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Game-Review

«Battlefield: Hardline»: Guter Bulle, böser Bulle

Die «Battlefield»-Macher gehen neue Wege: Hurra-Patriotismus und Kriegsschauplätze sucht man in der jüngsten Folge vergebens. Aber knallhart geht es trotzdem zur Sache.

«Battlefield: Hardline»: Guter Bulle, böser Bulle, Bilder: zvg

von Simon Dick

Der junge Detektive Nick Mendoza hat ein Problem: Er ist eigentlich ein guter Junge und vertritt das Gesetz mit eiserner Faust. Doch als er zwischen die korrupten Fronten gerät, muss er selber zum Gesetzesbrecher werden, um einen grossen Komplott zwischen der örtlichen Polizei und der Drogenmafia aufzudecken.

Geschichte voller Klischees
Einen Preis im intelligenten Storytelling gewinnt «Battlefield: Hardline» nicht. Auch wenn die optisch schicken Zwischensequenzen gefallen und die Geschichte wie einzelne TV-Episoden präsentiert werden, wandert die Story schnell einmal in den Hintergrund. Zu blass, zu einfach gestrickt sind die Figuren, zu viele Klischees werden bedient, zu wenige Überraschungen halten Einzug. Hat man sich mal mit der qualitativ eher durchschnittlichen Geschichte abgefunden und konzentriert sich auf den Spielverlauf, ist «Battlefield: Hardline» bereit für unterhaltsame Stunden.

Mit Polizeimarke auf Verbrecherjagd
Mit verschiedenen Waffen im Gepäck beginnt dann die Jagd nach Drogendealern und korrupten Cops. Mit dabei ist auch ein zünftiges Smartphone, mit dem man die Areale nach Beweismitteln durchsuchen kann. Wer nicht mit blinder Gewalt wie Rambo durch die Levels rennt, sondern sich an die Gegner anschleicht und sie mit der Polizeimarke erstarren lässt und verhaftet, erhält Zusatzpunkte. Dieses Vorgehen macht als Polizist in den ersten Abschnitten durchaus Sinn und bringt Frische in den ansonsten harten Actioner. Aber: Hat man zwangsweise die Seiten gewechselt, kann man die Gegner immer noch mit dieser Möglichkeit ausser Gefecht setzen. Das ist unlogisch und wirkt fast schon lächerlich, wenn man als Outlaw die Schurken als Nicht-Polizist so dingfest machen kann.

Dröge Fahrsequenzen
Lächerlich sind auch die einzelnen Fahrsequenzen, die immer wieder Abwechslung ins Spiel bringen sollen. Die Steuerung der verschiedene Vehikel, man darf auch mal in einen Panzer steigen, ist unausgegoren und fummelig. Da wird es oft zur Glücksache, wenn man auf der Strasse bleiben möchte und nicht einen Ausflug ins Unterholz beginnt. Das behinderte Sichtfeld aus dem Cockpit, macht es zusätzlich schwierig sein Auto richtig zu steuern. Da diese Fahrsequenzen nur von kurzer Dauer sind, kann man damit aber leben.

Wie ein TV-Krimi
«Battlefield: Hardline» ist wie ein guter TV-Krimi. Ohne gross nachzudenken, sitzt man vor dem Bildschirm und konsumiert das Gezeigte. Das funktioniert hier nach demselben Prinzip. Die Story plätschert vor sich hin, man folgt den Anweisungen, jagt böse Buben, fährt Autos zu Schrott und deckt die Oberganoven auf.

«Räuber und Poli»
Im Multiplayer-Modus findet dann das klassische «Räuber und Poli»-Spiel statt. Anstatt dass man sich wie früher in der realen Welt um die Häuser gejagt hat, wählte man online eine Gruppierung und nimmt an zünftigen Online-Gefechten teil.  Da werden Banktresore geknackt, Häuser gesprengt und Drogenlabore zerstört.

Kurzweilig und unterhaltsam
Fazit: Ist das neuste «Battlefield» eine willkommene Abwechslung oder Betrug am langjährigen, treuen Kunden? Wir meinen, eine neue Richtung, tut der Reihe mehr als gut und wer einen richtigen Militärshooter konsumieren möchte, wartet lieber auf die nächste Fortsetzung oder greift zur Konkurrenz. Blendet man die simple, voraussehbare Geschichte aus und blickt über die unlogischen Gameplay-Möglichkeiten hinweg, erlebt man einen intensiven Actioner, der bestens unterhält und vor allem mit unterschiedlichen Szenarien punktet. Egal ob Schnitzeljagd durch eine schillernde Grossstadt, Drogensuche in den Sümpfen, Kampf in der Wüste oder Ballereien während eines tobenden Sturms, da kommt während rund acht Stunden so schnell keine Langeweile auf.

«Battlefield: Hardline» ist erhältlich für Playstation 4 (getestet), Playstation 3, Xbox One, Xbox 360 und PC. Freigegeben ab 18 Jahren.

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