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Eishockey

«Für mich käme nur Biel in Frage»

Der ehemalige Bieler Junior Nikolaj Ehlers trainiert derzeit in seiner Heimat Aalborg und wartet, was in der NHL und seinem Klub Winnipeg Jets passiert. Denkbar, dass der Däne zu einem Engagement im Ausland nach Biel kommen wird.

"Ich würde gerne spielen." Seit den Qualifikations-Playoffs im August wartet Nikolaj Ehlers auf News aus der grössten Lida der Welt. Bild: zvg/Jets

Interview: Beat Moning

Nikolaj Ehlers, wie sieht derzeit Ihr Alltag aus?

Nikolaj Ehlers: Viermal trainiere ich mit einem Athletiktrainer im Kraftraum und zwei-, dreimal mit Aalborg auf dem Eis. Damit hat es sich; es bleibt Zeit, sich mit Kollegen oder Familienmitgliedern zu treffen. Und schliesslich nehme ich mir die Zeit, mit meinem Vater dänische Ligaspiele anzuschauen.

 

Bezeichnen Sie die Lage rund um diese Pandemie als besorgniserregend?

Ja, es ist tatsächlich eine schwierige Zeit. Eine Pandemie, die ernst zu nehmen ist, die Sorgen macht. Es stellen sich für uns Spieler immer wieder die gleichen Fragen: Geht es in der NHL Ende Januar wirklich los? Soll ich im Ausland noch eine Verpflichtung eingehen?

 

Das würden Sie tun?

Nur, wenn eines Tages die Meldung kommt, dass die ganze Meisterschaft in Amerika ausfallen würde.

 

Dann wäre Biel eine gute Adresse.

Ich kann das hier ruhig sagen: Wenn ich in die Schweiz komme, dann kommt für mich nur Biel in Frage.

 

Es gibt hier schon einige NHL-Spieler, wie Ihr Kollege Dennis Malgin, der in Lausanne Spielpraxis holt.

Ja, wir stehen regelmässig in Kontakt. Unglaublich, wie gut er ist. Klar möchte ich spielen. Aber die Situation ist nicht mit einem Lockout zu vergleichen. Ich habe einen guten und bis 2025 laufenden Vertrag in Winnipeg, bin immer noch sehr jung und der Klub will mich, wie die meisten anderen auch, nicht ziehen lassen. Das Risiko einer Verletzung ist zu gross. Und sollte die Meisterschaft dann doch noch starten und ich würde ausfallen, hätte niemand Freude daran.

 

Wie ernsthaft blicken Sie noch auf die Schweizer Liga? Jetzt, wo auch Ihr Vater dort nicht mehr im Einsatz steht.

Immer noch so, dass ich gut im Bilde bin. Ich schaue mir sicher die Tore und Kurzfassungen auf MySports an und stehe auch sonst in Kontakt mit ehemaligen Schweizer Kollegen.

 

Vom EHC Biel kennen Sie wohl nicht mehr viele Spieler?

Nachdem Mathieu Tschantré zurückgetreten ist, in der Tat nicht. Lustig, ich glaube es war bei den Novizen, als ich im gleichen Team wie Elien Paupe war. Er spielte aber damals auch noch für Ajoie.

 

Die USA wählen in diesen Momenten. Welche Auswirkungen sehen Sie für das Eishockey?

Ich kann es generell so sagen: Wird Joe Biden gewählt, geht das Land in einen Lockdown. Das jedenfalls ist die Meinung vieler Leute. Wir haben die zweite Welle, und alle sagen, es komme dann auch noch die dritte.

 

Wie sind Sie eishockeymässig aus Übersee informiert? Auch darüber, was bei Ihrem Klub, den Winnipeg Jets, so alles abläuft?

Man hört nicht viel. Wir Spieler tauschen uns zwar regelmässig aus. Zwei von uns sind auch mit der Liga und der Gewerkschaft in Kontakt. Man hört aber wenig Konkretes. Man sucht nach Ideen, nach der besten Lösung, doch noch die Saison zu starten.

 

Ein Beispiel?

Zum Beispiel in einer Canadian Division und in einer verkürzten Saison zu spielen. Wir werden es sehen.

Wie haben Sie die Qualifikation zu den NHL-Playoffs gegen Calgary in dieser Blase in Edmonton erlebt?

Da wir dort ausgeschieden sind, erlebte ich es nur knapp zwei Wochen. Das war in Ordnung, aber natürlich mühsam. Aber ich hörte von Spielern, die zwei Monate in dieser Bubble durchmachten. Ohne Familie, ohne Kollegen, ohne aus dem Hotel zu gehen. Nein, das ist nicht das, was wir wollen. Also ich kann mir nicht vorstellen, dass man das eine ganze Saison lang durchmachen könnte.

 

Im Mai würde ja noch die WM auf dem Programm stehen. Dann würden Sie allenfalls auch erstmals unter Ihrem Vater Ernstkämpfe bestreiten.

Es wäre wirklich cool, wäre mein Vater und Förderer mal mein Trainer in der Nationalmannschaft. Oder im Klub. Ob das je einmal der Fall sein wird? Freuen würde es mich auf jeden Fall. Wir haben erst einmal gegeneinander gespielt. Als ich mit 15 in der ersten Mannschaft von Biel war und er Trainer in Langenthal. Das war ein Vorbereitungsspiel.

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