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A Table

Währschaftes unter dem Kastanienbaum

Zum Glück hatten wir letzten Samstag für den Abend einen Platz auf der Terrasse reserviert.

Andrea Butorin

Wirt Samuel Sahli zeigte sich wegen des am Morgen noch bewölkten und kühlen Wetters zwar skeptisch. Doch das änderte sich zum Guten, und so wollen viele Menschen den Abend auf einer lauschigen Terrasse geniessen. Als wir beim «Bahnhöfli» Busswil ankommen, sind unter dem grossen Kastanienbaum schon fast alle Plätze besetzt.

Bei einem Aperol Spritz (für günstige 
6 Franken) studieren wir die umfangreiche Karte. Die Wahl ist schwierig, denn gluschtig klingen viele Gerichte. Die 
Begleitung verzichtet auf eine Vorspeise, während ich einen kleinen Insalata 
Caprese mit Büffelmozzarella wähle 
(12 Franken). Darauf muss ich relativ lange warten. Die Tomaten sind hauchdünn geschnitten, und die Würze erscheint mir abgesehen vom Basilikum eher schweizerisch als italienisch.

Zum Glück haben wir viel zu plaudern. Ehe die Hauptgänge serviert werden, vergehen nämlich gut eine Stunde und 40 Minuten. Vermutlich liegt das an meiner Wahl. Auf der Cordon-bleu-Karte wird man nämlich vorgewarnt: «Häbet äs bitzeli Geduld. (...) Mir ir Chuchi mache aues früsch.»

Mein Cordon-bleu «Bahnhöfli», das mit Vorderschinken, Speck und Raclettekäse gefüllt ist (ganze Portion à 35 Franken, halbe à 29 Franken) ist riesig! Als Beilage habe ich einen Baked Potato gewünscht, und zu meiner Freude konnte ich sogar eine Süsskartoffel statt eines normalen Härdöpfels wählen. Fleisch und Kartoffel munden tadellos; das Cordon-bleu ist aussen knusprig, innen saftig und würzig. Enttäuscht bin ich einzig über die Gemüsegarnitur: Mit je einem Röschen oder Scheibchen Brokkoli, Blumenkohl, Fenchel, Rüebli, Peperoni und Zucchetti fällt diese erstens etwas gar klein aus, zweitens ist das Gemüse über den Punkt hinaus gegart.

Weil ich unterdessen sehr hungrig geworden bin, esse ich alles auf (man beachte das schöne Wetter diese Woche), aber für einen «normalen» Hunger würde es die halbe Portion auch tun.

Die Begleitung entscheidet sich 
für einen Fitnessteller mit Pulled Pork auf einem Baked Potato angerichtet 
(26 Franken). Inspiriert von mir wünscht sie ebenfalls eine Süsskartoffel. Das butterzarte Schweinefleisch ist leicht pikant und köstlich gewürzt, die Salatauswahl auf dem Teller fällt reichhaltig aus: Da gibt es Linsen-, Sellerie-, Gurken-, Karotten-, Mais-, Zucchetti- und grünen Salat. Einziges Minus bei ihr: Sie ist nicht nach der bevorzugten Salatsauce gefragt worden, gereicht wird ungefragt französische.

Begleitend wählen wir einen Pinot noir vom Rebgut Schloss Erlach (3 dl. 
à 15.80 Franken) – zu unseren deftigen Fleischgerichten hätte ein kräftigerer Roter aber besser gepasst.

Nach einer Pause beschliessen wir, den Abend mit einem Kaffee (3.90 Franken) sowie einem kleinen Dessert zu beenden: Die Wahl fällt auf eine Mini-Portion von «O Canada» mit hausgemachter Vanille-Cookie-Crunch-Glacé und Karamellglacé, dekoriert mit kanadischem Ahornsirup und Pekannüssen (kleine Portion à 10.50 Franken).

Fazit: Es ist nicht alles perfekt, trotzdem verlassen wir das Lokal satt und 
zufrieden.

 

A Table

Andrea Butorin

andrea.butorin@bielertagblatt.ch

Angebot: Das Lokal setzt auf drei Spezialitäten: Diverse Fleischsorten auf dem Speckstein, hausgemachte Cordon-bleu und Pizza. Daneben sind jeweils saisonale Gerichte erhältlich, aktuell etwa verschiedene Fitnessteller oder Baked Potatoes.

Preis: im Mittelklassebereich.

Info: Restaurant Pizzeria Bahnhöfli, Bahnhofstrasse 1, Busswil. Tel.: 032 384 42 20; Do: 16-23.30 Uhr; Fr. und Sa: 16-00.30 Uhr; So: 9-23.30 Uhr.
www.rest-pizzeria-bahnhoefli.ch

 

Restaurant Bahnhöfli, Busswil

  • Ambiente draussen: Der Busswiler Bahnhof ist ja (noch) keine Augenweide. Aber dank des stattlichen Kastanienbaums wirkt die Terrasse gemütlich. Auch die vielen vorbeibrausenden Züge nimmt man bald nicht mehr wahr.
  • Aufgefallen: Das Restaurant verfügt über eine Kegelbahn und einen Spielraum. ab

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