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A Table

Wo Fleischträume erfüllt werden

Unauffällig mutet das Äussere des Restaurant Sternen in Nidau an. Doch im Innern erwarten den Gast ungeahnte rustikal-kulinarische Genüsse.

Symbolbild: pixabay

von Rahel Staudenmann

Obschon das Restaurant Sternen mitten im Nidauer Stedtli liegt, ist es gar nicht so einfach zu finden. Nur zwei von Hand beschriebene Tafeln mit Fleischspezialitäten weisen darauf hin, dass hinter den unauffälligen Mauern wohl etwas Feines aufgetischt wird. Drinnen angekommen, entpuppt sich der «Sternen» als ein wahres Bijou: Knarrige Holztüre, tiefe Holzdecke, die Wände mit Bauernmalerei verziert, urchige Holzbänke- und Tische. Es scheint fast so, als würde man in «Grossmutters Stube» Platz nehmen.

Auf Empfehlung von Servicefachfrau Natalie Ammon beginnen wir den Abend mit einem Amber-Bier von der Brasserie Haldemann in Sugiez (4.50 Franken). 

Er schmecke sogar etwas Karamell heraus, bemerkt das Gegenüber, bekennender Bierliebhaber. Tatsächlich. Während wir das Hopfengetränk geniessen, werden am Nebentisch die Hauptgänge aufgetischt. Die verschiedenen Fleischgerichte duften vielversprechend. 

Geschäftsinhaber Urs Trösch reisst uns sogleich aus unserem Fleischtraum: Mit einer Platte gefüllt mit feinsten Fleischstücken «bewaffnet», steht er an unserem Tisch und erklärt, welchen «Bitz» er wie zubereiten könne. Dazu würden hausgemachte Saucen und Beilagen wie Rösti, Kartoffelgratin oder Pommes Alumettes und Gemüse gereicht werden. 

Die Dame entscheidet sich für das Filet vom amerikanischen Black Angus Rind an frischer Morchelrahmsauce (54 Franken) und der Herr für das Ribeye-Steak mit grüner Pfeffersauce vom gleichen Tier (46.50 Franken). Wir mögen die beiden Stücke gerne rosa gebraten und nicht blutig. 

Diesen Wunsch liest uns Urs Trösch wohl gleich von den Augen ab: Er selber entscheidet nämlich die Garstufen. Zuvorkommend, wie wir finden. Vorab geniessen wir – natürlich vom Chef empfohlen – je einen Märitsalat (17 Franken). 

Der grüne Blattsalat schmeckt frisch und die in Scheiben geschnittenen Radiesli verleihen dem Salat einen farbigen Touch. Die hausgemachte französische Sauce ist gut gewürzt und mundet vorzüglich. Die flotte Männerrunde am Nebentisch vertilgt bereits das Dessert. Mit der einen Süssspeise, die wir dort entdecken konnten, liebäugeln wir bereits jetzt. Aber dazu später.

Nun serviert Natalie Ammon unsere Hauptgänge. Wie erwartet kommt das Filet perfekt rosa gebraten daher. In die deftige, hervorragend abgeschmeckte Morchelrahmsauce möchte frau sich am liebsten hineinlegen. 

Auch der Herr am Tisch lobt sein Stück Fleisch. Zum Glück mag er pikante Gerichte; die grüne Pfeffersauce ist nämlich ziemlich rassig. Die dazu georderten Beilagen überzeugen geschmacklich ebenso: Beim Kartoffelgratin ist sogar ein Hauch Käse (ist es Vacherin?) zu spüren. Die Rösti kommt schön gelbgold daher und ist, zur Freude der Frau, nicht so währschaft wie der Gratin. Die Karotten und Zucchini sind bissfest, so wie sie sein müssen.

Trotz vollen Bäuchen muss das Absinthparfait, hausgemacht wie alles hier, probiert werden (6.50 Franken). Da hüpfen die Herzen aller Liebhaber der grünen Fee: Denn Natalie Ammon gibt gleich am Tisch einen kleinen Schluck der Flüssigkeit aus dem Val de Travers über das Parfait. 

Nicht von ungefähr träumen wir schon jetzt von unserem nächsten Besuch im «Sternen». 

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Restaurant Sternen, Nidau

Karte: Keine Speisekarte. Wirt Urs Trösch kommt mit seiner Fleischplatte an den Tisch und stellt die entsprechenden Gerichte vor.

Preis: Fleischiges zwischen 45 (Entrecôte) und 55 (Filet) Franken.

Ambiance: Urchig, rustikal und heimelig, ohne Schnickschnack.

Kundschaft: Fleischliebhaber und Freunde von Urs Trösch.

Aufgefallen: Hausgemacht und Einfach sind hier die obersten Gebote.  rst

Info: Hauptstrasse 51, 2560 Nidau. Tel: 032 331 32 41, www.sternen-nidau.ch. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 9 bis 14 Uhr und 17.30 bis 23 Uhr. Samstag von 9 bis 14 Uhr, jeden ersten und letzten Abend im Monat auch von 18 bis 23 Uhr. Sonntag und Montag geschlossen.

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