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À TABLE

Hier setzt der Koch auf Leberli, Schmorbraten und hausgemachten Kartoffelstock

Das Schüpberg-Beizli hat einen interessanten Slogan: „Nicht einfach Gutes – sondern das Einfache besonders gut.“ Von der Qualität des Einfachen wollte sich unsere Redaktorin selber überzeugen. So viel vorweg: Sie wurde nicht enttäuscht.

Rustikal und schlicht: Die Ambiance des Restaurants passt zur Karte. bild: webseite schüpberg-beizli

von Andrea Butorin

Beim Eingang zum Schüpberg-Beizli weist ein grosses, handgemaltes Plakat auf den Bocuse d’Or-Finale in Lyon hin, quasi die Koch-WM, an dem der hiesige Koch Christoph Hunziker Ende Januar den 16. Rang erreichte. Während dort Haute Cuisine gefragt war, legt Hunziker zuhause eher Wert auf Traditionelles. «Nicht einfach Gutes – sondern das Einfache besonders gut», lautet der Slogan der beiden jungen Gastgeber Christoph Hunziker und Sarah Näf. Den haben sie bei der Restaurant-Übernahme letzten Oktober kurzerhand von der vorherigen Wirtefamilie Brunner übernommen. Ebenso die traditionelle Fonduekarte.

Nach Fondue steht uns der Sinn heute nicht. Beim Lesen der Karte stossen wir auf genügend anderes, das unsere Geschmackssinne anregt. Besonders, als wir einen kurzen Blick auf die letzte Seite mit den Desserts wagen. Doch wir bleiben konventionell und starten mit einer Vorspeise – einmal die Karottensuppe mit Rahmhaube, Petersilien-Pesto und Knoblauchbrot (9.50 Fr.) und zweimal Salat. Die Suppe ist mild und sahnig, hat keine Zusätze wie etwa Curry, und findet im würzigen Knoblauchbrot einen guten Partner. Der Blattsalat mit Apfel, Radisli, Kernen und Sprossen (8 Franken) ist appetitlich angerichtet und das Senf-Honig-Dressing stellt sich als perfekte Ergänzung heraus.

Beim Hauptgang werweissen wir lange. Die Wahl fällt letztlich auf einmal Fisch, einmal Leberli und einmal Schüpbärg-Rindsschmorbraten. Letzterer wird mit Champignons, Speck und Silberzwiebeln, hausgemachtem Kartoffelstock und diversen Gemüsesorten serviert (33.50 Fr.) Das Fleisch ist sehr zart, die Sauce sämig und chüschtig und der Kartoffelstock luftig.

Der Kartoffelstock wird auch zum gebratenen Saibling serviert. Verfeinert ist der Fisch mit Curry und Zitrusfrüchten sowie einer Weisswein-Buttersauce. Ebenfalls auf dem Teller findet sich glasierter Stangensellerie (33.50 Fr.) Auch hier wird neben dem gut gewürzten Filet der luftige «Stock» gerühmt.

Die Dritte im Bunde freut sich über die Kalbsleberli an Balsamico-Jus und karamellisierten Äpfeln, serviert mit Butterrösti. Die Kennerin lobt die Zartheit der Leberli in Kombination mit der krossen Rösti.

Während die Fischliebhaberin ein Glas Walliser Chardonnay von Winzer Niklaus Wittwer (à 4.40 Fr.) geniesst, wählen die Fleischesserinnen eine Halbliterflasche San Zero Riserva, einen Merlot vom Tessiner Weingut Tamborini (30 Franken); ein Wein mit mildem Beerenaroma.

Obwohl wir satt und zufrieden sind, wissen wir bereits seit Beginn des Abends, welche Desserts uns erwarten. Einmal das braune Toblerone-Mousse, serviert mit weissen Toblerone-Ecken (10.50 Fr.), schmeckt vorzüglich. Wer jedoch Baileys mag, trifft mit dem Baileys-Parfait die noch bessere Wahl, denn das ist ebenfalls mit zwei Kugeln des luftigen Toblerone-Mousses angerichtet. Mandarinenschnitze und Mini-Meringues runden die Nachspeise optisch und geschmacklich ab. Die Coupe Allenwil mit Kaffee- und Vanille-Rahmglace, serviert mit Baileys, Meringues und Rahm (9.50 Fr.), schmeckt zwar auch gut, doch mit den hausgemachten Desserts trumpfen die Gastgeber eindeutig mehr auf.

Am Schluss macht der Chefkoch in der Gaststube die Runde und dabei ist keine Spur von Schüchternheit zu spüren. Wer mag, wird hier ausführlich in die Geheimnisse der Schüpberg-Küche eingeführt – ein sympathischer Zug.
 

Schüpbärg-Beizli

Karte: Überschaubar und trotzdem reichhaltig, regionale Produkte saisonal angepasst.
Preis: Hauptgerichte zwischen 23 (Fondue) und 45 Franken (Riesenentrecote).
Ambiance: Rustikal und schlicht.
Kundschaft: Zahlreich und generationenübergreifend.
Aufgefallen: Die Fondue-Tradition der früheren Gastgeber wird beibehalten.
Info: Schüpbärg 134, 3054 Schüpfen, 031 879 01 22, www.beizli.ch.
Öffnungszeiten: Mo, Do-Sa: 10 bis 23.30 Uhr, So: 10 bis 22.30 Uhr.
 

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