.
Das Restaurant Züttel ist Träger des Labels «Goldener Fisch». Fischgerichte bilden deshalb einen Schwerpunkt auf der Karte. Auch darin führt das jetzige Wirtepaar die Tradition weiter, doch setzt es eigene Akzente: Meerfisch und drei Tatar-Kreationen, drei vegetarische Gerichte und eine separate Herbstkarte ergänzen den obligaten Egli, der in zweierlei Qualität und in unterschiedlichen Zubereitungsarten angeboten wird.
Die Wahl einer Vorspeise nahm einige Zeit in Anspruch, galt es sich für eines von 15 Angeboten zu entscheiden, doch liessen wir es uns währenddessen mit einem Glas Sauvignon Blanc der Domaine Hopital de Soleure, Le Landeron (6.70 Fr.) gut gehen.
Die Bielersee Krebsrahm-Suppe (15.50 Fr.) überzeugte mit abgerundetem Aroma und einem dekorativ darüber drapierten Krevettenspiess. Geschmacklich nicht mitzuhalten vermochte dagegen die Kastanienschaum-Suppe (15.50 Fr.), die sich unter einer sehr grosszügigen Sahnehaube verbarg. Tadellos dagegen das Sashimi von Swiss Lachs mit Wakame Algen Salat und schön scharfem Wasabi (22 Franken). Bereits als Amuses Bouches überzeugte eine grosszügige Scheibe geräucherter Lachs.
Als Hauptgang wählten wir Egli ganz klassisch, also im Bierteig ausgebacken. Sie wurden als schöne Portion auf Krepp-Papier mit Salzkartoffeln und gewöhnlicher Mayonnaise aufgetischt (36.90 Fr.). Ordentlich das in Butter gebratene Zanderfilet mit Riesenkapern und getrockneten Tomaten (38.90 Fr.). Das grosse Los schien die Tischbegleitung mit dem Wild Trio (43.50 Fr.) gezogen zu haben. Dies weniger der sorgsam gebratenen Fleischstücke von Hirsch, Wildschwein und Reh, als vielmehr der Beilagen wegen, die separat in Schälchen serviert wurden. Dazu gehörten saftige und perfekt karamellisierte Kastanien, auf den Punkt gegartes Rotkraut und Rosenkohl. Eingelegte Zwetschgen und ein Kürbis-Aprikosen-Kompott rundeten die reichhaltigen Beilagen ab. Der Pinot Noir aus dem Weingut in Le Landeron (6 Franken) erwies sich dazu als sehr schöne Begleitung, dagegen enttäuschte der zum Fisch gereichte, offen ausgeschenkte Chardonnay (6 Franken) aus demselben Weingut.
«Grosis» sämige gebrannte Crème im Einmachglas wollten wir abschliessend nicht unversucht lassen. Verdoppelt wurde die süsse Kaloriensünde durch die dazu gereichte Crème Gruyère Glacé (9 Franken). Auch eine grosszügig portionierte Mini Vermicelles Glacé (9.90 Fr.) mundete sowie die hausgemachten Amaretti als supplément.
Satt und zufrieden galt es nur noch, den Zug zu besteigen, dessen Haltestelle unmittelbar gegenüber dem Haus liegt und der den ländlichen Weiler mit der übrigen Welt verbindet.
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Restaurant Züttel
Karte: Täglich sechs verschiedene Mittagsmenüs. Neben den à la carte-Angeboten wird auch ein Wild-Gourmet-Menu zu 109 Franken ab zwei Personen und ein Menu du pêcheur zu 56 Franken angeboten. Bemerkenswert: Ein Dutzend Weine, vornehmlich lokaler Provenienz, im Offenausschank.
Aufgefallen: Neben Bistro, Bar und zwei Stübli verfügt das Restaurant auch über Bankettsaal, Sitzungszimmer, Gartenrestaurant und Kinderspielplatz. aa
Info: Restaurant Züttel, Hauptstrasse 30, Gerolfingen, 032 396 11 15. Öffnungszeiten:_Mo, Di: ab 8.30 Uhr, Fr, Sa: ab 9.30 Uhr, So: ab 9 Uhr. www.restaurantzuettel.ch
