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Randnotiz

Ruhig Blut, wenn’s brennt

BT-Redaktorin Brigitte Jeckelmann erzählt, wie ihre journalistische Tätigkeit ihr dabei geholfen hat, die Küche vor grösserem Schaden zu bewahren.

Kochen ist etwas Schönes, aber wenn die Pfanne plötzlich Feuer fängt muss man schnell reagieren.

Als Köchin bin ich nicht sonderlich begabt, das weiss ich. Und als Fleischköchin schon gar nicht. Fleischlose Kost liegt mir sowieso näher. Mein Freund kann aber ohne tierisches Eiweiss nicht sein. Also schmeisse ich ihm zuliebe hin und wieder ein Steak in die Pfanne. Und das soll ich dann nach seinen Angaben wie folgt zubereiten: Kurz auf beiden Seiten heiss anbraten und dann die ganze Pfanne für einige Minuten bei etwa 200 Grad in den Ofen stellen. So soll das Steak am besten gelingen. Gut. Klingt doch einfach. Und ist mir auch schon halbwegs gelungen. Also versuche ich dasselbe Rezept kürzlich gleich nochmals. Anbraten, Pfanne in den Ofen, Klappe zu. Unsicher wie ich bin, nehme ich die Pfanne wieder aus dem Ofen, um zu schauen, ob das Fleisch schon gar ist, steche mit einem Messer hinein und schiebe dann die Pfanne mit dem noch blutigen Stück zurück in den Ofen. Da zischt es gewaltig,. Die ganze Pfanne steht in Flammen. Vermutlich ist Kondenswasser in das heisse Fett geraten. Ich reagiere paradox: Fassungslos ziehe ich die brennende Pfanne aus dem Ofen. Und überlege etwa eine Sekunde lang, was ich damit tun soll. In der nächsten Sekunde erinnere ich mich an den Text eines Kollegen, den ich tags zuvor bearbeitet hatte. Darin ging es um das Sicherheitsausbildungszentrum in Büren und das Thema Brandbekämpfung. Der Kollege beschrieb einen Pfannenbrand und den richtigen Umgang damit: Als erstes Ruhe bewahren. Dann den Brand ersticken, indem man ihm den Sauerstoff entzieht. Also schiebe ich die Pfanne wieder zurück in den Ofen, Klappe zu und Sekunden später erlöschen die Flammen, weil sie keine Luft mehr kriegen. Den Schreck noch in den Knochen wird mir wieder einmal bewusst, weshalb ich meinen Beruf so liebe: Im Lokaljournalismus lernt man jeden Tag etwas dazu. Oft ist darunter auch praktisches für solche Missgeschicke, wie sie jeden Tag passieren. Denn hätte ich den Text nicht gelesen, hätte ich die Pfanne vermutlich unter den Wasserhahn gehalten – und damit den Brand erst recht angeheizt. So ist nichts passiert. Ausser, dass es in der Küche ziemlich streng gerochen hat. Und das Steak natürlich ungeniessbar war. Brigitte Jeckelmann

E-Mail: bjeckelmann@bielertagblatt.ch

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